5G

Der holprige Start für den neuen Standard

Andreas Hitzig leitet in seinem Hauptberuf die IT eines mittelständischen Unternehmens. Daneben ist er seit mehr als zwei Jahrzehnten als freiberuflicher IT Autor unterwegs.

Bereits nach einem Jahr ein Auslaufmodell

Achten Sie bei der Auswahl eines 5G-Smartphones unbedingt auf die Unterstützung der richtigen Frequenzbänder. Für Deutschland sind aktuell vor allem n1, n3, n28 und n78 relevant. Das Motorola Moto G 5G Plus (Bild) unterstützt diese vollständig, ebenso sol
Achten Sie bei der Auswahl eines 5G-Smartphones unbedingt auf die Unterstützung der richtigen Frequenzbänder. Für Deutschland sind aktuell vor allem n1, n3, n28 und n78 relevant. Das Motorola Moto G 5G Plus (Bild) unterstützt diese vollständig, ebenso sol

Falls Sie sich überlegt haben sollten, ein Gerät der ersten Generation zu kaufen, um etwas Geld zu sparen, sollten Sie sich die technischen Details besonders genau anschauen. Gerade das Samsung S10 5G und das Huawei Mate 20X 5G wurden beide zu Beginn direkt von den Anbietern vertrieben. Die initialen Kosten waren selbst in Kombination mit einem Mobilfunkvertrag recht hoch. Diese Geräte unterstützen allerdings nicht die 5G-DSS-Technik, auch ein Softwareupdate wird an dieser Stelle nichts nützen. Die Smartphones sind somit nur in n78-Netzen in der Lage, sich ins 5G-Netz einzubuchen; ansonsten müssen Sie sich mit LTE-Geschwindigkeit zufriedengeben. Trotz allem werden auf Ebay noch Preise um die 500 Euro aufgerufen.

Blick über die Landesgrenzen hinweg

Oneplus hat Mitte Juli 2020 für die am Markt befindlichen Geräte Updates herausgegeben, um eine bessere Kompatibilität mit DSS zu gewährleisten.
Oneplus hat Mitte Juli 2020 für die am Markt befindlichen Geräte Updates herausgegeben, um eine bessere Kompatibilität mit DSS zu gewährleisten.
Foto: OnePlus

Das erste flächendeckende 5G-Netzwerk ging in Südkorea Mitte Juni 2019 an den Start. Nur wenige Stunden später wurden auch die ersten 5G-Netze von Verizon in den beiden US-amerikanischen Städten Chicago und Minneapolis aktiviert. Seitdem melden viele Länder die Inbetriebnahme der ersten 5G-Netze.

Viele Länder verwenden, wie in Deutschland, die Frequenzbereiche zwischen 700 MHz und 3,8 GHz. Dies spiegelt sich auch bei der Unterstützung der Bänder ab. Die Hersteller aktueller Smartphones decken in der Regel zwischen fünf und zehn Frequenzbänder ab, wobei n1, n3, n28 und n78 mit dabei sind.

Lediglich das neue iPhone 12 bietet an dieser Stelle deutlich mehr. Laut technischer Spezifikationen unterstützt es insgesamt 17 Frequenzbänder zwischen n1 und n78. Einen eigenen Weg gehen Netzbetreiber in den USA. Diese haben sich für die mm-Wave-Technologie entschieden, einen Frequenzbereich, der zwischen 24 und 49 GHz liegt. Dieser liefert theoretische Datenübertragungsraten bis 20 Gigabyte pro Sekunde, dafür allerdings auch nur in einem sehr eingeschränkten Radius von wenigen hundert Metern. Häuserwände beeinflussen die Strahlen ebenso stark wie Wasser. Bei Regen und hoher Luftfeuchtigkeit soll die Übertragungsrate spürbar abnehmen.

In Deutschland ist die Einführung von mm-Wave aktuell noch nicht vorgesehen. Es gibt zwar mit n258 bei 26 GHz bereits eine definierte Frequenz, allerdings werden voraussichtlich noch Jahre vergehen, bis auch dieser Bereich in Deutschland aktiv genutzt wird.

Den Maßstab bei der Unterstützung der 5G-Frequenzbänder setzt aktuell die neue iPhone-12-Generation von Apple. Die Geräte unterstützen insgesamt 17 Frequenzbänder, mmWave-Geräte sind allerdings aktuell nur für die USA erhältlich.
Den Maßstab bei der Unterstützung der 5G-Frequenzbänder setzt aktuell die neue iPhone-12-Generation von Apple. Die Geräte unterstützen insgesamt 17 Frequenzbänder, mmWave-Geräte sind allerdings aktuell nur für die USA erhältlich.
Foto: Apple

Irgendwie kommt einem das alles bekannt vor

Alle, die sich vor gut fünf Jahren gefragt haben, ob sie schon ins LTE-Netz einsteigen müssen, kommt die heutige Diskussion rund um 5G sicherlich bekannt vor. Die ersten Geräte hatten auch damals Probleme, erhielten zu Beginn einige Updates und haben trotzdem nicht überall mit maximaler Geschwindigkeit senden und empfangen können. Auch eine Übertragung von Sprache über LTE war damals zu Beginn nicht möglich.

Das gleiche Dilemma steht jetzt wieder an und trifft vor allem die Kunden der Deutschen Telekom. Der Anbieter lässt zwar verlauten, dass er den Herstellern nicht vorschreiben kann, wie sie ihre Smartphones konfigurieren. Trotzdem muss sich das Bonner Unternehmen die Frage gefallen lassen, weshalb bei DSS Kombinationen verwendet werden, die viele aktuelle Smartphones (noch) nicht unterstützen. Geräte mit Telekom-Software sind zwar besser auf die Bandkombinationen abgestimmt und haben größere Chancen, bereits heute bei DSS ins 5G-Netzwerk eingebucht zu werden.

Bei allen anderen, nicht-gebrandeten Geräten, die Sie direkt beim Hersteller oder beim Händler Ihrer Wahl kaufen können, müssen die möglichen Kombinationen jedoch schrittweise ergänzt und per Update zur Verfügung gestellt werden. Das kann allerdings noch einige Zeit dauern.

Das LG Velvet 5G kam bereits im Juni 2020 heraus. Ende September lieferte der Hersteller ein zentrales Update nach, damit das Gerät besser in den 5G-Netzen der Telekom und Vodafone funktioniert.
Das LG Velvet 5G kam bereits im Juni 2020 heraus. Ende September lieferte der Hersteller ein zentrales Update nach, damit das Gerät besser in den 5G-Netzen der Telekom und Vodafone funktioniert.
Foto: LG

Fazit

Wenn Sie also mit dem 5G-Netz liebäugeln, Telekom-Kunde sind und dort auch bleiben möchten, jedoch nicht dringend ein neues Smartphone benötigen, empfiehlt es sich, die nächste Gerätegeneration in jedem Fall noch abzuwarten. In den nächsten zwölf bis 18 Monaten wird sich voraussichtlich sehr viel auf diesem Bereich tun, die technischen Probleme werden Schritt für Schritt gelöst und ein vergleichbares Qualitätsniveau wie bei LTE erreicht werden. (PC-Welt)

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