"Der Handel sollte konsequent auf Risikomanagement achten"

10.10.2002

Die Einführung des neuen Schuldrechts und die Verlängerung des Gewährleistungsanspruchs auf 24 Monate haben in der IT-Branche für große Aufregung gesorgt. Noch immer ist dieses Thema durch Rechtsunsicherheit und fehlende praktische Erfahrungswerte geprägt. Auch für Sky als Komponentendistributor ergeben sich aus der neuen Rechtslage viele Konsequenzen in der Zusammenarbeit mit Lieferanten und Fachhändlern. Unsere Kunden verlangen in der Regel eine Bestätigung, dass wir auf alle Produkte 24 Monate Gewährleistung geben. Die von den Fachhändlern gewünschte Erklärung, die wir auf unserer Internet-Seite abgeben, führt automatisch dazu, dass Sky sich dies von allen Zulieferern ebenfalls zusichern lässt. Mehrere Hersteller, die uns diese Zusicherung nicht abgeben konnten oder wollten (in Asien und Amerika sind die Hersteller eine sechsmonatige Frist gewöhnt und lehnen eine "Sonderregelung" für Deutschland ab), wurden von uns von der Lieferantenliste gestrichen. Im Interesse unserer Kunden versuchen wir darüber hinaus, mit allen Lieferanten spezielle RMA-Vereinbarungen zu treffen.

Das eigentlich allgemein erwartete Chaos wegen der neuen Gesetzeslage ist nicht eingetreten. Noch nicht. Denn innerhalb des ersten Halbjahres 2002 wirkte sich die neue Rechtslage noch nicht gravierend aus. Richtig spannend wird es erst im Jahr 2004, wenn Kunden Geräte reklamieren, die sich nur für die Käufer noch in der Gewährleistung befinden, aber eigentlich nicht mehr für den Händler. Das trifft dann zu, wenn er die Ware schon vor dem Verkauf länger auf Lager hatte. Selbstverständlich hat auch in solchen Fällen der Kunde einen Anspruch auf Austausch oder Reparatur. Den "schwarzen Peter" der Gewährleistungsüberschreitung kann der Fachhändler an den Distributor weitergeben, der dann für die Abwicklung gerade stehen muss.

Worauf sollten Fachhändler nun in Zukunft achten? Sie sollten konsequent Risikomanagement betreiben, indem sie nicht nur auf Qualität und Preis, sondern auch verstärkt auf den Service und die Stabilität ihrer Lieferanten Wert legen, damit sie nicht am Ende alleine auf den Ansprüchen der Kunden sitzen bleiben. Damit wird der Service für ein Produkt, natürlich neben der Qualität und dem Preis, zum neuen entscheidenden Kriterium für die Kaufentscheidung des Kunden werden. Alle Kriterien müssen als Paket dem Kunden verkauft werden, denn am Ende machen alle Kunden dieselben Ansprüche geltend.

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