5G

Der holprige Start für den neuen Standard

Andreas Hitzig leitet in seinem Hauptberuf die IT eines mittelständischen Unternehmens. Daneben ist er seit mehr als zwei Jahrzehnten als freiberuflicher IT Autor unterwegs.

Welche Frequenzen werden in Deutschland verwendet?

Die Telekom und Vodafone bieten für manche Prepaid-Verträge bereits eine zusätzliche Option zur Nutzung von 5G mit an. Diese kostet bei beiden rund drei Euro für vier Wochen.
Die Telekom und Vodafone bieten für manche Prepaid-Verträge bereits eine zusätzliche Option zur Nutzung von 5G mit an. Diese kostet bei beiden rund drei Euro für vier Wochen.

Für die Übertragung der Daten in den 5G-Netzwerken sind für Deutschland aktuell vier Frequenzbänder vorgesehen. Das wichtigste, das von allen genutzt wird, ist n78 bei 3,6 GHz. Alle vier Anbieter haben Anteile in diesem Frequenzband ersteigert, wobei die Telekom und Vodafone jeweils Blöcke von 90 MHz ersteigert haben, o2 70 MHz und 1&1 Drillisch schließlich 50 MHz. Dieses Band kommt vorrangig beim Aufbau des 5G-Netzes in Städten zum Einsatz, da die Reichweite mit 500 Metern recht gering ausfällt.

Für den Ausbau außerhalb der Städte stehen die Frequenzen n28 bei 700 MHz, n3 bei 1,8 GHz und n1 bei 2,1 GHz zur Verfügung. Die für n1 vorgesehenen Bandbreiten werden jedoch aktuell noch für das UMTS-Netz verwendet und stehen erst mit dessen Abschaltung ab Mitte nächsten Jahres zur Verfügung.

Die beiden anderen Frequenzbänder teilen sich LTE und 5G mittels „Dynamic Spectrum Sharing“ (DSS).

Bei der Anschaffung eines 5G-Smartphones sollten Sie im ersten Schritt darauf achten, dass das Gerät auch die notwendigen Frequenzen abdeckt, die in Deutschland verwendet werden. Alle Hersteller liefern diese innerhalb der technischen Spezifikationen.

Aktuelle Herausforderungen im 5G-Netz

Qualcomm hat mit dem X60 den ersten Chip angekündigt, mit dem Sie auch über das 5G-Netz telefonieren können. Bis dahin werden in Deutschland sicherlich noch ein paar Jahre vergehen.
Qualcomm hat mit dem X60 den ersten Chip angekündigt, mit dem Sie auch über das 5G-Netz telefonieren können. Bis dahin werden in Deutschland sicherlich noch ein paar Jahre vergehen.
Foto: Qualcomm

Neben dem Aufbau der städtischen Netze sind die Anbieter aktuell vor allem dabei, bestehende LTE-Sendemasten aufzurüsten und damit einen Parallelbetrieb von LTE und 5G zu ermöglichen. Auf diesem Weg war es beispielsweise der Telekom möglich, binnen recht kurzer Zeit bereits mehr als 50 Prozent der deutschen Bevölkerung mit 5G zu versorgen.

Diese Vorgehensweise auf Basis von DSS hat nicht nur Vorteile: Wenn sich zwei Technologien einen Frequenzbereich teilen, geht dies zu Lasten der Datenübertragungsraten. Dies macht sich vor allem bei 5G bemerkbar.

DSS – das Teilen der Frequenzen – setzt zudem ein Smartphone voraus, das die Kombination aus LTE und 5G-Netz unterstützt. Die Telekom verwendet oftmals LTE im Bereich von 1800 MHz in Kombination mit 5G im Bereich von 2100 MHz. Gerade aktuelle Galaxy-Geräte von Samsung wie das S20 Ultra, das Note 20 Ultra und das Z Fold 2 kommen damit nicht zurecht.

In den Bereichen, in denen 5G auf einem LTE-Netz mit einer „Ankerfrequenz“ von 900 MHz aufsetzt, haben wiederum die Oneplus-Geräte aktuell Probleme. Hier hat der Hersteller bereits ein Update zur Verfügung gestellt, sowohl für die frei am Markt verfügbare Version als auch für die spezielle Telekom-Variante.

Die Geräte von Huawei wiederum beherrschen aktuell die Ankerfrequenz von 1800 MHz, nicht jedoch die 900 MHz.

Als Gegenpol dazu bewirbt Nokia sein 8.3 5G damit, weltweit alle 5G-Frenquenzen zu unterstützen – inklusive Standalone- und Non-Standalone-Kombinationen.

Ob es für alle aktuell auf dem Markt befindlichen Geräte Updates für die möglichen DSS-Kombinationen geben wird, ist fraglich. Dies ist auch aufgrund der verwendeten Hardware nicht immer möglich, wie an den Beispielen von Samsung zu sehen ist.

In solchen Fällen bleibt Ihr 5G-Smartphone trotz vorhandenem 5G-Netz im LTE-Netz eingebucht. Ob dies aufgrund der verfügbaren Bandbreite aktuell einen großen Unterschied macht, ist jedoch fraglich. Da bleibt es nur, abzuwarten.

Updates gewinnen zunehmend an Bedeutung

Vorsicht beim Kauf eines gebrauchten 5G-Smartphones der ersten Generation. Viele dieser Geräte, etwa das Samsung S10 5G, beherrschen kein DSS, kosten aber trotz allem noch rund 500 Euro.
Vorsicht beim Kauf eines gebrauchten 5G-Smartphones der ersten Generation. Viele dieser Geräte, etwa das Samsung S10 5G, beherrschen kein DSS, kosten aber trotz allem noch rund 500 Euro.

Da die Hersteller ihre 5G-Smartphones schnell auf den Markt bringen möchten, werden bestimmte Kombinationen von Ankerfrequenz und 5G-Frequenz erst im Nachgang per Update ergänzt. Deswegen ist es umso wichtiger, sobald ein Update verfügbar ist, dieses auch einzuspielen. Das LG Velvet ist beispielsweise bei Amazon bereits seit Mitte Juni 2020 verfügbar, das entsprechende Update für eine bessere Unterstützung der 5G-Mobilfunknetze der Telekom und Vodafone erfolgte allerdings erst Ende September letzen Jahres.

Falls Sie bereits ein 5G-Smartphone Ihr Eigen nennen, überprüfen Sie dieses regelmäßig auf Updates. Sie finden die entsprechende Funktion in den Einstellungen Ihres Gerätes.

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