Der Gang an den Neuen Markt soll die Kofax-Übernahme sichern

11.11.1999
ROTKREUZ/SCHWEIZ: Wer global denkt, der scheut sich auch nicht davor, völlig neue Geschäftsbereiche zu suchen. Ein Beispiel dafür ist die Schweizer Dicom Group, einst einfach nur Spezialdistributor für Dokumentenmanagement, die mit der Übernahme von Datenerfassungsspezialist Kofax nun auch noch zum Hersteller avancieren will.

Nach der Ankündigung im Juli ist der Übernahmeprozeß für die kalifornische Kofax Image Products, Ltd. erfolgreich abgeschlossen (siehe <B>ComputerPartner</B> 29/99, Seite 23). Demnach ist die Imaging-Schmiede für den Bereich Dokumenten-Management zu 100 Prozent in ein von der Schweizer Dicom Group und einer Tochter der Dresdner Bank gegründetes Finanzvehikel namens ICC eingegangen. Die bereits an der Londoner Börse notierte Dicom Group ist mit 18 Prozent an der Transaktion beteiligt und hält die Option, Kofax nach dem auf Februar 2000 verschobenen Gang an den Neuen Markt der Frankfurter Wertpapierbörse komplett zu übernehmen. Als erster Schritt wurde unlängst David Silver, Präsident und CEO von Kofax, in den Aufsichtsrat von Dicom aufgenommen. Mit der Notierungsaufnahme am Neuen Markt wird Dicom laut eigenen Aussagen das erste Unternehmen sein, das sowohl in London als auch am Neuen Markt in Frankfurt notiert ist. Ziel der beabsichtigten Übernahme ist die Schaffung eines internationalen Unternehmens zu einem "One-Stop-Shop" für EDC (Electronic Data and Document Capture) als Teilbereich des Marktes für elektronisches Dokumenten-Management (EDM). Dieser soll Analysten der Gartner Group zufolge bis 2003 um jährlich 25 Prozent auf 40 Milliarden Dollar anschwellen. Dicom geht davon aus, daß der EDC-Markt im gleichen Zeitraum um 31 Prozent auf fünf Milliarden Dollar anwachsen wird.

Der Schweizer Konzern konnte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 1998/99 (30.6.99) um 33 Prozent auf 269,4 Millionen Mark und sein Ergebnis vor Steuern nach investitionsbedingten Verlusten im Vorjahr auf 9,5 Millionen Mark steigern.

Auch die positive Entwicklung im ersten Quartal 1999/2000 gibt CEO Otto Schmid Anlaß, dem geplanten Börsengang zuversichtlich entgegenzublicken: "Die Basis, die wir unseren Investoren bieten, ist durchdacht und auf die Wachstumsmärkte und unsere Kernkompetenzen ausgerichtet." Kofax brachte es im abgelaufenen Geschäftsjahr auf einen Umsatz von 38,1 Millionen Dollar und ein Ergebnis vor Steuern von 6,2 Millionen Dollar. (kh)

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