Deutscher Notebook-Markt: A-Brands haben die Nase wieder vorn

16.05.2002
Notebook-Hersteller Gericom verbaute als Vorreiter Desktop-CPUs in Notebooks und kämpfte sich im vergangenen Jahr von null auf Platz eins im deutschen Notebook-Markt. A-Brands wie Toshiba und Fujitsu Siemens sprangen auf diesen Zug auf, um auch über Absätze im Retail-Markt die Österreicher wieder einzuholen.

Insgesamt 426.319 Notebooks wurden nach Angaben des Marktforschungsinstitutes Gartner Dataquest im ersten Quartal 2002 in Deutschland verkauft (siehe Tabelle). Dies bedeutet nach der vorangegangenen Durststrecke einen Zuwachs von 15,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Während bei einigen Herstellern die Erweiterung der Produktpalette nun endlich Früchte trug, bekamen andere Unternehmen wie Hewlett-Packard (HP) und Compaq die Verunsicherung der Kunden angesichts des Mergers im positiven wie auch im negativen Sinne zu spüren: HP gewann dazu, und Compaq musste Einbußen hinnehmen.

Der Gewinner im ersten Quartal dieses Jahres lautet Toshiba. Laut Gartner Dataquest lieferte die Toshiba Europe GmbH 69.588 Notebooks in den ersten drei Monaten des Jahres 2002 aus. Damit holte sich der Notebook-Riese mit einem Marktanteil von 16,3 Prozent den im zweiten Quartal 2001 an Gericom verlorenen Rang des Erstplatzierten im deutschen Markt wieder zurück. Preisaggressives Verhalten in Retail-Märkten und ein neues Fachhandelsprogramm scheinen ihre Wirkung getan zu haben.

Doch nicht nur Toshiba, sondern auch die Fujitsu Siemens Computer GmbH (FSC) überholte Gericom im Vergleich zum Vorjahresquartal. Den zweiten Platz verdankt FSC jedoch weniger dem eigenen Wachstum (12,2 Prozent), sondern eher den Negativzahlen des Drittplatzierten Gericom. Mit neun Prozent Marktanteil (Vergleichsquartal: 9,2) besetzen die Bad Homburger den zweiten Platz. Gericom ist mit einem Negativwachstum von 26,3 Prozent und einem Marktanteil von 8,7 Prozent auf Platz drei abgerutscht.

Nach wie vor steigende Zahlen kann auch Dell vorweisen. Der Direktanbieter meldet ein Wachstum von 23,8 Prozent und schiebt sich gegenüber dem Vorjahresquartal an IBM vorbei auf den vierten Platz. Nach Zurückhaltung der Kunden in den letzten Monaten des Vorjahres scheint die Entscheidung zwischen Compaq und Hewlett-Packard (HP) nun gefallen zu sein. Einen gewaltigen Sprung machte HP mit nahezu doppelt so viel verkauften Notebooks (34.019) als im Vergleichsquartal (17.151). Mit 98,3 Prozent Wachstum finden sich die Böblinger auf Platz fünf wieder.

Die Plätze sechs und sieben belegen IBM mit 7,3 Prozent Marktanteil und Sony (6,1 Prozent). Auf Rang acht ist Acer mit 5,3 Prozent zu finden, und Platz neun besetzt IPC (4,6 Prozent). Kräftig Federn lassen musste der Zehntplatzierte Compaq mit einem Marktanteil von nur mehr 4,6 Prozent und einem Negativwachstum von 29,6 Prozent. Vergleicht man die Zahlen von Hewlett-Packard und Compaq, sieht man, welchem der beiden Brands die Notebook-Kunden mehr vertrauen.

ComputerPartner-Meinung:

Bereits Ende des vergangenen Jahres wurde von Herstellern und Branchenkennern vermutet, dass das Jahr 2002 massive Verschiebungen der Marktanteile mit sich bringen wird. Dies lag nicht zuletzt an der neuen preisaggressiven Vorgehensweise der A-Brands im Consumer-Markt. Es ist zu erwarten, dass die aggressiven Strategien auf beiden Seiten weitergehen werden. (bw)

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