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Deutsche Telekom stärkt Niederlande-Geschäft

18.12.2017
Die Deutsche Telekom rüstet ihre lange schwächelnde Tochter in den Niederlanden weiter für den Konkurrenzkampf.
Die Deutsche Telekom will die Trendwende in den Niederlanden schaffen.
Die Deutsche Telekom will die Trendwende in den Niederlanden schaffen.
Foto: Telekom AG

Die Bonner übernehmen die niederländischen Geschäfte des schwedischen Anbieters Tele2 und wollen damit die Marktführer KPN und VodafoneZiggo unter Druck setzen, wie das Dax-Unternehmen mitteilte. Die Telekom zahlt dafür 190 Millionen Euro an die Schweden und wird 75 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen halten.

Mit Tele2 NL kauft sich die Telekom nun rund 1,2 Millionen Mobilfunkvertragskunden und 400.000 Festnetz- und Breitbandanschlüsse hinzu. Gemeinsam will das Unternehmen mit dann 4,3 Millionen Mobilfunk- und 600.000 Festnetzkunden rund zwei Milliarden Euro Umsatz jährlich machen. Das neue Unternehmen ist dann die Nummer drei auf dem niederländischen Markt nach KPN und VodafoneZiggo.

"Mit dem gemeinsamen, größeren und stärkeren Unternehmen werden wir effektiver mit den beiden Platzhirschen im Markt konkurrieren können", sagte T-Mobile NL-Chef Søren Abildgaard. "Wir werden die Branche nachhaltig umkrempeln."

T-Mobile NL soll Trendwende schaffen

Telekom-Chef Tim Höttges schwebt in den Niederlanden schon länger eine ähnliche Kehrtwende vor wie in den USA. Dort mischt die ehemals ungeliebte Tochter T-Mobile US seit Jahren erfolgreich mit aggressiven Methoden wie hohen Rabatten und ungewöhnlichen Tarifen den Mobilfunkmarkt auf - und fährt mittlerweile auch stattliche Gewinne ein. T-Mobile NL gehört in der Konzernorganisation mittlerweile zur Beteiligungssparte der Telekom, in der sie den nötigen Freiraum für kräftiges Wachstum erhalten soll - aber auch zum Verkauf steht, falls der Preis stimmt.

Wie in den USA hat die Telekom nach Jahren des Kunden- und Umsatzschwunds in den Niederlanden viel Geld ins Netz gesteckt. Durch den Zusammenschluss des Kabelbetreibers Ziggo mit der Niederlande-Tochter von Vodafone wuchs der Konkurrenzdruck zuletzt erneut. Die Telekom hatte daraufhin bereits bei den Festnetzgeschäften der Briten zugeschlagen, um den Kunden mehr aus einer Hand bieten zu können.

Die Telekom stellt dem neuen Gemeinschaftsunternehmen nun auch ein Darlehen über 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Funktürme von T-Mobile NL werden allerdings vorher ausgelagert und bleiben vollständig im Besitz der Telekom. Ab dem dritten Jahr nach Abschluss des Deals rechnen sich die Unternehmen Kostenvorteile von 150 Millionen Euro jährlich aus. Die Behörden müssen dem Geschäft noch zustimmen, mit einem Vollzug rechnet die Telekom im zweiten Halbjahr 2018. (dpa/rs)

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