Deutsche Telekom lässt T-Com-Mitarbeiter zur Neubewerbung antreten

02.10.2006
Bei der deutschen Telekom sorgt ein rigider Sanierungsplan für die Festnetz-Sparte T-Com für jede Menge Unruhe unter den Mitarbeitern. Denn derzeit müssen

Bei der deutschen Telekom sorgt ein rigider Sanierungsplan für die Festnetz-Sparte T-Com für jede Menge Unruhe unter den Mitarbeitern. Denn derzeit müssen sich rund zwei Drittel der T-Com-Mitarbeiter neu auf eine Stelle bewerben. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen.

Durch dieses so genannte Anbietungsverfahren glaube das Management ermitteln zu können, welche T-Com-Beschäftigten - derzeit zählt die Sparte rund 110.000 Mitarbeiter - bei der kommenden Reorganisation welche Jobs erhalten und wer womöglich in eine Auffanggesellschaft umplatziert werden sollte.

Im Rahmen der Reorganisation seien dem Bericht zufolge etwa zwei Drittel aller Arbeitplätze neu beschrieben worden. "Von der ursprünglichen Organisationsstruktur wird nicht viel übrig bleiben", zitiert die Zeitung einen ein Telekom-Insider. Ein hochrangiger Berater habe das interne Bewerbungsverfahren als "Reise nach Jerusalem" bezeichnet.

Die Telekom lehnte bisher eine Stellungsnahme ab.

Hintergrund des Berichts ist, dass die Deutsche Telekom trotz enormer Investitionen im In- und Ausland und ständigen Umbaus Kunden verliert und gegenüber den großen, aber auch kleineren Tk-Anbietern an Boden verliert. Aus diesem Grund wackelt der Stuhl von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke gewaltig.

Dass Ricke, dessen Vertrag im November ausläuft, nun zum Gegenschlag ausholt, erscheint offensichtlich. Beobachter gehen davon aus, dass er, über das offiziell angekündigte "Telekom 2010"-Programm hinaus, das Drei-Säulen-Modell des Konzerns abschaffen und zudem mit einem rigiden Sparprogramm über fünf Milliarden Euro einsparen will. Dazu muss er aber bei Mitarbeitern deutlich sparen.

Bis heute ist die Telekom in drei operative Einheiten gegliedert: T-Mobile ist für Handys und Funknetze zuständig, die T-Com für das Festnetz, und Dienstleister T-Systems betreut Firmenkunden.

Gewerkschaftsangaben zufolge geht es der Telekom darum, Stellen abzuwerten. Es gebe eine "massive Abbewertung", so dass den Beschäftigten dann weniger Gehalt gezahlt werden müsse, sagte Jürgen Richter, bei der Gewerkschaft Verdi für die Sparte T-Com zuständig. Allerdings gehe die Gewerkschaft davon aus, dass die Telekom an ihrer Spartenaufteilung festhält. (wl)

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