Deutsche Messe AG

18.03.1999

HANNOVER: Die Cebit platzt aus allen Nähten. Trotz Cebit Home als alternierendes Plätzchen für Möchtegern-Aussteller, rennen den Hannoveranern auch dieses Jahr wieder Unternehmen, die auf die Hauptmesse wollen, die Türen ein. Eine unliebsame Konsequenz für Fachhändler: Wo Fläche so rar ist, bleibt wenig Hoffnung auf einen Händler-Bereich wie das Dealers Only auf der Systems.Die Deutsche Messe AG in Hannover muß sich auch dieses Mal im Vorfeld der Cebit bittere Klagen anhören. An den auf dem Titel dieser Ausgabe geschilderten Mißständen trägt die Messe eigentlich keine direkte Schuld: Sie vermietet die blanke Bodenfläche in den Messehallen für 300 Mark den Quadratmeter. Das ist nicht gerade wenig, läßt sich aber durchaus noch vertreten. Sie hat aber keinen Einfluß darauf, was die Hersteller dann von ihren "Untermietern" verlangen. Indirekt aber schon. "Die halten den Platz doch künstlich knapp. Und dann kommt es zu solchen Schwarzmarktpreisen", wettert ein Hersteller, der bereits seit Jahren versucht, ein Eck in Halle 1 zu erwischen. "Warteliste", heißt es für ihn und viele andere, und: "Versuchen Sie es im nächsten Jahr noch einmal." Doch das bringt auch nicht viel. So zumindest die Erfahrung von Koch-Media-Chef Klemens Kundratitz (siehe Gastkommentar auf dieser Seite).

"Die CeBIT ist eine Herstellermesse, keine Händlermesse"

Bei der Deutschen Messe AG ist man sich der Problematik wohl bewußt - einen Ausweg weiß man dort aber auch nicht. "Die Cebit platzt aus allen Nähten, es gibt - vor allem für den Softwarebereich - lange Wartelisten", kann denn eine Messesprecherin nur hilflos Stellung beziehen. Auch die Frage, wohin sich beispielsweise ein Fachhändler auf der Cebit mit einem Kunden oder Kollegen einmal in Ruhe zurückziehen könnte, um ein geschäftliches Gespräch zu führen, muß sie mit einem Negativbescheid beantworten: "Die Deutsche Messe kann hier nicht weiterhelfen. Dafür gibt es drei Gründe: Zum einen gibt es keinen freien Platz auf der Cebit, die Messe ist bis auf den letzten Quadratmeter ausgebucht. Außerdem verfügen doch viele Aussteller auf ihrem Stand über einen "Dealers-Only"-Bereich, und drittens ist die Cebit eine Herstellermesse und keine Händlermesse."

Die Geschäftsführerin eines norddeutschen Computergeschäfts sieht da noch einen anderen Grund: "Es gibt schon Platz mit einem Schreibtisch und zwei Stühlen - aber der wird natürlich kostenpflichtig vermietet. Und die Preise - ich sage nur "aber hallo..."!

Nach der Expo im Jahr 2001 leuchtet allerdings ein Hoffnungsschimmer am Horizont: In der freien Fläche zwischen den Hallen 25/26 und 13/12 soll noch eine Halle gebaut werden. Und: "Unsere neuen Hallen sind stützenfrei gebaut, das heißt, die Aussteller können mehrstöckige Stände errichten. 60.000 Quadratmeter sind ja jetzt schon zweite Stockwerke. Wenn der Trend mehr in die Höhe geht, ist in der Breite wieder Platz für neue Aussteller." (du)

Zur Startseite