Studie von techconsult

Desktop-Virtualisierung wird Realität

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Investitionen in Desktop-Virtualisierung steigen

Treiber für das Thema Desktop-Virtualisierung sind neben innovativen Features der Technologien - etwa die Offline-Fähigkeiten in VDI-Umgebungen - vor allem der ständig auf die IT-Organisationen der Großunternehmen wirkende Effizienzdruck. Der Betrieb einer dezentralen Client-Infrastruktur ist ein erheblicher Kostenfaktor in Großunternehmen - wobei Wartung, Support und Troubleshooting einen Großteil des Gesamtaufwandes für sich beanspruchen.

Investitionen in Desktop-Virtualisierungs-Infrastruktren steigen
Investitionen in Desktop-Virtualisierungs-Infrastruktren steigen
Foto: techconsult

Klassische Desktop-Landschaften entsprechen demnach weder dem stetigen Effizienzdruck noch den Forderungen nach Flexibilität, Agilität und Mobilität der Organisationen. Die Fachabteilungen können in einem finalen Virtualisierungs-Szenario selbstständig auf die Ressourcen zugreifen und diese als On-Demand-Service beziehen. Durch eine zentrale Bereitstellung der Desktops erwarten IT-Entscheider eine spürbare Reduktion der Management-Komplexität für die IT-Abteilungen und letztlich Kosteneinsparungen - erreichbar auch durch einen verlängerten Client-Lifecycle. Damit ermöglicht Desktop-Virtualisierung den Großunternehmen nicht nur, den ROI der Infrastruktur zu erhöhen, sondern eine Endgeräteunabhängigkeit zu gewährleisten. Neben dem Einsatz von energiesparenden Thin Clients ist auch die Unterstützung von mobilen Geräten gegeben - vom Notebook über Tablets bis hin zum Smartphone.

Flaschenhals Netzwerk

In Sachen Datensicherheit beurteilen die Unternehmen das Thema Desktop-Virtualisierung ambivalent. Die Daten verbleiben im hochsicheren Rechenzentrum und sind auf Basis etablierter Backup- und Recovery Prozesse wieder herstellbar. Auf der einen Seite lassen sich zentrale Infrastrukturen effizienter schützen - während gleichzeitig der Verlust sensibler Daten reduziert wird.

Auf der anderen Seite erwarten die IT-Entscheider jedoch eine Zunahme von Attacken auf die virtualisierte Client-Infrastruktur: Hypervisorattacken ermöglichen den Zugriff auf eine Vielzahl an Daten gleichzeitig. Hier gilt es Know-How im Unternehmen aufzubauen. Der Aufbau von grundlegendem und speziellem Fachwissen zum Thema Client-Virtualisierung ist für die IT-Entscheider allgemein ein grundlegender Faktor für den Weg einer schrittweisen Einführung des Modells. Es gilt, Erfahrungen mit der Technologie zu sammeln und die Leistungsfähigkeit der Server und Storage Systeme zu beurteilen sowie Backup- und Recovery-Lösungen zu etablieren.

In der Evaluationsphase von Client-Virtualisierung spielen Fragen der Netzwerk-Bandbreite bei vielen Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle. Ohnehin geben nahezu 60 Prozent der befragten Unternehmen an, dass höhere Bandbreiten eine Herausforderung für die Realisierung des zukünftigen Datenaustausches seien. Mit Einführung von Client-Virtualisierung kann dieses zum Flaschenhals werden - so droht die oft für den Virtualisierungs-Einsatz kritische Offline-Funktionalität mit hohen Datentransferraten zum Show-Stopper zu werden.

Finanzdienstleister als Markttreiber

In der branchenspezifischen Betrachtung bewerten insbesondere Banken und Versicherungen sowie die Öffentliche Verwaltung Desktop-Virtualisierung als relevant für den Einsatz in ihrer Branche. Gerade diese Segmente werden bereits durch firmeneigene oder Verbund-Rechenzentren betreut. In beiden sind Security- und Compliance-Anforderungen besonders hoch - gleichzeitig sind Anwendungen meist stark standardisiert.

Gegenüber dem Durchschnitt der anderen Branchen weist der Handel deutlichen Nachholbedarf auf. Zwar unterstellt die Mehrzahl der Unternehmen einen hohen Nutzen und sieht sich auch gut auf den Einsatz im Unternehmen vorbereitet - die Investitionsbereitschaft ist jedoch verhältnismäßig gering ausgeprägt. In einer Detailbetrachtung der Angaben der Unternehmen spielen Skepsis hinsichtlich der Performance und Kosten-Nutzen-Rechnungen eine wichtige Rolle.

Dem gegenüber liegt die Investitionsbereitschaft unter Versorgern deutlich höher als die Bewertung des Nutzens und ihrer derzeitigen Fitness. Die Branche setzt sich im Durchschnitt erst seit kurzem intensiv mit der Thematik auseinander und sieht langfristige Optimierungspotentiale.

Zur Startseite