Der globale Halbleiterumsatz ist komplett eingebrochen

17.01.2002
Was bereits Mitte des vergangenen Jahres prognostiziert wurde, scheint jetzt eingetreten zu sein: Derweltweite Halbleiterumsatz musste 2001 den schlimmsten Einbruch seiner Geschichte hinnehmen.

2001 - noch nie ist der Halbleitermarkt so stark eingebrochen wie im vergangenen Jahr. Einer Analyse von Gartner Dataquest zufolge sind die weltweiten Halbleiterumsätze um 33 Prozent auf 152 Milliarden Dollar gefallen. Noch im August hatte Dataquest prognostiziert, dass der globale Umsatz der Halbleiterbranche um 26 Prozent fallen wird. "Das zweite Halbjahr 2001 wird für die Halbleiterbranche düster", lautete die Vorhersage der Analysten. Besonders die Top-Ten-Hersteller verbuchten im vergangenen Jahr Umsatzrückgänge zwischen 19 und 49 Prozent. Dennoch blieb Intel Ranglistenerster - sein Umsatz sank gegenüber 2000 um 22,4 Prozent auf 23,5 Milliarden Dollar -, gefolgt von Toshiba mit einem Halbleiterumsatz von 7,1 Milliarden Dollar (minus 34,3 Prozent). Auf Platz drei der Charts befindet sich ST Microelectronics. Mit einem Umsatz von 6,4 Milliarden Dollar oder minus 19,4 Prozent hat sich der Hersteller um drei Plätze verbessert. Samsung (minus 40,3 Prozent), Texas Instruments (minus 34,8 Prozent), NEC (minus 49,4 Prozent), Motorola (minus 34,9 Prozent) sowie Hitachi (minus 35,2 Prozent) folgen auf den Plätzen vier bis acht.

Das deutsche Unternehmen Infineon nimmt mit einem Umsatz von 4,5 Milliarden Dollar den neunten Platz vor Philips ein. Nach Schätzungen von Gartner Dataquest gab der Halbleiterumsatz bei Infineon gegenüber 2000 um 32,4 Prozent nach. Damit hat das Unternehmen einen unveränderten globalen Marktanteil von drei Prozent.

Festigung der Branche in Sicht?

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage sei, so Dataquest, die Halbleiterproduktion für Unterhaltungselektronik wie DVD-Player, Digitalkameras und Spielekonsolen im Vergleich etwa zu PCs oder Handys gut gewesen. Für das kommende Jahr rechnen die Analysten mit einer weiteren Konsolidierung in der Branche. Diese zeichne sich laut Dataquest bereits jetzt ab: Micron hat kürzlich die US-DRAM-Fabrik von Toshiba gekauft, nachdem der Deal mit Infineon geplatzt war (siehe dazu Kasten). Toshiba will künftig komplett aus der DRAM-Fertigung aussteigen. Derzeit befindet sich Micron auch mit Hynix in Verhandlungen über eine mögliche Übernahme.

www.gartner.com

ComputerPartner-Meinung:

Wie so viele andere IT-Bereiche musste auch die Halbleiterindustrie im vergangenen Jahr große Einbußen hinnehmen. Der Markt ist von Überkapazitäten gekennzeichnet, Preise fallen immer mehr in die Tiefe. In der kommenden Konsolidierungsphase werden wohl nur die Finanzstärksten überleben. Aber so ist es nun einmal in der Wirtschaft. (kat)

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