Aus für Streetscooter

Deutsche Post stellt Elektro-Lieferwagen ein

Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.
Ende einer kleinen Revolution: Die Deutsche Post stellt die Produktion des Elektro-Lieferwagens Streetscooter ein.

Mit dem Streetscooter hatte die Deutsche Post vor einigen Jahren für Furore gesorgt: Da die etablierten Hersteller von Kraftfahrzeugen kein leistungsfähiges Elektro-Nutzfahrzeug im Angebot hatten oder haben, ließ die Post einfach ihren eigenen Elektro-Transporter bauen. Mittlerweile gehört der Streetscooter gerade in den Ballungsräumen zum gewohnten Straßenbild.

Die Deutsche Post wird allerdings noch im Laufe des Jahres 2020 die Produktion von neuen Streetscootern einstellen, wie das Unternehmen jetzt mitgeteilt hat. Lediglich die Bestandsflotte soll fortgeführt werden. Vorausgegangen waren Versuche der Deutschen Post, einen Kooperationspartner für die Produktion des Streetscooters zu finden. Das gelang jedoch nicht und deshalb hat die Post beschlossen, „die Sondierungen für eine Partnerschaft zu den Streetscooter-Aktivitäten nicht aktiv weiter zu verfolgen.“ Die Deutsche Post DHL Group will sich auf den Betrieb der aktuellen Streetscooter-Bestandsflotte konzentrieren.

„Dank Streetscooter haben wir eine der größten elektrisch betriebenen Lieferflotten der Welt und bedeutende Impulse in Sachen Elektromobilität gesetzt. Wir haben immer gesagt, dass wir kein Autohersteller sein wollen. Eine weitere Skalierung ohne den richtigen Partner entspricht nicht unserer langfristigen strategischen Zielsetzung. Die Umstellung unserer Flotte auf E-Mobilität werden wir unabhängig von der heutigen Entscheidung weiter entschieden vorantreiben“, sagte Vorstandsvorsitzender Frank Appel. Und weiter im schönsten Börsianerdeutsch: „Mit der Umwandlung von Streetscooter in einen Bestandsflottenbetreiber sind ebenfalls im laufenden Jahr außerhalb des Kerngeschäfts einmalige Anpassungsaufwendungen zwischen 300 bis 400 Millionen Euro zu erwarten. Die Auswirkungen auf den Cashflow werden dagegen gering sein.“

Die Auto-Nachrichtenseite kfz-betrieb ergänzt, dass die Post im Jahr 2019 rund 100 Millionen Euro Verlust mit dem Streetscooter gemacht habe. Die Auslieferung der bereits bestellten Fahrzeuge – überwiegend für den Eigenbestand der Post - werde sich noch bis 2021 hinziehen. Neubestellungen sind nicht mehr möglich. Wie es mit den Arbeitsplätzen der Streetscooter-Mitarbeiter weitergeht, sagte die Post nicht.

Der Streetscooter wurde an der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen entwickelt. Die Deutsche Post kaufte im Jahr 2014 das Unternehmen auf und begann mit der Serienfertigung.

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