Der Markt für IT-Services in Deutschland wächst bis 2007 stetig

03.07.2003
Die Marktforscher von IDC haben den deutschen Markt für IT-Services untersucht und bis 2007 ein erkennbares Plus ausgemacht. Welche Faktoren die Branche in diesem Zeitraum besonders beeinflussen und welche Servicesegmente das größte Gewicht haben, zeigt der Report auf, der zum Teil exklusiv in ComputerPartner vorgestellt wird.

Die angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland ist auch am Markt für IT-Services nicht spurlos vorübergegangen. Lag das Marktvolumen für IT-Dienstleistungen in 2002 bei 22,216 Milliar-den Dollar, wird es im laufenden Jahr um weniger als ein Prozent auf 22,398 Milliarden Dollar wachsen. In dem aktuellen Report geht IDC aber für den gesamten Zeitraum bis 2007 von einem durchschnittlichen Jahresplus von 3,8 Prozent aus. Somit sollte das Marktvolumen bis 2007 auf 26,730 Milliarden Dollar wachsen.

Aktuell macht der deutsche Markt für IT-Services 20 Prozent Anteil am westeuropäischen Gesamtmarkt aus, der 2002 ein Volumen von 109,508 Milliarden Dollar hatte. Bis 2007 wird sich dieser Anteil auf 19 Prozent verringern, da dem deutschen jährlichen Wachstum von 3,8 Prozent ein 5,1-prozentiges Plus für den Gesamtmarkt auf 141,036 Milliar-den Dollar entgegensteht.

Die deutschen Unternehmen müssen mit härteren wirtschaftlichen Umständen als ihre westeuropäischen Kollegen kämpfen. Erst in der zweiten Jahreshälfte erwarten die IDC-Analysten eine "leichte Aufhellung der Konjunktur" in Deutschland. Deshalb reagieren sie auf die angespannte Situation mit verschiedenen Maßnahmen. So werden IT-Projekte, die auf eine langfristige Weiterentwicklung ausgerichtet sind, immer noch oftmals auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Große Projekte werden häufig auch in kleinere Teilprojekte zerlegt, um eine effektive Erfolgs-kontrolle zu gewährleisten. Und Projekte, die auf die Integration heterogener IT-Landschaften beziehungweise die Konsolidierung der IT ausgerichtet sind, werden konsequent weiterverfolgt. Das Projektziel sind hierbei regelmäßig kurzfristige Kosteneinsparungen und Effektivitätssteigerungen.

Aufgrund der schwächeren Auftragslage sind bei einigen Dienstleistern personelle Überkapazitäten entstanden. Besonders im Consulting-Bereich, aber auch in anderen Service-Segmenten haben viele Anbieter nach Aussage von IDC-Analyst Martin Haas nicht mit einem derart unerfreulichen Markt gerechnet. Die Konsequenz seien häufig Entlassungen. Außerdem werde versucht, mit reduzierten Tagessätzen eine annähernde Auslastung der Mitarbeiter zu schaffen.

Aber es gibt auch positive Faktoren. So wirkt sich laut Haas die zunehmende Bedeutung der Internettechnologie fördernd auf die IT-Service-Umsätze aus. Die Möglichkeit, Geschäftsprozesse mithilfe des Internets zu optimieren, wird in Deutschland demnach zunehmend genutzt. Trotz der reduzierten Risikobereitschaft der Anwender werde besonders das E-Business-Feld nach wie vor große Marktpotenziale bieten. Weniger euphorisch, aber dennoch nachhaltig, würden E-Business-Projekte heute unter einer stärkeren Berücksichtigung von Kosten und Nutzen durchgeführt.

Selbst in den verstärkten Angriffen auf die Datensicherheit in Unternehmen sieht der Marktforscher etwas Gutes. Nur eine unternehmensübergreifende Sicherheitspolitik, so sein Schluss, könne solche Vorfälle vermeiden helfen.

Diese gestiegenen Sicherheitsanforderungen böten IT-Security-Dienstleistern entsprechende Marktpotenziale. Dem Anwenderunternehmen werde Hilfe beim Aufbau einer optimalen Sicherheitslösung angeboten. Je nachdem, ob nur Beratung beziehungsweise Analyse über die Komponentenauswahl, oder aber Aufbau und Betrieb der Lösung gewünscht werden, können die Kosten für solche Dienstleistungen stark variieren.

Laut Haas muss man die verschiedenen Servicesegmente differenziert betrachten. "So erwarten wir im Bereich Custom Application Development eine negative Wachstumsrate von minus 1,4 Prozent", berichtet der Projektmanager der Studie. "Für den Gesamtbereich Outsouring hingegen prognostizieren wir in Deutschland ein durchschnittliches Wachstum von 7,1 Pro-zent."-Im Subsegment Applica-tion Management wird von IDC-sogar mit einer zweistelligen Wachstumsrate von 12,8 Prozent gerechnet. Bis 2007 wird demnach diese Servicekategorie auf auf ein Volumen von 969 Millionen Dollar ansteigen.

Doch die Konkurrenz im deutschen Markt ist laut Haas nach wie vor groß: "Betrachtet man das Segment E-Business, sieht man, dass Anwenderunterneh-men wieder dazu übergegangen sind, schon während der Projektplanung mehr auf Stabi-lität und Seriosität zu achten."

Die komplette Studie einschließlich ausführlicher Analysen der verschiedenen Service-Segmente und aller Anwendermärkte (Einflussfaktoren und Anforderungen) ist bei IDC zum Preis von 3.900 Euro (plus Mehrwertsteuer) erhältlich. ComputerPartner-Leser können sie noch bis zum 11. Juli zum "Early-Bird-Preis" von 3.400 Euro (plus Mehrwertsteuer) bei IDC unter der Faxnummer: 069 90502100 bestellen.

www.idc.com

ComputerPartner-Meinung

Selbst der viel beschworene Service-markt kann in den aktuell harten Zeiten nicht mehr so einfach die Umsätze steigern. Nur das intensive Eingehen auf die Kundenwünsche und -bedürfnisse bietet auch in Zukunft eine gesunde Wachstumsentwicklung für jeden Anbieter von Dienst-leistungen. (go)

IDCs Methodik

IDCs IT-Services Markt-Research betrachtet Dienstleistungen, die von externen Anbietern für die Planung, den Aufbau, den Support und den Betrieb von Informa-tionssystemen und technologiegestützten Geschäftsprozessen erbracht werden. Folgende Merkmale definieren IT-Services:

- Zwischen beiden Parteien (Dienstleister/Dienstleistungsnehmer) muss ein Vertrag existieren, der die Bedingungen und Konditionen der zu erbringenden Dienstleistungen regelt.

- Es werden auch Ausgaben für Nebenleistungen eingeschlossen, die zwar nicht vertraglich vereinbart waren, aber für die Erbringung der Dienstleistung erforderlich sind.

- Der Dienstleistungsnehmer muss mit der Inanspruchnahme einer Dienstleistung ein Ziel verfolgen, das auf die Erweiterung beziehungsweise Veränderung der IT-Landschaft oder technologiegestützter Geschäftsprozesse ausgerichtet ist.

Im Einzelnen betrachtet IDC folgende Servicekategorien: IS (Information Systems)-Consulting, Systemintegration, Custom Application Development, Outsourcing (Cus-tom Outsourcing, xSPs), Deploy & Support und IT-Schulung & -Training.

Da sich die verschiedenen Servicetätigkeiten überschneiden können, hat IDC Abgrenzungen durch die Bestimmung des wichtigsten Servicezweckes vorgenommen. (go)

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