Der Internetfilter Webwasher soll Fachhandel Zusatzgeschäft bringen

27.06.2002
Der Siemens-Spin-Off Webwasher ist seit drei Jahren mit seinen Internetfiltern auf dem Markt. Das zweite Quartal hat das Paderborner Unternehmen darauf verwendet, sein Partnerprogramm aufzulegen.

Für Horst Joepen, Vorstandsvorsitzender der Webwasher.com AG, sind "Client-Geschichten nicht mehr das Thema". Obwohl der Internetfilter der Paderborner bereits bei fünf Millionen Privatanwendern weltweit Schweinkram-Seiten aus dem Internet blockt, geht Webwasher seit zwei Jahren verstärkt in Richtung Server-basierte Lösungen. In rund 4.000 Unternehmen werden die Produkte eingesetzt. "Es geht nicht mehr nur darum, die PlayboySeiten zu filtern, sondern es geht um komplette Lösungen", erklärt Joepen.

Um die kompletten Lösungen an die Kunden zu bringen, ist der Anbieter, der vor drei Jahren als Siemens-Technologie-Spin-Off gegründet wurde, gerade dabei, sein Partnerprogramm aufzulegen. Bis Ende des dritten Quartals will Joepen seine Partnergemeinde komplett haben. Es wird drei Partnerstufen geben. Mit wie vielen "Selected"- und "Premium"-Partnern Webwasher zusammenarbeiten wird, weiß Joepen noch nicht. "Das wollen wir noch nicht eingrenzen. Wir werden sehen, welches Interesse vorherrscht", so Joepen. Am liebsten hätte er klei-ne Systemhäuser vor Ort, deren Kundschaft aus Ärzten, kleinen Büros oder Anwälten besteht. Ihre Betreuung wird ausschließlich über Distributoren stattfinden, die auch die Schulungen übernehmen werden.

Den Status "Elite" allerdings, da ist sich der Webwasher-Boss sicher, werden nur drei bis fünf Partner bekommen. Sie müssen ausreichende Vertriebsressourcen zur Verfügung haben und bereit sein, mit dem Anbieter zusammen Businesspläne auszuarbeiten. Im Gegenzug können sie vom Hersteller zum Beispiel erwarten, dass er - wenn nötig - mit ihnen zum Kunden geht. Neben den drei Partnerstufen gibt es noch eine Distributionsstufe. "Im Moment haben wir mit Entrada einen klassischen Disti-Vertrag", so Joepen. Nachdem das Konzept des Partnerprogramms nun fertig ist, geht es jetzt an die Umsetzung. Das dritte Quartal will Joepen vor allem auf die Kanalentwicklung verwenden. Demnächst kommt die entsprechende Broschüre heraus, und die Partnerlounge im Web steht in den Startlöchern.

Umsatzzuwachs trotz Preiserhöhung

Obwohl Webwasher erst seit drei Jahren existiert, meldet das Unternehmen seit dem vierten Quartal 2001 "cash positiv". "In den heutigen Zeiten können das nicht alle von sich behaupten", freut sich der Boss. Im Januar habe man die Preise erhöht und trotzdem sei der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 25 Prozent gestiegen. Außerdem kenne man keinen einzigen Kunden, der zum Beispiel von Webwasher zum Mitbewerber Websense gewechselt sei. Wenn, dann sei es andersherum der Fall.

Websense ist vor allem in den USA stark im Content-Filtermarkt vertreten. "Das US-Geschäft bau-en wir gerade aus", so Joepen. Doch zunächst will Webwasher in Europa größer werden. Die nächste Niederlassung wird in Frankreich eröffnet. Seit einigen Monaten nimmt die Pornojäger-Crew von Webwasher schon gezielt französische Websites unter die Lupe und filzt sie auf zweifelhafte Inhalte. Nach der französischen Niederlassung soll eine Zweigstelle in Großbritannien folgen. Auch sonst hat der Webwasher-Boss große Pläne für die nächste Zeit. Das Produktportfolio soll durch Zukäufe erweitert werden. Die liquiden Mittel will Joepen auch in diesem Jahr weiter ausbauen. "Wir wollen mindestens eine Verdoppelung, wahrscheinlich aber mehr", plant er. Und dies soll auf jeden Fall ohne Börsengang geschehen. Ein Schritt in diese Richtung hält Joepen nicht für notwendig. Er ist zuversichtlich, dass seine Pläne auch ohne Börse zu verwirklichen sind. "Es ist natürlich harte Arbeit, Kundenabschlüsse zu erreichen, aber der essenzielle Bedarf ist da. Unser Markt funktioniert, und er wächst überproportional", versichert er.

www.webwasher.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Kundenbasis von Webwasher kann sich sehen lassen. Es kann nicht schaden, sich das Unternehmen als Partner einmal näher anzusehen. Allerdings gilt auch hier, was bei allen neuen Partnerprogrammen gilt: Worte allein machen den Kohl nicht fett. Es kommt darauf an, wie das Partnerprogramm gelebt wird, und das wird sich erst in den nächsten Monaten bei Webwasher herausstellen. (gn)

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