Deutsche Unternehmen forcieren Solarstromprojekt in Afrika

16.06.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Unternehmen und Politik in Deutschland wollen die Pläne zur Versorgung europäischer Haushalte mit Solarstrom aus Afrika prüfen. Zu diesem Zweck soll eine Initiative gegründet werden, deren konstituierendes Treffen für den 13. Juli angesetzt ist. Dies bestätigte ein Sprecher der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG am Dienstag.

FRANKFURT (Dow Jones)--Unternehmen und Politik in Deutschland wollen die Pläne zur Versorgung europäischer Haushalte mit Solarstrom aus Afrika prüfen. Zu diesem Zweck soll eine Initiative gegründet werden, deren konstituierendes Treffen für den 13. Juli angesetzt ist. Dies bestätigte ein Sprecher der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG am Dienstag.

Circa 15 Institutionen hätten ihr Kommen zugesagt, sagte der Sprecher des Rückversicherers weiter. Dazu zählten das deutsche Außenministerium, Politiker aus Brüssel, Vertreter nordafrikanischer Staaten sowie von Deutscher Bank, Siemens und RWE. Innerhalb dreier Jahre soll ein konkreter Umsetzungsplan für den Bau solarthermischer Kraftwerke in der afrikanischen Wüste entwickelt werden.

Zur möglichen Rolle der Münchener Rück bei dem Projekt sagte der Sprecher, das Unternehmen könne sich dabei nicht nur als Rückversicherer engagieren. Auch ein direktes Investment in das Projekt sei vorstellbar.

Außerdem sollen an dem Treffen auch Repräsentanten des Club of Rome teilnehmen, einer nichtkommerziellen Organisation, die sich mit globalen Fragen auseinandersetzt, unter anderem mit der Zukunft der Energieversorgung. Unter Federführung des Club of Rome wurde auch die Desertec-Initiative gegründet, die sich dem Projekt der Stromversorgung Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens mittels Solarstrom aus der Sahara verschrieben hat.

Die Experten des Club of Rome schätzten in einer Studie vom Februar die Kosten zur Erzeugung von rund 15% des europäischen Strombedarfs auf rund 400 Mrd EUR. 350 Mrd EUR davon sollen in den Aufbau solarthermischer Kraftwerke auf einer Fläche von 3.600 qkm fließen, auf 45 Mrd EUR wurden die nötigen Investitionen in ein Gleichstromhochspannungsnetz für den Stromtransport nach Europa geschätzt.

Ein Sprecher des Essener Energieversorgers RWE bezeichnete die "Vision großer Solarthermie-Kraftwerke in der Sahara" als interessant. "Wir wollen sie weiter ausloten. Deswegen planen wir, am 13. Juli an der konstituierenden Sitzung des Konsortiums teilzunehmen", sagte er. Schwerpunkt des Konsortiums solle die gemeinsame Prüfung und Vertiefung einer Machbarkeitsstudie sein. "Noch ist keine konkrete Investition geplant", schränkte der Sprecher ein.

Eine Siemens-Sprecherin bestätigte ebenfalls, dass der Konzern zum Thema "Wüstenstrom für Europa" in Gesprächen mit der Münchner Rück und anderen Industrieunternehmen sei. "Desertec ist aus unserer Sicht ein visionäres und sehr spannendes Projekt", sagte sie. Die Deutsche Bank sprach auf Anfrage von Dow Jones Newswires von einem "sehr interessanten Thema". Allerdings wies der Sprecher darauf hin, dass es noch keinen Vertragsabschluss gebe.

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