Der europäische Telekom-Markt ist nicht totzuschwatzen

28.06.2001
Kursverlusten, Gewinnwarnungen und den Unkenrufen der Finanzgurus zum Trotz ist der europäische Telekommunikationsmarkt noch lange nicht im Keller. TK-Experte Torsten Gerpott von der Universität Duisburg geht von einem Umsatzwachstum von 8,6 Prozent in Deutschland, europaweit von 9,6 Prozent und in Spanien sogar von 14,7 Prozent aus. Dies deckt sich auch mit den Daten der Europa-Statistiker von Eito und des Branchenverbandes Bitkom, die für den europäischen Telekommunikationmarkt Wachstumsraten von ebenfalls mindestens acht Prozent erwarten. Während es auch in Deutschland noch immer mehr Neugründungen als Pleiten gibt, kritisiert Gerpott die "nur mäßig wettbewerbsförderlichen Rahmenbedingungen" hier zu Lande. Als Beispiel nennt er die hohen Gebühren, welche die Deutsche Telekom ihren Mitbewerbern für die "letzte Meile" (local loop) abknöpft und die schließlich auch auf den Endverbraucher umgelegt werden müssen. Kein Wunder, dass Deutschland trotz des Booms des vergangenen Jahres bei den Wachstumsmotoren Internet- und Mobilfunknutzung europaweit nur im unteren Mittelfeld liegt. Die Skandinavier, Niederländer, Schweizer und Briten sind da schon sehr viel weiter. Denn in diesen Ländern herrscht sehr viel mehr Wettbewerb, was sich auch in verbraucherfreundlicheren Preisen bemerkbar macht. Die Italiener, Spanier und Portugiesen sind zwar deutlich weniger am Internet interessiert, dafür aber mobil sehr viel schwatzfreudiger als die Deutschen. In den USA ist es genau umgekehrt. Denn dort ist das Internet zwar sehr stark verbreitet, nicht so aber das Handy. Was UMTS und Mobiltelefone der dritten Generation angeht, hält sich Gerpott mit eindeutigen Prognosen zurück. Gute Chancen sieht er für Kommunikationsdienste wie E-Mail und - ab 2005 - für interaktive Spiele, nicht so aber für den Versuch, Informationsdienste zu vermarkten. Auf die Frage, wie sich der UMTS-Markt in den nächsten zwei Jahren entwickeln wird, weiß Gerpott auch keine Antwort und verweist darauf, wie weit die Prognosen auseinander liegen: Während die Analysten von Durlacher von Umsätzen in Höhe von 48 Milliarden Mark im Jahr 2003 in Europa ausgehen, sind es bei den Kollegen von Jupiter Research nur 3,8 Milliarden Mark. (kh)

Kursverlusten, Gewinnwarnungen und den Unkenrufen der Finanzgurus zum Trotz ist der europäische Telekommunikationsmarkt noch lange nicht im Keller. TK-Experte Torsten Gerpott von der Universität Duisburg geht von einem Umsatzwachstum von 8,6 Prozent in Deutschland, europaweit von 9,6 Prozent und in Spanien sogar von 14,7 Prozent aus. Dies deckt sich auch mit den Daten der Europa-Statistiker von Eito und des Branchenverbandes Bitkom, die für den europäischen Telekommunikationmarkt Wachstumsraten von ebenfalls mindestens acht Prozent erwarten. Während es auch in Deutschland noch immer mehr Neugründungen als Pleiten gibt, kritisiert Gerpott die "nur mäßig wettbewerbsförderlichen Rahmenbedingungen" hier zu Lande. Als Beispiel nennt er die hohen Gebühren, welche die Deutsche Telekom ihren Mitbewerbern für die "letzte Meile" (local loop) abknöpft und die schließlich auch auf den Endverbraucher umgelegt werden müssen. Kein Wunder, dass Deutschland trotz des Booms des vergangenen Jahres bei den Wachstumsmotoren Internet- und Mobilfunknutzung europaweit nur im unteren Mittelfeld liegt. Die Skandinavier, Niederländer, Schweizer und Briten sind da schon sehr viel weiter. Denn in diesen Ländern herrscht sehr viel mehr Wettbewerb, was sich auch in verbraucherfreundlicheren Preisen bemerkbar macht. Die Italiener, Spanier und Portugiesen sind zwar deutlich weniger am Internet interessiert, dafür aber mobil sehr viel schwatzfreudiger als die Deutschen. In den USA ist es genau umgekehrt. Denn dort ist das Internet zwar sehr stark verbreitet, nicht so aber das Handy. Was UMTS und Mobiltelefone der dritten Generation angeht, hält sich Gerpott mit eindeutigen Prognosen zurück. Gute Chancen sieht er für Kommunikationsdienste wie E-Mail und - ab 2005 - für interaktive Spiele, nicht so aber für den Versuch, Informationsdienste zu vermarkten. Auf die Frage, wie sich der UMTS-Markt in den nächsten zwei Jahren entwickeln wird, weiß Gerpott auch keine Antwort und verweist darauf, wie weit die Prognosen auseinander liegen: Während die Analysten von Durlacher von Umsätzen in Höhe von 48 Milliarden Mark im Jahr 2003 in Europa ausgehen, sind es bei den Kollegen von Jupiter Research nur 3,8 Milliarden Mark. (kh)

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