Digitalisierung des Handels

Der Einzelhandel ist nicht tot

Kommentar  22.04.2022
Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die Pandemie hat vielen Einzelhändlern das Genick gebrochen. Doch Corona ist nicht alleine daran schuld, dass Ladeninhaber aufgeben müssen.

Die Ausstattung des stationären Handels über alle Branchen hinweg ist für Systemhäuser und IT-Dienstleister ein interessantes Betätigungsfeld. Der Bedarf an Produkten und passenden Lösungen ist immens. Die Bandbreite reicht von einfachen Kassensystemen, Bondruckern und Barcode- Scannern über Vernetzung, Warenwirtschaftssysteme, Security- und Überwachungs-Tools, Signage-Lösungen, Zahlungsterminals und Check-Out-Kiosken bis zu komplexen Anwendungen wie Kundenlenkung und Einkaufsanalyse mithilfe von Big Data und IoT und noch vieles mehr.

Der Einzelhandel wird um die Modernisierung und Digitalisierung seiner Infrastruktur nicht herum kommen.
Der Einzelhandel wird um die Modernisierung und Digitalisierung seiner Infrastruktur nicht herum kommen.
Foto: Gagarin Iurii - shutterstock.com

Allerdings wurde der stationäre Handel durch die Coronapandemie böse ausgebremst. Ladeninhaber und Kunden mussten mit ständig wechselnden Vorgaben und Vorschriften kämpfen. Ladengeschäfte blieben zwangsläufig über Monate geschlossen. Wer so massiv in seiner Existenz gefährdet wurde, tut sich schwer, in neue Lösungen zu investieren und sein Unternehmen durch Digitalisierung für die Zukunft auszurichten.

Pandemie beschleunigt Wandel

Der Großteil der Ladenbetreiber wird aber nicht um Investitionen herumkommen, denn der Druck durch die Online-Konkurrenz wächst stetig. Dieser Trend hat sich durch die Pandemie nochmals gewaltig verstärkt. Bereits vor Corona gaben bei einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom drei von vier Händlern an, sich bei der Digitalisierung eher als Nachzügler zu sehen. Man kann das Virus nicht für alles verantwortlich machen, es hat nur viele Entwicklungen ordentlich beschleunigt.

ITK-Reseller sind daher gleich in zweifacher Hinsicht gefragt: Sei es in einer eigenen Rolle als stationärer Fachhändler, der seinen eigenen Laden erweitern, optimieren und digitalisieren muss, oder in der Rolle des Enablers, der die passenden Produkte, Lösungen und Beratungsleistungen für den vertikalen Markt des Retails anbietet. Der Einzelhandel ist nicht tot, er wird aber in Zukunft anders aussehen. Wer sich auf PoS-, Retail- und hybride Einkaufslösungen spezialisiert, wird von den bald einsetzenden Investitionen der Kunden profitieren können.

Dieser Kommentar erschien in unserer Print-Ausgabe 04/22 mit dem Themenschwerpunkt "Digitalisierung des Handels", die Sie hier als PDF herunterladen können.

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