Der Speichermarkt bleibt laut Expertenmeinung unübersichtlich

18.11.1999
MÜNCHEN: Der Speichermarkt bleibt das Sorgenkind des Fachhandels. Nachdem die Preise in den letzten Wochen auf einem Rückmarsch waren, geht die Tendenz jetzt wieder nach oben.

Wie erwartet nähern sich die Chippreise in Europa und Fernost wieder an. "Allerdings klettern nicht die Preise in Europa auf das höhere Niveau Asiens, sondern die fernöstlichen Chiphersteller senkten in der letzten Oktoberwoche überraschend ihre Preise und erschütterten damit das sehr fragile Preisgefüge", sagt Kingston-Sprecherin Brigitte Haas. "In der Folge gaben die Preise in den Spot-Märkten zunächst stark nach.

In Deutschland hat das Auf und Ab aber auch andere Gründe. "Der Preisverfall ergab sich aus der Ware, die in viel zu hoher Stückzahl im Markt von X zu Y, aber nicht zum End-User unterwegs war", erklärt Jochen Fuchs, Manager Sales and Marketing bei S&S. Während die Preise hierzulande wieder geklettert sind, zeigten sich die Spot-Märkte insgesamt wieder stabiler. "Die verschiedenen Chiptypen bei PC100-SDRAM entwickelten sich aber unterschiedlich", sagt Haas. "64-Mbit-Chips haben etwas höher notiert als in der Vorwoche, bei 128-Mbit-Chips setzte sich der Abwärtstrend fort." Der 8x16-128-Mbit-Chip verlor binnen einer Woche über vier Dollar, bei 16x8 waren es mehr als drei Dollar.

"Neben Ereignissen wie dem Erdbeben in Taiwan wurde die Marktentwicklung einerseits von einer weltweit wachsenden Nachfrage, andererseits von der Preisdisziplin der Chiphersteller gestützt, die infolge der Überproduktion im ersten Halbjahr 1999 Teile ihrer Produktionskapazitäten stillgelegt hatten", sagt Haas. "Es wurde erwartet, daß die Hersteller bei steigender Nachfrage ihre Produktion wieder erhöhen würden. Da das Anfahren der Produktionslinien etwa zwei bis drei Monate in Anspruch nimmt, war damit zu rechnen, daß die Hersteller frühestens ab Oktober höhere Stückzahlen ausliefern würden." Tatsächlich war der Händlereinkaufspreis im Oktober zunächst wieder gefallen.

Fuchs erwartet, daß die Preise weiter steigen. "Irgendwann müssen die Hersteller wieder nachkaufen. Und die haben nach wie vor Preise zwischen 16 und 20 Dollar pro Chip anliegen", konstatiert der S&S-Manager.

"Es ist extrem unwahrscheinlich, daß die Preise auf das niedrige Niveau vom Juni 1999 fallen werden. Wahrscheinlich werden sich die Preise zwischen den niedrigsten Werten vom Juni und den höchsten vom September einpendeln", glaubt Haas.

"Wir können dem Handel derzeit nur empfehlen, Speicher nur nach Bedarf zu kaufen und keine großen Lagerbestände aufzubauen", sagt Haas. "Bei Systemen, die noch FPM- oder EDO-Speicher nutzen, sollten geplante Aufrüstungen innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate in Angriff genommen werden. Noch ist die Verfügbarkeit bei diesen Speichertechnologien gut, die Preise sind stabil." (kfr)

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