Der zweite Frühling: Neue Stellenbörsen für Manager ab 50

19.09.2003
Der Zeitgeist bestimmt die Führungsstruktur: Altgediente Manager werden in den letzten Jahren zunehmend gegen die jungen und angeblich dynamischeren ausgetauscht. "Wenn man eine Organisation verändern will, muss man sich von alten Gewohnheiten trennen", sagte beispielsweise Jong-Yong Yun, japanischer Chef von Samsung Electronics im März, und setzte den Großteil seiner Führungskräfte über 50 Jahre vor die Tür. Nun sind die Qualitäten der Altgedienten wieder gefragt. Sagen jedenfalls die Wirtschaftsblätter, die seit Monaten einen entsprechenden Trend herbeischreiben. Die Botschaft scheint tatsächlich angekommen zu sein - zumindest bei Betreibern von Online-Stellenbörsen. So vermittelt die Fiftyplus Interim Follow-up Experts GmbH ausschließlich "seriöse und kompetente Top-Manager mit langjähriger Berufserfahrung" ab 50 Jahren. Das Interesse an www.fiftyplus-experts.de, die erst im Juni ins Leben gerufen wurde, sei rege, sagt Geschäftsführer Jens-Uwe Köster: "Innerhalb kurzer Zeit konnten wir aus allen wichtigen Wirtschaftsbereichen hochkarätige Führungskräfte in unsere Datenbank aufnehmen". Laut Köster mehren sich allmählich auch die Anfragen von Unternehmen. Von einem Boom will er allerdings nicht sprechen, denn oft sind die Angebote zeitlich begrenzt: "Es lassen sich derzeit noch keine Trends zu bestimmten Wirtschaftskreisen feststellen", so Köster. "Es werden sowohl Manager auf Zeit für Krisenaufgaben, zur Einführung neuer Prozesse, zur überbrückung von Vakanzen als auch für die Unternehmensnachfolge gesucht." Das Projekt "Brückenschlag", das vom Arbeitsministerium gefördert wird, versucht Führungskräfte, Facharbeiter und ehemalige Freiberufler über 50 zu vermitteln. Damit will man laut Staatssekretär Georg Schmid vor allem eines erreichen: "Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmern abbauen". Das hat auch Werner Brandenbusch im Sinn: "Wir müssen umdenken", sagt er. Sein "Bellheim-Netzwerk" vermittelt ebenfalls nur Männer und Frauen, die älter als 50 Jahre sind, eine akademische Ausbildung und/oder Managementerfahrung vorweisen können. Mehrere hundert Spezialisten weist die Datenbank inzwischen auf, trotz der hohen Anforderungen. Die Ansprüche auf der Seite der potentiellen Arbeitnehmer sind hingegen gesunken. Das zeigen die "Pluspunkte" der Bellheim-Datenbänkler, auf die Brandenbusch aufmerksam macht: 85 Prozent sind bereit auf Projektbasis oder befristet zu arbeiten. Fast 90 Prozent sind bereit, finanzielle Abstriche hinzunehmen, wenn sie dafür die Chance bekommen, ihr Wissen wieder unter Beweis zu stellen. über Kündigungsschutz redet keiner mehr. (mf)

Der Zeitgeist bestimmt die Führungsstruktur: Altgediente Manager werden in den letzten Jahren zunehmend gegen die jungen und angeblich dynamischeren ausgetauscht. "Wenn man eine Organisation verändern will, muss man sich von alten Gewohnheiten trennen", sagte beispielsweise Jong-Yong Yun, japanischer Chef von Samsung Electronics im März, und setzte den Großteil seiner Führungskräfte über 50 Jahre vor die Tür. Nun sind die Qualitäten der Altgedienten wieder gefragt. Sagen jedenfalls die Wirtschaftsblätter, die seit Monaten einen entsprechenden Trend herbeischreiben. Die Botschaft scheint tatsächlich angekommen zu sein - zumindest bei Betreibern von Online-Stellenbörsen. So vermittelt die Fiftyplus Interim Follow-up Experts GmbH ausschließlich "seriöse und kompetente Top-Manager mit langjähriger Berufserfahrung" ab 50 Jahren. Das Interesse an www.fiftyplus-experts.de, die erst im Juni ins Leben gerufen wurde, sei rege, sagt Geschäftsführer Jens-Uwe Köster: "Innerhalb kurzer Zeit konnten wir aus allen wichtigen Wirtschaftsbereichen hochkarätige Führungskräfte in unsere Datenbank aufnehmen". Laut Köster mehren sich allmählich auch die Anfragen von Unternehmen. Von einem Boom will er allerdings nicht sprechen, denn oft sind die Angebote zeitlich begrenzt: "Es lassen sich derzeit noch keine Trends zu bestimmten Wirtschaftskreisen feststellen", so Köster. "Es werden sowohl Manager auf Zeit für Krisenaufgaben, zur Einführung neuer Prozesse, zur überbrückung von Vakanzen als auch für die Unternehmensnachfolge gesucht." Das Projekt "Brückenschlag", das vom Arbeitsministerium gefördert wird, versucht Führungskräfte, Facharbeiter und ehemalige Freiberufler über 50 zu vermitteln. Damit will man laut Staatssekretär Georg Schmid vor allem eines erreichen: "Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmern abbauen". Das hat auch Werner Brandenbusch im Sinn: "Wir müssen umdenken", sagt er. Sein "Bellheim-Netzwerk" vermittelt ebenfalls nur Männer und Frauen, die älter als 50 Jahre sind, eine akademische Ausbildung und/oder Managementerfahrung vorweisen können. Mehrere hundert Spezialisten weist die Datenbank inzwischen auf, trotz der hohen Anforderungen. Die Ansprüche auf der Seite der potentiellen Arbeitnehmer sind hingegen gesunken. Das zeigen die "Pluspunkte" der Bellheim-Datenbänkler, auf die Brandenbusch aufmerksam macht: 85 Prozent sind bereit auf Projektbasis oder befristet zu arbeiten. Fast 90 Prozent sind bereit, finanzielle Abstriche hinzunehmen, wenn sie dafür die Chance bekommen, ihr Wissen wieder unter Beweis zu stellen. über Kündigungsschutz redet keiner mehr. (mf)

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