Der europäische Breitband-Markt steht vor der Explosion

21.03.2002
Was die Breitband-Aussichten in Europa betrifft, herrscht immer noch Uneinigkeit. Gartner schätzte erst kürzlich, dass 2005 gerade einmal zehn Prozent aller Internethaushalte über einen Breitband-Anschluss verfügen werden. Optimistischer sind die Marktforscher von Frost & Sullivan: Sie erwarten ab 2003 einen regelrechten Boom.

Nach bislang nur zögerlicher Entwicklung steht der europäische Breitband-Markt kurz vor der Explosion. Highspeed-Internetdienste sowie immer weiter zunehmende Datenvolumen sollen für eine immense Nachfrage an Breitband-Zugängen sorgen. Einer Frost & Sullivan-Analyse zufolge wird die europäische Abonnentenzahl von derzeit etwa 3,8 Millionen auf 28,1 Millionen im Jahr 2008 ansteigen. Jedoch soll der Markt erst ab 2003 so richtig in Schwung kommen, wenn die Telekommunikationsbranche sich von den wirtschaftlichen Turbulenzen erholt hat. Als wichtigen Wachstumsfaktor nennt die Analyse neben der Verbindungsgeschwindigkeit das Interesse der wachsenden Sohos (Small Office/Home Office) an Breitbandkommunikation.

Kabelmodem als härtester Konkurrent von DSL

Um langen Wartezeiten im Netz zu entgehen, hat sich die DSL-Technologie (Digital Subscriber Line) etabliert. "Um das Potenzial von DSL voll auszureizen, müssen die Anbieter die Nachfrage über entsprechende Inhalte ankurbeln", weiß Frost & Sullivan-Analyst Donald Tait. Weiterhin sei mehr Wettbewerb nötig, da sich das anhaltende Gerangel um die so genannte "letzte Meile" unmittelbar negativ auf die Nachfrage nach Breitband-Zugangstechnologien auswirkt. Als härtester Konkurrent von DSL erweisen sich derzeit laut Analyse die Kabelmodems. "Welches System sich letztendlich in einer bestimmten Region durchsetzt, wird stark von den jeweiligen geografischen, technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten abhängen", so Tait.

Aber auch der DSL-Sektor entwickelt sich derzeit nur zögerlich, was nicht zuletzt an den Problemen der Bereitstellung liegt, für die die Service-Provider selbst verantwortlich zeichnen. 2003 ist laut Analyse mit dem Erreichen der kritischen Masse zu rechnen, wenn DSL-Dienste über Outsourcing angeboten werden.

Dass der Breitband-Markt bisher nur langsam Fortschritte macht, hat laut Frost & Sullivan drei Gründe: Zum einen sind die ehemaligen Monopolisten darauf bedacht, ihren Heimvorteil zu nutzen, und zum anderen wird die Nachfrage durch viel zu hohe Preise gebremst. Den Rest erledigen die Regulierungsbehörden mit ihren Verzögerungstaktiken, so die Analysten. Um letztendlich die Markteinführung voranzutreiben, seien mehr Investitionen von staatlicher Seite gefragt, wie beispielsweise steuerliche Vorteile in ländlichen Gegenden und Gebieten mit niedrigen Einkommen.

www.frost.com

ComputerPartner-Meinung:

Die Diensteanbieter müssen sich künftig mehr auf Angebote auf Breitband-Basis konzentrieren, um erfolgreich zu sein. 2003 mit einem Breitband-Boom zu rechnen ist erst dann realistisch, wenn die entsprechenden Anschlüsse zu akzeptablen Preisen angeboten werden. (kat)

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