Deutsche Telekom: Wartende DSL-Kunden sind selber schuld

20.12.2000
"Surfen Sie megaschnell durchs Internet" - mit diesem Slogan wirbt die Deutsche Telekom seit Monaten für ihr Internet-Angebot "T-DSL" (Digital Subscriber Line ). TV-Spots, Anzeigen, Plakate - flächendeckend mobilisiert die Telekom für ihr Flatrate-Offerte (49 Mark pro Monat; ISDN-Anschluss vorausgesetzt) Medien und Mauern. Was sie aber verschweigt: Ihr Einführungsangebot - es läuft am 31. Dezember aus - hat einen "Auftragsstau" bewirkt, der sich nunmehr auf 250.000 Aufträge summiert. Eigenen Angaben zufolge haben die Bonner akut nur ein Drittel der mehr als 400 000 Order erledigt. Praktisch heißt das: Wer einen DSL-Zugang bestellt hat, erhält statt einem Installationstermin einen Entschuldigungsbrief aus der Vertriebsabteilung. Sie teilt mit, dass zwar die Auftragsorder entgegen genommen wurde, wann jedoch der Anschluss erfolge, stehe dahin. Nun gehen die Bonner seit der "Systems" Anfang November mit der Schuldzuweisung hausieren, die zwei DSL-Hauptlieferanten, Siemens und der israelische Hersteller ECI, seien mit der Lieferung der bestellten Technik im Rückstand. Be Firmen bestreiten dies. Einen anderen Verzugsgrund machen Vertriebsmitarbeiter der Telekom aus: Die Telekom sei mit der Installation der DSL-Ports in den Vermittlungsstellen hoffnungslos hinterher (der DSL-Internetkanal wird nicht über das Telefonnetz geschaltet, sondern über eigene ATM-Leitungen). Zwar sollen laut der Telekom bis zum Jahresende in zirka 600 Ortsnetzen DSL-Anschlüsse erhältlich sein, doch im Moment kann die Telekom lediglich 60 Städte bedienen. Keineswegs flächendeckend, wie eine Nachfrage ergab, sondern, wie in zum Beispiel in München, nur in einzelnen Stadtvierteln. Dennoch übt sich die Telekom, gemäß der ungebrochen aggressiven Marketingstrategie, in wunderlichem Optimismus: Bis zum Jahresende rechnet das Unternehmen mit einer halben Million Kundenaufträgen, bis Februar 2001 soll der "Auftragsstau" behoben sein. Pikant dabei ist, dass Telekom-Sprecher Stephan Broszio findet, auch die Wartenden seien an der Misere schuld. Denn er sagt, viele der Wartenden hätten sich zur DSL-Einführungsorder entschlossen, obwohl sie wussten, dass die Telekom mit dem Ausbau der Netze im Verzug ist. Was er nicht sagt, ist: Die Telekom gibt erst nach entsprechenden Recherchen zu, dass man lange zu warten hat. Von einer diesbezüglichen Information vor der Auftragsannahme, etwa als Unterzeile in den Werbespots, auf den Plakaten oder auf der hauseigenen Webseite nichts bekannt. (wl)

"Surfen Sie megaschnell durchs Internet" - mit diesem Slogan wirbt die Deutsche Telekom seit Monaten für ihr Internet-Angebot "T-DSL" (Digital Subscriber Line ). TV-Spots, Anzeigen, Plakate - flächendeckend mobilisiert die Telekom für ihr Flatrate-Offerte (49 Mark pro Monat; ISDN-Anschluss vorausgesetzt) Medien und Mauern. Was sie aber verschweigt: Ihr Einführungsangebot - es läuft am 31. Dezember aus - hat einen "Auftragsstau" bewirkt, der sich nunmehr auf 250.000 Aufträge summiert. Eigenen Angaben zufolge haben die Bonner akut nur ein Drittel der mehr als 400 000 Order erledigt. Praktisch heißt das: Wer einen DSL-Zugang bestellt hat, erhält statt einem Installationstermin einen Entschuldigungsbrief aus der Vertriebsabteilung. Sie teilt mit, dass zwar die Auftragsorder entgegen genommen wurde, wann jedoch der Anschluss erfolge, stehe dahin. Nun gehen die Bonner seit der "Systems" Anfang November mit der Schuldzuweisung hausieren, die zwei DSL-Hauptlieferanten, Siemens und der israelische Hersteller ECI, seien mit der Lieferung der bestellten Technik im Rückstand. Be Firmen bestreiten dies. Einen anderen Verzugsgrund machen Vertriebsmitarbeiter der Telekom aus: Die Telekom sei mit der Installation der DSL-Ports in den Vermittlungsstellen hoffnungslos hinterher (der DSL-Internetkanal wird nicht über das Telefonnetz geschaltet, sondern über eigene ATM-Leitungen). Zwar sollen laut der Telekom bis zum Jahresende in zirka 600 Ortsnetzen DSL-Anschlüsse erhältlich sein, doch im Moment kann die Telekom lediglich 60 Städte bedienen. Keineswegs flächendeckend, wie eine Nachfrage ergab, sondern, wie in zum Beispiel in München, nur in einzelnen Stadtvierteln. Dennoch übt sich die Telekom, gemäß der ungebrochen aggressiven Marketingstrategie, in wunderlichem Optimismus: Bis zum Jahresende rechnet das Unternehmen mit einer halben Million Kundenaufträgen, bis Februar 2001 soll der "Auftragsstau" behoben sein. Pikant dabei ist, dass Telekom-Sprecher Stephan Broszio findet, auch die Wartenden seien an der Misere schuld. Denn er sagt, viele der Wartenden hätten sich zur DSL-Einführungsorder entschlossen, obwohl sie wussten, dass die Telekom mit dem Ausbau der Netze im Verzug ist. Was er nicht sagt, ist: Die Telekom gibt erst nach entsprechenden Recherchen zu, dass man lange zu warten hat. Von einer diesbezüglichen Information vor der Auftragsannahme, etwa als Unterzeile in den Werbespots, auf den Plakaten oder auf der hauseigenen Webseite nichts bekannt. (wl)

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