Der Verkauf des Debis Systemhauses an die Deutsche Telekom gilt als sicher

16.03.2000
Nachdem die Deutsche Telekom beim Kauf der Compunet AG nicht zum Zuge kam, soll sie jetzt beim Debis Systemhaus zugeschlagen haben. Entsprechende Meldungen kursieren jedenfalls in der Branche.

Von den Offiziellen will keiner etwas sagen, und die, die etwas sagen würden, wissen nichts Genaues. Seit Wochen schießen die Gerüchte um das Debis Systemhaus ins Kraut, aber noch immer ist die Lage unklar. In der aktuellen Ausgabe meldete der "Spiegel", dass die Telekom die Daimler-Chrysler-Tochter für acht Milliarden Mark kaufen werde.

Die Telekom war bereits im Gespräch, als es darum ging, einen Käufer für GE Compunet zu finden. Zwar ist auch hier noch nichts offiziell, aber es gilt als sicher, dass das britische Systemhaus Computacenter dem deutschen Telefonkonzern den Fisch vor der Nase weggeschnappt hat. Debis ist sogar noch eine Nummer größer als Compunet. Rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen derzeit, der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei etwa 5,8 Milliarden Mark.

Bereits vor wenigen Wochen hieß es, dass eine Einigung an der unterschiedlichen Vorstellung in Bezug auf den Kaufpreis gescheitert sei. Einer aberwitzige Forderung von 30 Milliarden Mark von Seiten Daimer-Chryslers stand ein Angebot von höchstens der Hälfte entgegen. Zudem wollte Daimer-Chrysler, so hieß es damals, nicht zusichern, dass der Käufer den IT-Service für den Stuttgarter Autobauer in den nächsten vier Jahren erbringen dürfe. Dies gilt als üblich. Nach Einschätzung von Kennern macht Debis Systemhaus immerhin noch immer rund 45 Prozent der Umsätze mit dem Mutterkonzern (offizielle Angabe: 25 Prozent). Ein Kaufpreis von lediglich acht Milliarden Mark lässt darauf schließen, dass man sich so geeinigt hat, dass diese Verpflichtung seitens des Daimler-Chrysler-Konzerns nicht besteht.

Nach Auffassung von Marktbeobachtern ist es eine offene Frage, wie sich das Debis-Systemhaus unter einer Mutter Telekom entwickeln wird. Schon im Falle des Compunet-Verkaufs galt die Telekom als Wunschkandidat für die Compunet-Konkurrenten. Denn dem Bonner Telekom-Konzern traut man auf dem Gebiet Informationstechnik noch immer nicht allzu viel zu.

Dennoch ist die Telekom kein Anfänger. Die Tochter Deutsche Telekom Computer Service Management (Detecsm) GmbH in Darmstadt betreut mit rund 5.000 Mitarbeitern nach eigenen Angaben immerhin mehr als 2.100 Server und 200.000 PCs. Die ehemalige Rechenzentrums- und IT-Dienst-leistungsabteilung der Telekom kann zunehmend auch Erfolge außerhalb des Konzerns verbuchen. Dazu gehörte ein Auftrag der Bundesanstalt für Arbeit über Installation und Konfiguration von 60.000 PCs sowie der Betrieb und Service von 4.000 PCs für die Lufthansa.

Bereits seit 1994 operiert die Telekom-Tochter Detesystem GmbH in Frankfurt am Markt. Sie betreibt sozusagen "klassisches" Systemhausgeschäft: Planung, Installation und Wartung von IT- und TKSystemen. Mit 1.650 Mitarbeitern setzte die Detesystem GmbH 1998 rund 3,4 Milliarden Mark um.

IT-Know-how sammelte die Telekom auch über ihre 49-prozentige Beteiligung an der Detecon Deutsche Telepost Consulting GmbH in Bonn. Das seit 1977 bestehende Unternehmen mit 900 Mitarbeitern und 266 Millionen Mark Umsatz (1998) hat sich auf Beratungs- und Beteiligungsprojekte in den Bereichen Kommunikation und Information spezialisiert.

Zum Debis Systemhaus gehört auch die Debis Systemhaus PCM Computer AG in Feldkirchen. Das Unternehmen wurde 1983 mit der Markteinführung des ersten IBM-PCs als PC-Fachhändler gegründet und 1996 vom Debis Systemhaus übernommen. Im vergangenen Jahr setzte das Debis PCM nach eigenen und vorläufigen Angaben mit 2.100 Mitarbeitern rund 915 Millionen Mark um. (sic/is)

www.telekom.de

www.debis.de/debis/systemhaus

www.debispcm.de

www.detecsm.de

www.detesystem.de

www.detecon.de

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