Die Deutsche Telekom muss laut einem heutigen Beschluss der EU-Kommission ihr superschnelles VDSL-Netz auch dem Mitbewerb öffnen. Damit ging die EU-Kommission über die Vorschläge der Nundesnetzagentur noch einen Schritt hinaus.
Denn die Regulierungsbehörde hatte zwar Vorschläge unterbreitet, wie die marktbeherrschende Stellung der Telekom im Bereich Breitband beseitigt werden könne, gleichzeitig aber offen gelassen, ob auch das neue VDSL-Netz reguliert werden müsse.
Die EU-Kommission hat indes deutlich gemacht, dass die Regelung von Anfang an auch für das VDSL-Netz zu gelten habe. Die Telekom hatte im Gegenzug für die etwa 3 Milliarden Euro, die sie in das neue Netz investiert hat, eine Ausnahme für das VDSL-Netz verlangt und dafür auch die Rückendeckung der Bundesregierung bekommen.
Die EU-Kommission hat in ihrer heutigen Entscheidung auch gerügt, dass Wettbewerber in Deutschland es im Vergleich zu denen von anderen ehemaligen Staatsmonopolen in anderen EU-Ländern einen erheblichen Nachteil hätten. Bisher seien Anbieter in Deutschland noch zu sehr von der Telekom und deren Technik abhängig.
Somit sei Deutschland in der Rangfolge der Breitband-Durchdringung in den letzten Jahren wieder deutlich zurückgefallen. EU-Medienkommissarin Viviane Reding zufolge hat die Deutsche Telekom einen Anteil von 60 Prozent am Breitbandmarkt, während in anderen EU-Ländern Wettbewerber schon einen Anteil von 50 Prozent erreicht hätten.
Die Telekom-Regulierer in Deutschland seien bisher zu zögerlich gegen die marktbeherrschende Stellung der Deutschen Telekom vorgegangen, erklärte die EU-Kommission und fordert deshalb die Bundesnetzagentur auf, ihre Vorschläge zur Regulierung des Breitbandnetzes "ohne weitere Verzögerung" umzusetzen.
VDSL bietet eine Datenübertragungsrate von bis zu 50 Millionen Bit pro Sekunde und kann somit auch für die Übertragung von hochauflösendem Fernsehen genutzt werden. (kh)