Linux-Rettung

Der optimale Reparatur-Stick für PC-Notfälle

16.12.2015
Von Thorsten Eggeling

Multiboot mit Easy2Boot konfigurieren

Easy2Boot startet die ISO-Dateien vieler Linux-Distributionen direkt vom USB-Stick. Das Menü wird über Scripts beim Start automatisch erzeugt.
Easy2Boot startet die ISO-Dateien vieler Linux-Distributionen direkt vom USB-Stick. Das Menü wird über Scripts beim Start automatisch erzeugt.

Während Yumi auf Debian/Ubuntu spezialisiert ist, unterstützt die Script-Sammlung Easy2Boot eine deutlich größere Anzahl von Systemen. Laden Sie die ZIP-Datei herunter, und entpacken Sie den Inhalt in Ihr Home-Verzeichnis in den Ordner „Easy2Boot“. Den USB-Stick bereiten Sie mit Gparted vor. Legen Sie eine FAT32-Partition an, und machen Sie diese über „Partition -> Markierung bearbeiten“ bootfähig. Geben Sie dem Stick über den Kontextmenüpunkt „Bezeichnung“ den Namen „Multiboot“. Merken Sie sich die in Gparted angezeigte Laufwerkskennung. Öffnen Sie dann ein Terminal-Fenster, und wechseln Sie mitcd in das Verzeichnis „Easy2Boot/_ISO/docs/linux_utils“. Führen Sie folgende zwei Befehlszeilen aus:

chmod 777 * sudo ./bootlace.com --time-out=0 /dev/sdx

„sdx“ ersetzen Sie durch die zutreffende Laufwerkskennung.

Kopieren Sie die ISO-Dateien der gewünschten Distributionen in das Verzeichnis „Easy2Boot/_ISO/MAINMENU“. Ändern Sie die Endung „.iso“ bei allen Dateien auf „.isodefault“. Beim Start prüft Easy2Boot den Inhalt dieses Ordners und erzeugt automatisch Einträge für das Bootmenü.

Für individuelle Anpassungen verwenden Sie spezielle mnu-Dateien. Wenn Sie beispielsweise Linux Mint 17.1 Cinnamon gleich mit deutschsprachiger Oberfläche und persistentem Datenspeicher starten wollen, laden Sie sich die Datei „ Easy2Boot.zip“ herunter. Entpacken Sie das ZIP-Archiv, und kopieren Sie die Datei „linuxmint-17.1-cinnamon-32bit_persistent.mnu“ nach „Easy2Boot\_ISO\MAINMENU\MNU“. Die Datei „mint17-rw.zip“ entpacken Sie direkt nach „Easy2Boot“.

Laden Sie Linux Mint („linuxmint-17.1-cinnamon-32bit.iso“) über den Download-Bereich von www.linuxmint.com herunter, und kopieren Sie die Datei unter dem Namen „linuxmint-17.1-cinnamon-32bit.iso-default“ in den Ordner „Easy2Boot\_ISO\MAINMENU\“. Wenn Sie eine andere Distribution verwenden möchten, müssen Sie die MNU-Datei entsprechend anpassen. Beispiele finden Sie im Verzeichnis „Easy2Boot/_ISO/docs/Sample mnu files“.

Kopieren Sie den Inhalt von „Easy2Boot“ auf den USB-Stick, so dass der Ordner „_ISO“ im Hauptverzeichnis liegt. Abschließend führen Sie im Terminal-Fenster folgende Befehlszeile aus:

sudo perl ~/Easy2Boot/_ISO/docs/linux_utils/defragfs /media/Multiboot -f

Damit defragmentieren Sie die Dateien auf dem Stick. Sie können den USB-Stick jetzt aushängen und den PC davon booten. Es erscheint ein Bootmenü, über das Sie das gewünschte System wählen. Sie können „Linux Mint 17 Persistent“ für das System mit persistentem Speicher wählen oder „linuxmint-17.1-cinnamon-32bit“, um das ISO wie von einer DVD zu starten.

Rettungs-Stick für Reparaturen nutzen

Für welches Live-oder Rettungssystem Sie sich auch entschieden haben: Terminal-Fenster und Dateimanager stehen immer zur Verfügung. Die Tücken bei Reparaturen liegen jedoch im Detail. Dazu ein Beispiel: Sollte sich der Linux-Desktop erst gar nicht zeigen oder im Betrieb häufig abstürzen, können dafür fehlerhafte Konfigurationsdateien verantwortlich sein.

Benennen Sie vom Live-System aus Ihr Benutzerverzeichnis unter „home“ testweise um. Unter Ubuntu Live gehen Sie dabei so vor: Hängen Sie die Partition des installierten Systems per Klick darauf im Dateimanager ein. Dann drücken Sie im Dateimanager Strg-L. Sie sehen dann die vollständige Pfadangabe in der Adresszeile, etwa „/media/ubuntu/UbuntuSystem“. Der letzte Teil des Pfades entspricht der Bezeichnung der Partition oder deren ID. Öffnen Sie nun ein Terminal-Fenster, und verschaffen Sie sich übersudo -i root-Rechte. Führen Sie folgende vier Befehlszeilen aus:

cd /media/ubuntu/UbuntuSystem/home mv User User.bak mkdir User chown 1000:1000 User

„User“ ersetzen Sie jeweils durch den Benutzerordner, den Sie umbenennen wollen. Das mit „mkdir“ neu erstellte Verzeichnis gehört erst einmal „root“. Da Sie hier keine Schreibrechte besitzen, würde die Anmeldung beim installierten System scheitern. Mit „chown“ ändern Sie den Besitzer auf die ID „1000“, die Ubuntu für den ersten erstellen Benutzer vergibt. Für andere Ordner ermitteln Sie die passende ID über den Kontextmenüpunkt „Eigenschaften“ und die Registerkarte „Zugriffsrechte“. Starten Sie das installierte System, und melden Sie sich an. Ubuntu erzeugt alle Konfigurationsdateien neu. Sollte der Fehler damit behoben sein, stellen Sie Ihre persönlichen Dateien aus dem Verzeichnis „/home/User.bak“ wieder her.

(PC-Welt/ad)

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