Der Durchbruch lässt auf sich warten

20.08.1998

HANNOVER: Zum zweiten Mal nach 1996 findet vom 26. bis 30. August in Hannover die Multimedia-Messe Cebit Home statt. Trotz des Schwerpunktes Unterhaltungselektronik bleiben viele Größen dieser Branche der Ausstellung fern.Zum zweiten Mal richtet sich die Light-Version der Cebit in diesem Jahr an multimediainteressierte Konsumenten und Fachbesucher. Insgesamt werden zur Messe Ende August rund 600 Aussteller auf 50.000 Quadratmetern Neuheiten zu den Themenbereichen PC/Multimedia, Software, Telekommunikation, Banking, Home Automation, Online-Dienste und Internet sowie Unterhaltungselektronik und Medien in Hannover präsentieren.

Bei der Premiere 1996 waren es mit 643 Ausstellern deutlich mehr als in diesem Jahr. Damals wurden 210.000 Besucher gezählt. Für die kommende Messe korrigierte man die Prognosen bereits um etwa vier Prozent nach unten. Wie die Messeleitung bestätigte, sind mit Loewe Opta und Sony lediglich zwei namhafte Hersteller aus der Unterhaltungselektronikbranche vertreten. Nach eigenen Angaben läßt der TV-Spezialist Loewe aus Kronach nach schlechten Erfahrungen beim ersten Anlauf dieses Jahr seine komplette Vertriebsmannschaft zu Hause und beschränkt sich auf eine reine Produktpräsentation für Endkunden. Branchengrößen wie Grundig, Panasonic oder Philips glänzen durch vollständige Abwesenheit. Bei den IT-Herstellern sieht es nicht wesentlich besser aus: Apple, Compaq, Fast, Miro und Intel sucht man in den Ausstellerlisten vergeblich.

Der Fachverband der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), gemeinschaftlich mit der Deutschen Messe AG Träger der Cebit Home, führte unterschiedliche Gründe für das Fernbleiben der Hersteller an. Zum einen gebe es "firmeninterne Ursachen", zum anderen hätten viele Anbieter ihre Innovationen bereits im März auf der größeren Cebit vorgestellt. Dies sei aber keine generelle Absage an die alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung, meinte Messe-Vorstandsmitglied Hubert Lange.

Wandel der Messe zur Konsumershow

Die Perspektive dieser weniger auf das Fachpublikum, sondern mehr auf die Konsumenten ausgerichteten Messe liege vor allem bei Personalcomputern und ihren Anwendungen - So hat sich die Messe innerhalb der letzten zwei Jahre kurzerhand neu definiert. Wurde doch der Event damals noch vollmundig als "PC-TV-Video-Hifi-Multimedia-Tele-Ordermesse des Jahres" angekündigt und der "Fachhandel als eine der Kernzielgruppen" gekürt (siehe ComputerPartner 12/96, S. 18). Händler aber blieben der Messe weitgehend fern, die Fachvorträge mußten in halb leeren Sälen abgehalten werden, und die Standbetreuer des eigens eingerichteten Forums für Handwerk und Handel klagten über mangelndes Interesse. Daher setzt die Messeleitung in diesem Jahr verstärkt auf konsumerorientierte Themen. Einen Schwerpunkt bildet der Auftritt der Hersteller von Spielesoftware, obgleich mit Nintendo einer der Marktführer fehlt.

Auf einer Fläche von rund 7.200 Quadratmetern präsentiert sich die Computer- und Videospieleindustrie ansonsten praktisch komplett und stellt die Highlights für das Herbst- und Weihnachtsgeschäft zur Schau. Geplant ist außerdem eine Sonderpräsentation zum Thema Multimedia: Unter dem Motto "Cycosmos - Let's go online today" wird den Besuchern in Halle 18 Multimedia zum Anfassen und Begreifen geboten. Mit hundert TV-Geräten, Laseranimationen und 130 Internet-Terminals soll dem Benutzer plastisch vor Augen geführt werden, was sich hinter den Schlagworten "Virtual community" und "Cyberspace" verbirgt. Speziell für Fachbesucher werden im Tagungszentrum der Messe täglich verschiedene Vorträge und Podiumsdiskussionen zu Trends und Innovationen der Branche abgehalten. (akl)

Im Vergleich zur großen Cebit nimmt sich die Cebit Home (siehe rechts, roter Bereich) eher übersichtlich aus.

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