Nur für Reseller

Der CP-Wahnsinn der Woche - Bälle, Bier, Bahn, & Co.



Dr. Thomas Hafen ist freier Journalist in München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur in verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Data Center, Telekommunikation und Cloud Computing.

Neues Europa und ein fliegender Bahnchef

Amerikaner haben eine Schwäche nicht für, sondern in Erdkunde. Wie Fremdsprachenkenntnisse, Krankenversicherungen oder Datenschutz macht es für einen echten Amerikaner nicht wirklich Sinn die geographische Lage anderer Länder zu erinnern - nicht einmal, wenn man sie bombardieren will. Was macht man aber, wenn man keine Ahnung hat, wo zum Beispiel Europa liegen könnte? Richtig: Man bastelt sich seinen Kontinent einfach selbst, wie Cisco, unser "Geograph der Woche".

Das Unternehmen hat einfach mal eine "Neue Central Europe Region" erfunden. Mal davon abgesehen, dass Cisco neben Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit auch ein paar Bindestriche fehlen, hielten wir das zunächst für eine gute Idee. Zentraleuropa ohne die ganzen Pleitestaaten im Osten und Süden, das wäre doch was. Leider mussten wir feststellen, dass Cisco wie die meisten Amerikaner im Erdkundeunterricht nicht aufgepasst hat, denn zur Region "Central Europe" gehören Länder wie Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Rumänien, Serbien und Slowenien. Oder wie Kelly Pickler sagen würde: "Wie, Länder? - ich dachte, Europa wäre ein Land!"

Anders als Amerikaner verstehen Fachhändler zwar was vo(m)n Lokalen, aber nicht viel von Wirtschaft - sonst wären sie ja nicht Fachhändler geworden. Das können wir nicht länger mit ansehen, deshalb hier Teil 1 unserer Serie "BWL für Dummies und Reseller":

Die "Rechnung der Woche":

Wer am 08.09.2008 an der Frankfurter Börse 100 Aktien der Commerzbank gekauft hat, musste dafür rund 1.400 Euro zahlen. Heute sind die Wertpapiere noch knapp 200 Euro Wert. Hätte man stattdessen 100 Kästen Krombacher Pils gekauft, hätte man nicht nur 1.000 m² Regenwald gerettet und mindestens 20 Vollräusche gehabt - man hätte auch noch Pfand im Gegenwert von 310 Euro übrig - so funktioniert Wirtschaft!

Nachdem alle Bahnkunden vergrätzt sind, wendet sich Hartmut Mehdorn neuen Aufgaben zu.
Nachdem alle Bahnkunden vergrätzt sind, wendet sich Hartmut Mehdorn neuen Aufgaben zu.
Foto: Deutsche Bahn DB

Erst hatte Air Berlin kein Glück und häufte 616 Millionen Euro Schulden an. Doch jetzt kommt auch noch Pech dazu - in Form von Hartmut "Bahnchef" Mehdorn. Die "Fehlbesetzung der Woche" soll die Pleite-Airline aus der Airline-Pleite führen. Das hat ja bei der Bahn schon prima geklappt. Gegenüber ChannelPartner hat Mehdorn (oder jemand, der sich für Mehdorn ausgegeben hat) angekündigt, dass er sein DB-Erfolgsrezept "sparen, sparen und nicht an den Kunden denken" auch auf Air Berlin anwenden wolle. Woran Sie also in Zukunft merken, dass Sie Air Berlin fliegen:

  • Die Klimaanlage funktioniert nicht - ebenso wenig wie Bremsen, Fahrwerk, Türen oder Toiletten.

  • Der Kaffee kostet 2,90 Euro und ist lauwarm.

  • Ihr Flug verkehrt heute in umgekehrte Reihenfolge …

  • … und außerfahrplanmäßig von Gate C66, während Sie an Gate A25 warten.

  • Die Air-Berlin-Piloten gründen eine eigene Gewerkschaft und streiken zwei Jahre lang.

  • Regionale Flüge werden eingestellt. Stattdessen wird das Angebot auf den Strecken "Anchorage - Timbuktu" und "Erde - Mond" verstärkt.

  • 98 Prozent aller Air-Berlin-Flüge sind pünktlich. Seltsamerweise ist Ihrer nie dabei …

  • … dafür startet Ihr Anschlussflug immer genau zwei Minuten, bevor Sie das Gate erreichen.

Das ultimative Anzeichen dafür, dass Sie Air Berlin fliegen, ist in Zukunft aber:

  • Ihr Flug legt eine Zwischenlandung in Osnabrück ein, damit der mobile Brezelverkäufer zusteigen kann.

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