Der erste Überschwang ist vorbei - jetzt wird mobiles Arbeiten sinnvoll

12.12.2002
Der Traum von der grenzenlosen Mobilität ist ausgeträumt. Geblieben ist eine überschaubare, aber ausbaufähige Realität im Business-Umfeld. Die aktuelle Techconsult-Studie zeigt auf, welches Potenzial deutsche Unternehmen im Mobile Business sehen und was ihnen noch fehlt.

Von überschäumendem Überschwang kann man in Deutschland nicht sprechen, wenn es um das Thema Mobile Business geht. Wie die aktuelle Techconsult-Studie "Mobile Business - Hype oder Realität" zeigt, sind aktuell nur zwölf Prozent der Gesamtbeschäftigten laut Definition "mobile Mitarbeiter" (siehe Kas-ten). Am häufigsten sind sie in den Branchen Transport, Telko und Dienstleistung vertreten. Sortiert man die Firmen nach Größe, beweisen die kleineren Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern die massivste Durchdringung, während mittlere und größere Unternehmen derzeit noch eine deutlichere Zurückhaltung zeigen. In der Planung zeigen sich neben diesen bereits aktiven Unternehmen aber auch vor allem Non-Profit-Organisationen und öffentliche Verwaltungen sowie das Gesundheitswesen von ihrer investitionsfreudigen Seite. Branchenübergreifend soll in Zukunft der Anteil mobiler Mitarbeiter auf 15 Prozent steigen.

Auch wenn die klassischen festnetzgebundenen Übertragungstechnologien wie ISDN (89 Prozent), DSL (36 Prozent) sowie das analoge Telefonnetz (41 Prozent) beim Zugriff der mobilen Mitarbeiter auf das Firmennetz dominieren, werden künftig W-LAN und GPRS deutlich an Bedeutung gewinnen. Ihre derzeitigen Anteile betragen 9 respektive 8 Prozent, laut Planung der befragten Unternehmen sollen sie aber auf 12 beziehungsweise 15 Prozent anwachsen. Die festnetzgebundenen Technologien werden bis auf DSL (Wachstum auf 45 Prozent) verlieren. Und immerhin fünf Prozent der M-Business-Unternehmen wollen in Zukunft auf UMTS setzen.

Mobile Office ist die zentrale Anwendung. Sie wurde von fast jedem zweiten bei der Frage nach dem Einsatzgrad der Lösungen auf mobilen Endgeräten genannt und wird auch in Zukunft noch an Bedeutung zulegen. Mit deutlichem Abstand belegen ERP, Spezialanwendungen und CRM die weiteren Ränge. Aber vor allem ERP und CRM wird für die Zukunft steigende Bedeutung beigemessen.

Was spricht für oder gegen Mobile Business?

Bei der Frage nach den Gründen für den Einsatz von Mobile Business zeichneten sich die steigende Mobilität der Mitarbeiter, die sofortige Datenverfügbarkeit sowie die Optimierung des Gesamtprozesses als zentrale Treiber aus. Kosteneinsparung und die Möglichkeit, größere Datenmengen zu übertragen, waren hingegen keine relevanten Gründe dafür.

Die M-Business-Ablehner sahen hingegen vor allem in fehlenden Sicherheitsstandards und zu hohen Kosten (Einstiegspreis und laufende Kosten) wichtige Argumente für ein Nein. Darüber hinaus wurde aber auch die allgemeine Investitionszurückhaltung als Grund genannt sowie der fehlende Bedarf an mobilen Applikationen.

Voraussetzungen für mobiles Arbeiten sind neben der Hardware die entsprechende Software, Services und die Verbindung zum Firmennetz. Bei der Fragen nach ihren Anforderungen an die jeweiligen Anbieter gaben die befragten Unternehmen in allen Bereichen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis an. Bei den Wünschen an die Softwareanbieter kamen noch Erfahrung im Security-Bereich und Kundenorientierung hinzu. Die Serviceanbieter werden darüber hinaus vor allem aufgrund der Breite ihres Dienstleistungsangebotes ausgewählt, und von den Mobilfunkanbietern verlangten die Befragten in erster Linie eine transparente Tarifstruktur und guten Kundenservice.

Im Jahr 2002 gaben die deutschen M-Business-Unternehmen mit min-destens 20 Mitarbeitern etwa 1,434 Milliarden Euro für Hardware, Software, Service, Verbindungsentgelt und internes Personal aus. Laut Techconsult wächst dieses Volumen in den nächsten beiden Jahren um jährlich etwa 20 Prozent auf 2,105 Milliarden Euro im Jahr 2004.

www.techconsult.de

ComputerPartner-Meinung:

Die voraussichtlichen Zuwächse sehen relativ bescheiden aus. Hersteller und Fachhändler werden nur durch viel Kompetenz, akzeptable Preise und hohe Sicherheit die potenziellen Kunden mobil machen können. Der Erfolg versprechendste Ansatzpunkt ist, den Nutzen für das Unternehmen klar darzustellen und Investitionsanreize und -erleichterungen zu schaffen. (go)

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