Der Lotus-Chef nimmt Stellung zur Positionierung im Intranet-Markt

21.02.1997
Wozu noch Groupware, fragten sich die Anwender in der ersten Web-Euphorie, wenn das Internet die globale Gruppe mit dem freien Austausch von Informationen aller Art schafft? Wozu Notes-Lösungen noch kaufen, wenn im Internet ohnehin alles verschenkt wird? Wozu ein plattformübergreifendes Notes, wenn im Web Plattformen ohnehin obsolet werden? Und tatsächlich versuchten etliche Anbieter den Anschein zu erwecken, als würde die DV-Welt von morgen nur noch aus Browsern und Browser-Maschinen bestehen.Nach einer kurzen Phase der Irritation stehen Groupware-Systeme und speziell Lotus Notes heute jedoch besser da als je zuvor. Bis Ende des Jahres erwarte ich 20 Prozent Marktanteil und bis Ende 1998 will ich ihn sogar auf 30 Prozent ausbauen. Analysten wie IDC glauben, daß wir im Kampf um den Intranet-Markt ein Heimspiel haben, und gerade den Web-Gurus von Netscape sagen viele harte Zeiten voraus.

Wozu noch Groupware, fragten sich die Anwender in der ersten Web-Euphorie, wenn das Internet die globale Gruppe mit dem freien Austausch von Informationen aller Art schafft? Wozu Notes-Lösungen noch kaufen, wenn im Internet ohnehin alles verschenkt wird? Wozu ein plattformübergreifendes Notes, wenn im Web Plattformen ohnehin obsolet werden? Und tatsächlich versuchten etliche Anbieter den Anschein zu erwecken, als würde die DV-Welt von morgen nur noch aus Browsern und Browser-Maschinen bestehen.Nach einer kurzen Phase der Irritation stehen Groupware-Systeme und speziell Lotus Notes heute jedoch besser da als je zuvor. Bis Ende des Jahres erwarte ich 20 Prozent Marktanteil und bis Ende 1998 will ich ihn sogar auf 30 Prozent ausbauen. Analysten wie IDC glauben, daß wir im Kampf um den Intranet-Markt ein Heimspiel haben, und gerade den Web-Gurus von Netscape sagen viele harte Zeiten voraus.

Woher rührt dieser Umschwung? Offenbar macht sich bei vielen Unternehmen nach der ersten Internet-Euphorie nun Ernüchterung breit. Niemand bezweifelt, daß dem Web die Zukunft gehört. In der Praxis hat sich die Pflege der Web-Sites als unerwartet aufwendig und teuer erwiesen. Aber auch die Nutzung der Web-Technologien für firmeninterne Zwecke hat ihre Fallstricke: mehr und mehr wird den Anwendern deutlich, daß das Intranet an sich keine Lösung ist, die in einem Unternehmen produktiv eingesetzt werden kann, sondern "nur" eine Infrastruktur. Die Daten, die die Browser darstellen, müssen erst einmal ins Intranet hineinkommen und dort verwaltet und gepflegt werden. Nicht der Browser entscheidet über den wirtschaftlichen Erfolg eines Intranets, sondern die Leistungen, die der Web-Server zur Verfügung stellt.

Und genau an dieser Stelle zahlte es sich nun aus, daß Lotus in den "fetten Jahren" seine Hausaufgaben gemacht hat. Im letzten Sommer wurde mit Lotus Domino ein Server vorgestellt, der die Groupware-Plattform Notes ins Web integriert. Damit werden vor allem die zahlreichen professionellen Lösungen, die für Lotus Notes entwickelt wurden, universell unter den Web-Technologien verfügbar. Lotus geht sogar so weit, daß nicht nur die traditionellen Notes-Clients, sondern im Grunde jeder beliebige Web-Browser, sei er von Microsoft oder von Netscape, auf Lotus Domino zugreifen kann.

Unternehmen wie Netscape oder Microsoft kamen gewissermaßen von einer anderen Seite genau zum selben Problem: sie popularisierten die Browser, die universelle Anwenderschnittstelle und suchten nach Business-Lösungen, nach Groupware- und Workflow-Funktionalität. Wir waren gerade hier schon stark und brauchten nur noch die universelle Anwenderschnittstelle.

Nicht zuletzt in dieser Konvergenz liegt unser neues Selbstbewußtsein begründet. Die Features, die unsere Konkurrenten ankündigten, sind in unseren Lösungen seit Jahren enthalten. Vom Browser zur Lösung ist der Weg weiter als umgekehrt.

Im Zeichen von Intranet und Internet steigen die Anforderungen und gehen über die der klassischen Groupware hinaus: Mit einer bloßen Web-Adaption ist es nicht getan, Notes muß heute zusätzlich alles abdecken, was in Internet verlangt wird, also beispielsweise auch die dynamische Verwaltung von Web-Seiten, die automatische Überführung von Notes-Masken in HTML-Seiten.

Internet-Computing ist heute auch direkt aus einer Lösung heraus nutzbar, und Anwendungen gehen dabei weit über die Einsatzgebiete Publishing und Informationsverteilung hinaus. So lassen sich über das Web auswärtige Mitarbeiter oder auch Externe in einen Notes-Workflow integrieren oder mit Off-Line agierende Notebooks via Replikation wieder mit Web-basierten Applikationen verbinden. Alle Hersteller müssen über die Verwendung von Internet-Standards hinausgehen, wenn sie mehr als E-Mail und Dokumentenaustausch bieten wollen. Der Unterschied der Hersteller liegt daher nicht darin, wie sehr sie Standards einhalten, sondern welches Gesamtkonzept sie verfolgen.

Der zeitliche Vorsprung, den wir bei Groupware-Lösungen haben, wirkt sich auch darin aus, daß wir, neben dem eigenen Consulting, in den letzten Jahren einen Stamm von über 12.000 Notes-Software-Partnern aufbauen konnten. In unseren Lösungen steckt bereits eine riesige Menge an Erfahrung und Know-how mit Groupware und Unternehmenskommunikation. Sowas können sich Startup-Firmen nicht für viel Geld kaufen.

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