Deutsche Mobile Computing Konferenz: IT und TK nähern sich an

13.11.2003
Auf der diesjährigen Deutschen Mobile Computing Konferenz am Spitzingsee waren sowohl der Veranstalter als auch die Aussteller mit der Besucherzahl von Endkunden und Handelspartnern nicht zufrieden. Trotzdem waren die Besucher sich einig, dass sowohl die gut ausgewählten, interessanten Vorträge als auch die Bündelung von Mobility-Kompetenz auf engem Raum zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Von ComputerPartner-Redakteurin Beate Wöhe

Erste gemeinsame Pflänzchen sprossen vergangene Woche aus dem Treibhaus der Mobilfunk-Netzbetreiber und der IT-Hersteller. Viele Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren seitens der Hard- und Softwareindustrie in die Optimierung ihrer Mobility-Produkte gesteckt, und nicht weniger investierten die Mobilfunk-Netzbetreiber in neue Standards wie GPRS und UMTS. Jetzt sei die Zeit reif und "die Daten müssen ins Feld hinein", propagiert Gernot Radl, Practice Director Enterprise Process Mobilization bei der Unisys Deutschland GmbH die nächste gemeinsame Aufgabe. Zu diesem Zweck sind der Netzwerk-Carrier O2 und der IT-Integrator Unisys eine Partnerschaft eingegangen und referierten zu den Zielen auf der Mobile Computing Konferenz. Die Mobilisierung von Geschäftsprozessen über abgestimmte Komplettlösungen steht auf der gemeinsamen To-do-Liste.

Neben O2 war von der Liga der Mobilfunk-Carrier auch T-Mobile mit einem Stand am Spitzingsee vertreten. So hatten die IT- und TK-Aussteller die Möglichkeit, sich vorsichtig zu beschnuppern und über Konvergenzlösungen zu diskutieren. Von den insgesamt 244 Teilnehmern der Konferenz hatten sich 33 als Endanwender und 63 als VARs oder Solution-Partner akkreditiert. "So schwierig wie in diesem Jahr war es noch nie, die Corporate-Kunden hier herzubringen", sagt Ralf Hinnenberg, Sprecher des Veranstalters Penton Media GmbH. Die Unternehmen begründeten ihre Absagen entweder mit dem fehlenden IT-Budget oder damit, dass sie auf ihre Mitarbeiter nicht verzichten könnten. Selbst die Unterstützung durch einige Aussteller und Systemhäuser trug nur wenig Früchte "Wir hätten bestimmte Kunden sogar eingeladen, aber trotzdem ließen nur ein paar ihre Mitarbeiter zur Konferenz fahren", ist das Fazit von Günter Kurth, Business-Leiter Mobile Solutions bei der CC Compunet. Er nutzte die drei Tage, um sich über das vorhandene Netzwerk verschiedener Hersteller umfassend und in Ruhe über die Neuigkeiten im Mobility-Markt zu informieren.

Neuigkeiten, die dem anwesenden Fachhandel die Augen öffnen sollten, präsentierte auch Rudolf Aunkofer, Marketing-Manager IT/TC Europe bei der GfK Marketing Services in seinem Vortrag "Markt-Trends Mobile Computing & Wireless Technologien in Deutschland". Er wusste die Antwort, warum sich so viel Mobility-Geschäft im Consumer-Bereich abspielt: nur deshalb, weil der Fachhandel den SMB-Markt vernachlässige. Dieses Kundensegment kaufe nur deshalb am Fachhandel vorbei, weil keine kompetenten Fachhändler vor Ort auf die SMB-Kunden zugingen. Aber auch gute Nachrichten hatte Aunkofer zu vermelden: Das Corporate-Geschäft ziehe jetzt langsam wieder an.

"Das merken wir jetzt auch schon", ergänzt Christoph Hilbert, Geschäftsführer des Mobile-Zubehör-Distributors IME GmbH. Im Bezug auf den Fachhandel bläst er allerdings ins gleiche Horn wie der Analyst: "Megahertz und Gigabyte reichen eben nicht aus, um den Kunden kompetent zu beraten." Auch Hilbert hat die drei Konferenztage genutzt, um mit seinen Kunden und Lieferanten zu sprechen. Er und die Mehrzahl der Teilnehmer der dreitätigen Veranstaltung ziehen trotz der geringen Endkundenbesucher folgendes Fazit: "Die Deutsche Mobile Computing Konferenz ist eine hochgradig interessante Plattform, um sich mit den Lieferanten, dem Fachhandel und Endanwendern in angenehmem Rahmen auseinander setzen zu können."

Meinung der Redakteurin

Der Veranstalter der Deutschen Mobile Computing Konferenz hatte ein gutes Händchen, was die Auswahl an Vorträgen betraf. Dass er und auch die anwesenden Aussteller mit der Anzahl der Endkundenbesucher nicht zufrieden waren, mag an der aktuellen wirtschaftlichen Situation liegen. Vielleicht könnte im nächsten Jahr die tatkräftige Unterstützung der Aussteller bei der Akquisition der Besucher eine Hilfe sein.

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