Deutsche ITK-Wirtschaft im internationalen Vergleich: fein, aber nur klein

03.04.2007
Ein wesentlicher Hemmschuh für die deutschen Anbieter ist der eigene Heimatmarkt, der neue Technologien und ANwendungen oftmals nur zögerlich annimmt.

In einzelnen Nischen und bei einzelnen Technologien sind die Unternehmen der deutschen "IuK-Wirtschaft" (Hersteller und Anbieter von Informations- und Kommunikationsgütern und -dienstleistungen) im internationalen Vergleich Spitze, und ihre Forschung ist exzellent. Wirklich befriedigend ist die Positionierung Deutschlands bei IT und TK-Technologien im Vergleich mit anderen Ländern indessen nicht, denn die deutsche IuK-Wirtschaft ist zwar fein, aber nur klein.

So entfallen in Deutschland nur 14 Prozent der gesamten industriellen FuE-Aufwendungen auf den Bereich IuK - weniger als in fast allen anderen Industrieländern. Auch der Anteil an den Patentanmeldungen ist mit 15 Prozent sehr niedrig. Die hohen Wachstumspotenziale der IuK-Wirtschaft tragen daher in Deutschland gesamtwirtschaftlich deutlich weniger zur Wertschöpfung und Beschäftigung bei als in anderen Ländern.

Ein wesentlicher Grund für die geringe Breite der deutschen IuK-Wirtschaft ist neben dem scharfen Preiswettbewerb der eigene Heimatmarkt, auf dem sich Neuerungen in IuK oft nur sehr zögerlich durchsetzen. Unzureichende IuK-Kenntnisse der Bevölkerung tragen hierzu erheblich bei. Weitere Investitionen in die IuK-Kompetenzen der Erwerbsbevölkerung sind daher für die Zukunft unumgänglich, um die internationale Positionierung der deutschen IuK-Wirtschaft zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) und des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung (NIW).

Die IuK-Wirtschaft als eine wirtschaftliche Schlüsselbranche ist außergewöhnlich heterogen. Zum einen ist sie geprägt durch technologische Spitzenprodukte mit hohen Anforderungen an das Innovationspotenzial wie etwa hochwertige Computer-Chips oder komplexe Software, zum anderen durch standardisierte Massenprodukte wie beispielsweise Unterhaltungselektronik oder Handys, bei denen es im internationalen Wettbewerb vor allem um Preisvorteile und rasche Modellwechsel geht. Vor allem die aufholenden asiatischen Schwellenländer machen sich diese Heterogenität zu Nutze. Sie sind als Produzenten und Weltmarktführer fest in Bereichen mit hohem Standardisierungspotenzial etabliert: So ist etwa China heute bereits der Welt größter Exporteur von IuK-Technologien.

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