Der Markt für Flachbildschirme wächst weiter auf hohem Niveau

31.07.2003
Neue Produktionsverfahren machen Flachbildschirme immer günstiger und qualitativ hochwertiger. Entsprechend wächst die Nachfrage - rosig bewerten die Analysten die künftige Marktentwicklung. Doch so wie die Konkurrenz wachsen auch Preis- und Margendruck.

Vor allem seit im Frühjahr 2001 mit Tischgeräten für damals unter 1.000 Mark neue Preispunkte gesetzt wurden, blüht das Geschäft mit TFT-Displays und anderen Flachbildschirmen. Sinkende Preise und gestiegene Qualitätsansprüche sorgen für starkes Marktwachstum, das die Hersteller zwingt, auf modernste Produktionstechniken umzusteigen. Der Lohn ist ein Markt, der sich laut den Analysten der Unternehmensberatung Frost & Sullivan von 33 Milliarden Dollar im vorigen Jahr bis 2009 auf 99,3 Milliarden Dollar mehr als verdreifachen soll.

Hohe Ansprüche an Qualität und Produktivität

Der Preis, den die Industrie zahlt, sind aber trotz sinkender Margen hohe Entwicklungskosten und Kapitalinvestitionen für die Qualitätsverbesserung und Produktivitätssteigerung, die viele der derzeit über 150 Mitbewerber nicht oder nur schwerlich aufbringen können. "Eine der größten technischen Herausforderungen für die Hersteller besteht darin, die Auflösung zu erhöhen, ohne dabei die Helligkeit zu verringern. Das kostet viel Zeit und Geld", weiß Frost-&-Sullivan-Analyst Roman Monga.

Noch wird der Markt von der TFT- oder Aktivmatrix-Technologie dominiert. Nachteile sind allerdings ein eingeschränkter Betrachtungswinkel und vergleichsweise lange Reaktionszeiten. OLED-Displays (Organic Light Emitting Diode) sind dahingehend zwar überlegen, aufgrund zu hoher Produktionskosten aber noch weit davon entfernt, massenmarktfähig zu sein.

Was die TFT-Technologie angeht, sieht Monga zwar einerseits die Notwendigkeit, Kapital in moderne Fertigungsstätten mit hoher Produktivität zu stecken, warnt aber gleichzeitig vor allzu riskanten Investitionen. Tatsächlich sind abgesehen von Samsung, LG Philips und AU Optronics (AUO, 2001 als Merger von Acer Display und Unipac Optronics entstanden) nur wenige Panel-Hersteller in der Lage, dem derzeit stattfindenden Generationswechsel in der Produktion zu folgen. Mit Marktanteilen zwischen 7 und 9,5 Prozent bilden sie die Speerspitze der Industrie.

Sharp, Chi Mei Optronics (CMO) und Chunghwa Picture Tubes (CPT), die beiden Letzteren wie AUO aus Taiwan, sind in zweiter Reihe, werden ihren Marktanteil von dreieinhalb bis fünf Prozent trotz schöner Umsatzzuwächse wegen des zunehmenden Wettbewerbsdrucks von unten aber nicht halten können, prognostiziert Frost & Sullivan.

Ein Viertel der Umsätze machen Notebook-Displays aus, gefolgt von Monitoren für Desktop-PCs mit 24 Prozent. Der Anteil der Tischmodelle ist aber stark wachsend und soll ab 2005 bei ungefähr 30 Prozent liegen. Auf Handys entfallen zwölf Prozent, auf Fernsehgeräte zehn Prozent, auf Digitalkameras, elektronische Spiele, Autos und industrielle Anwendungen jeweils drei bis sechs Prozent.

Starkes Wachstum in der zweiten Jahreshälfte

Eine in der "DigiTimes" veröffentlichte Studie von I-Suppli/Stanford Resources taxierte den LCD-Weltmarkt in der ersten Jahreshälfte 2003 auf 13,7 Milliarden Dollar oder 6,9 Prozent über Vorjahresniveau. Für die letzten beiden Quartale erwarten die Analysten einen Wachstumssprung um 16,7 Prozent auf 16,8 Milliarden Dollar. Zusammen kommen sie also auf einen geschätzten Jahresumsatz von 30,5 Milliarden Dollar oder ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Löwenanteil der Umsätze soll auf 36,5 Millionen Notebook- und 47,6 Millionen Tisch-TFT-Displays entfallen.

Die Studie geht davon aus, dass sich die Zahl der weltweit verkauften LCD-TV-Geräte in diesem Jahr auf über 3,4 Millionen Stück mehr als verdoppeln werde. Bis 2007 soll der Absatz sogar auf 29 Millionen weltweit steigen. Das wären dann etwa 17 Prozent der geschätzten Fernsehumsätze einschließlich Kathodenstrahlröhren, Plasma und anderen Flachbildtechnologien.

Aufgrund eingangs genannter moderner Produktionstechniken sind 17-Zoll-TFT-Panels zwar im Preis gesunken und in größeren Stückzahlen verfügbar. Der Preisunterschied zu 15-Zöllern ist mit 75 bis 80 Dollar aber nach Meinung der Analysten immer noch zu hoch, um einen gravierenden Nachfrageschub zu bewirken.

www.frost.com

www.digitimes.com

ComputerPartner-Meinung

Wie gerne möchte man den Zahlen von Frost & Sullivan glauben, auch wenn die Analysten sich mit ihren Prognosen bis 2009 etwas weit aus dem Fenster lehnen. Denn abgesehen von Flachbildschirmen gibt es derzeit nicht viele Marktsegmente, die so verheißungsvoll sind. Doch mit hohen Wachstumsraten kommt in der Regel auch ein starker Preis- und Margenverfall. Der LCD-Markt bildet da keine Ausnahme. Und solange es den Herstellern nur ums Erobern oder Verteidigen von Marktanteilen geht, wird sich daran - meist zum Leidwesen des qualifizierten Fachhandels - wohl nie etwas ändern. (kh)

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