Der schlaue Chef beschenkt seine Mitarbeiter

19.07.2007
Studie: Bonuszahlung führte zu deutlicher Produktivitätssteigerung
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Wer seine Mitarbeiter zu größerer Leistung anspornen möchte, sollte ihnen hin und wieder etwas schenken. Diesen Schluss legt eine Studie nahe, die jetzt beim Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn erschienen ist. Für das Experiment zahlte eine kanadische Firma ihren Arbeitern einen einmaligen Bonus - und zwar unabhängig von der zuvor erbrachten Leistung. Am Tag des Geldgeschenks erhöhte sich die Produktivität der Mitarbeiter um mehr als zehn Prozent. Je länger ein Mitarbeiter schon bei der Firma beschäftigt war, desto länger entfaltete die Gratifikation eine positive Wirkung.

Die Autoren erklären ihr Ergebnis mit einem sehr menschlichen Wesenszug: Wem Gutes widerfährt, der versucht sich zu bedanken - frei nach dem Motto "Wie du mir, so ich dir". Dass Menschen dazu tendieren, Geschenke zu erwidern, machen sich beispielsweise viele Hilfsorganisationen zu Nutze: Sie legen ihren Spendenaufrufen häufig Postkarten, kleine Kalender oder Christbaumschmuck bei. Die (geringen) Kosten dafür sind gut investiert - bereits bei vier Postkarten kann sich das Spendenaufkommen um mehr als die Hälfte erhöhen. Das haben Wissenschaftler des IZA in einem Feldexperiment festgestellt. Ökonomen sprechen von "reziprokem Handeln": Menschen erwidern freundliches oder faires Verhalten, auch wenn das für sie mit Kosten verbunden ist.

Nur wenige Studien beleuchten bislang aber die Frage, ob reziprokes Verhalten auch im Arbeitsleben eine Rolle spielt. Wie reagieren die Mitarbeiter, wenn der Chef ihnen unerwartet - und völlig unabhängig von der zuvor erbrachten Leistung - einen Bonus auszahlt? Versuchen sie, das Geschenk zu erwidern, indem sie sich am Arbeitsplatz mehr ins Zeug legen? Dieser Frage sind Charles Bellemare und Bruce S. Shearer von der Universität Laval im kanadischen Québec nachgegangen. Beide Wissenschaftler sind als Research Fellows feste Forschungspartner des IZA.

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