Der PC-Markt erholt sich langsamer als erhofft

19.09.2002
Die anhaltende Nachfrageschwäche seitens der Privatanwender wie auch der Business-Kunden zwang die Analysten von Marktforscher IDC dazu, ihre erst kürzlich veröffentlichten Prognosen für das zweite Halbjahr 2002 deutlich nach unten zu revidieren.

Noch im Juni prognostizierte Marktforscher IDC dem weltweiten PC-Markt ein Wachstum von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch die anhaltende Nachfrageschwäche zwang die Analysten dazu, die Jahresprognose auf magere 1,1 Prozent plus herunterzuschrauben. Insgesamt werden demnach "nur" 135,5 Millionen Stück verkauft. Für den deutschen Markt erwarten sie sogar nur ein Mini-Plus von 0,7 Prozent.

Business-Nachfrage immer noch schwach

Das Small-Business-Segment und die Privatkunden geben wohl weiterhin Geld für IT aus, aber die für das dritte Quartal erwartete rapide Nachfragesteigerung wird nach Analystenmeinung ausbleiben. Und im Business-Bereich war der ROI (Return on Investment) der mittleren und größeren Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit sehr gering, vor allem in den USA und in Europa.

Laut Loren Loverde, Direktorin des IDC Worldwide Quarterly PC Tracker, könnte eine Ausgabensteigerung im Consumer-Bereich den Jahresabschluss massiv verbessern, aber die aktuellen Zeichen aus dem Markt lassen keine so schnelle Erholung erwarten. Auch für das Jahr 2003 schlagen die Analysten verhaltenere Töne an. Dann erwarten die Analysten ein 8,7-prozentiges Plus auf 147 Millionen Stück weltweit und begraben so die Hoffnung auf ein zweistelliges Wachstum (elf Prozent). Dabei soll der positive Impuls auch erst in der zweiten Jahreshälfte wirklich spürbar sein.

Ausblick für die Regionen

Die Nachfrage der Business-Kunden ist in den USA sehr stark mit dem Aktienmarkt verknüpft. Bevor nicht die Werte wieder robuster werden und die Gewinne anziehen, werden auch die IT-Investitionen nicht größer. Im Consumer-Markt wird wohl die Nachfrage im zweiten Halbjahr steigen, aber das Wachstum wird deutlich geringer ausfallen als bisher erwartet.

Der westeuropäische IT-Markt leidet weiter unter einer schwachen Nachfrage seitens Business- und Consumer-Kunden. Bis zum Ende des Jahres soll sich aber der Geschäftskundenmarkt leicht erholen, die Wahrscheinlichkeit einer umfassenden Erholung ist aller-dings äußerst gering.

Der japanische Markt konnte trotz der WM-Ablenkung und zeitweiliger Preissteigerungen knapp die Erwartungen erfüllen. Nichtsdes-totrotz bleibt der Markt schwach, und die Probleme im Bankensektor könnten eventuell weiterhin den IT-Markt negativ beeinflussen. Falls aber die allgemeine Wirtschaftslage und der Bankensektor stabilisiert sind, erwartet IDC positive Wachstumszahlen für 2003.

Die meisten Länder im asiatisch-pazifischen Raum haben nach einem rückläufigen Quartal wieder an Stärke gewonnen. Obwohl einige wenige Märkte weiterhin schwächeln, erwarten die Analysten aufgrund des starken Wachstums in großen Absatzmärkten wie China, Australien und Indien für diese Region in diesem Jahr ein Plus von zehn Prozent.

www.idc.com

ComputerPartner-Meinung:

Die Analysten werden immer vorsichtiger mit ihren Prognosen. Gerade in der jüngeren Vergangenheit lagen sie mit ihren Vorhersagen immer wieder weit entfernt von der Realität. Doch wenn die weltweite Wirtschaft wieder anzieht und daraus resultierend die Nachfrage der Privat- und vor allem der Geschäftskunden endlich wieder steigt, muss man kein Analyst sein, um Wachstum zu prognostizieren, sondern einfach nur ein Realist. (go)

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