Der zurzeit schnellste Prozessor für den Mainstream-Markt

17.01.2002
Am 7. Januar stellte Intel den zurzeit schnellsten Pentium-4-Prozessor mit 2,2 GHz Taktfrequenz vor. Er wird jetzt in 0,13-Mikrometer-Technologie gefertigt. Was hat sich sonst noch geändert?

Seit einiger Zeit liefern sich Intel und AMD ein Wettrennen um den schnellsten Prozessor. Während AMD sich bei den neuestem Typen mit 1,67 GHz Taktfrequenz (Athlon 2000 XP) zufrieden geben muss, geht Intel mit dem Pentium 4 mit 2.200 MHz Taktfrequenz in Führung.

Intels neues Flaggschiff wird komplett in 0,13 Mikrometer-Technologie gefertigt. Dadurch konnte Intel den Second-Level-Cache auf jetzt 512 KB verdoppeln und trotzdem die gesamte Chipfläche um rund 30 Prozent verkleinern. Insgesamt konnte Intel rund 55 Millionen Transistoren auf dem Chip unterbringen. Die Verbindungsleitungen auf dem Die sind so klein, dass rund 1.000 dieser Drähte der Breite eines menschlichen Haares entsprechen. Durch die kleineren Strukturen sinkt auch die Leis-tungsaufnahme des Chips von rund 80 auf etwa 56 Watt.

Aufgrund der Fertigungstechnologie mit 0,13 Mikrometer kann Intel jetzt mehr Chips auf einem Wafer unterbringen. Jetzt passen ungefähr doppelt so viele Pentium-4-Chips auf einen Wafer wie vorher mit der 0,18-Mikrometer-Struktur. Dadurch sinken die Fertigungskosten und Intel kann die CPU nun recht günstig anbieten.

Außer der Vergrößerung des Second-Level-Caches und der Umstellung auf 0,13-Mikrometer-Technologie wurden an der CPU selbst keine Veränderungen vorgenommen. Aber allein durch die Verkleinerung der Chipstruktur ließ sich die Taktfrequenz auf 2,2 Gigahertz steigern.

Der neue Chipsatz i845

Nachdem Intel lange an der Rambus-Technologie festgehalten hat, hat der Chipriese sich jetzt den Wünschen des Marktes gebeugt und bietet mit dem neuen Chipsatz 845 endlich auch DDR-Speicher-Unterstützung. Das Board kann dann bis zu zwei Gigabyte DDR266-Speicher adressieren. Der gleichnamige Vorgänger konnte nur SDRAM-Speicher bedienen. Dadurch bremste er die enorme Rechenleistung des Pentium 4 quasi aus. Mit den beiden neuen Chipsätzen hat Intel endlich ein Produkt auf den Markt gebracht, was dem Mainstream-Markt neue Impulse geben wird. Denn jetzt erst wird der Pentium 4 auch für den schmalen Geldbeutel interessant. Mit Rambus-Bausteinen war der Pentium 4 zwar sehr schnell, aber für den Massenmarkt einfach zu teuer. Und mit SDRAM-Speichern wurde der hohen Rechenleistung nicht Genüge getan.

Der Chipsatz unterstützt PC133 SDRAM und DDR200/266-Double Data-Ram. Bei SDRAMs kann der Speicher maximal auf drei Gigabyte ausgebaut werden. Mit DDR-Bausteinen sind es "nur" zwei GB. Die Datentransferate beträgt bei SDRAM 1,06 GB/s bei DDR-RAM steigt sie auf 2,1 GB/s. Bei Verwendung von DDR-Bausteinen arbeitet der Frontsidebus mit 400 MHz.

Als weitere wichtige Neuerung unterstützt der Chipsatz jetzt auch USB, Version 2.0. Damit wird die Kommunikation mit externen Geräten bis zu fünfmal schneller. Das Einlesen einer kompletten Audio-CD (Rippen) dauert anstelle von einer viertel Stunde jetzt nur 3:15 Minuten. Auch die Zeit für das Schreiben derselben CD konnte von 24 Minuten auf vier Minuten 20 Sekunden verkürzt werden. Inzwischen bieten etwa 25 Hersteller externe Geräte mit der USB-2.0-Schnittstelle an. In Windows XP sind die entsprechenden Treiber in der Update-Version integriert.

Preise und Verfügbarkeit

Der Pentium-4-Prozessor mit 2,2 GHz und 512 KB Level-2-Cache ist ab sofort verfügbar und kostet bei Abnahme von 1.000 Stück 562 US-Dollar. Der Pentium-4-Prozessor mit 2.0 "A" GHz und 512 KB Level-2-Cache (das "A" kennzeichnet die 0,13-Mikron-Version) kostet 364 US-Dollar. Intel liefert außerdem "boxed" Versionen des Intel-Pentium-4-Prozessors mit bis zu 2,2 GHz weltweit an Distributoren und Systemhersteller aus. Der Intel-845-Chipsatz kostet bei Abnahme von 1.000 Stück 39 Dollar.

www.intel.de

ComputerPartner Meinung:

In dem Pentium 4 steckt noch viel Potenzial. Bei 2,2 GHz ist meiner Meinung nach noch längst nicht Schluss. Die Vergrößerung des Second-Level-Caches auf 512 KB bedeutet noch einmal einen Geschwindigkeitsschub für den Prozessor. Nur in einem Punkt müssen die Entwickler aufpassen. Der Prozessor läuft in puncto Geschwindigkeit den restlichen Komponenten im PC einfach davon. Was nützt aber die schnellste CPU, wenn sie ihre Daten nicht schnell genug bekommt oder wieder loswerden kann. Während sie auf den langsamen Speicher wartet, kann sie entweder Däumchen drehen oder versuchen im Voraus Berechnungen anzustellen. (jh)

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