Deutscher PC-Markt: Businesskunden wieder in Investitionslaune

21.08.2003
Laut den finalen Zahlen von IDC konnte der deutsche PC-Markt im zweiten Quartal gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent zulegen. Vor allem das wieder erwachte Kaufinteresse der Geschäftskunden lässt auf eine leichte Erholung des Marktes auch im zweiten Halbjahr hoffen.

Auch wenn der deutsche PC-Markt im zweiten Quartal 2003 nicht so deutlich wie der französische und der britische zulegen konnte, sehen die Analysten von IDC in dem Zuwachs von immerhin 6,2 Prozent ein Zeichen der Erholung. Wie schon in den vergangenen Quartalen sorgte vor allem der Notebook-Bereich mit einem Plus von 30,9 Prozent für den positivsten Trend. Dieser wurde jedoch durch einen gnadenlosen Preiskampf, insbesondere im Retail-Umfeld, angefacht. A-Brands sowie lokale Hersteller konnten durch aggressive Marketingkampagnen im Privatkundensegment die verkauften Stückzahlen um 66,9 Prozent erhöhen.

Aber auch im Markt für Business-Notebooks konnte ein Plus von 11,1 Prozent verbucht werden. Hier sorgte im Besonderen das ungebrochen starke Kaufinteresse der kleinen und mittleren Unternehmen für Auftrieb. Großunternehmen gaben dem Markt durch Ersatzkäufe positive Impulse. Im zweiten Quartal wurden in Deutschland somit 505.000 Notebooks verkauft.

Anders sieht es im Desktop-Markt aus. Privatkunden haben weiterhin nur mäßiges Interesse. Dieses Segment musste somit erneut ein Minus von sieben Prozent hinnehmen. Der Business-Sektor leidet wohl immer noch unter zurückhaltenden IT-Investitionen, konnte sich mit einem kleinen Minus von 0,4 Prozent aber nahezu auf Vorjahresniveau halten. Insgesamt wurden somit 1,031 Millionen Desktops verkauft (minus 3,4 Prozent)

Mit 51.000 verkauften Stück und damit plus 24,1 Prozent stärker als erwartet legte der Markt für Intel-basierende Server zu. Laut IDC griffen die Kunden, vor allem aus dem SMB-Bereich, wegen der massiven Preisnachlässe besonders häufig zu.

FSC weiterhin unangefochtener Marktführer

Marktführer FSC zeigte sich von seiner starken Seite und legte über alle Segmente um 21 Prozent zu. Allein im Mobility-Bereich konnten die Bad Homburger die Stückzahlen mit einem Plus von 95 Prozent nahezu verdoppeln. Dabei kam ihnen - ähnlich wie bei IBM - die wiedererwachte Nachfrage aus dem Geschäftskundensegment zugute. Im Privatkundenumfeld hingegen musste FSC den zweiten Platz hinter Medion für Vobis räumen. Die Aachener legten in diesem Umfeld um 65 Prozent zu. Anders sah es bei den Desktops aus, sodass sie insgesamt leichte Einbußen hinnehmen mussten.

Wie oben erwähnt, gehört IBM zu den Quartalsgewinnern. Big Blue legte insgesamt 12,2 Prozent zu und konnte somit vom achten auf den sechsten Platz vorrücken und Vobis sowie Actebis hinter sich lassen. Laut IDC ist der Quartalserfolg insbesondere der hohen Akzeptanz des Top-Seller-Programms zu verdanken.

Direktanbieter Dell kam auf Rang vier und konnte seine Marktanteile im SMB- und im Consumer-Umfeld ausbauen. Anders als in den vorherigen Quartalen legte Dell jedoch mit 9,5 Prozent nur noch einstellig zu. Dadurch vergrößert sich der Abstand zu FSC und dem zweitplatzierten HP, und die Anfang des Jahres prognostizierte baldige Marktführerschaft in Deutschland rückt wieder weiter weg.

Für das zweite Halbjahr prognostizieren die IDC-Analysten eine leichte Wiederbelebung des PC-Marktes. Aufgrund des weiterhin fallenden Notebook-Preises werden die Mobilen sowohl im Consumer- als auch im Business-Umfeld verstärkt nachgefragt und werden wohl mehr und mehr den Desktop als Standardausrüstung verdrängen. Am investitionsfreudigsten ist und bleibt der SMB-Markt. Zum Jahresende sollen jedoch auch die Großunternehmen endlich ihre lang zurückgehaltenen IT-Investitionen massiver tätigen, unter anderem im Server-Umfeld. Somit geht IDC für das gesamte Jahr 2003 von einem Wachstum von 6,4 Prozent aus.

www.idc.de

ComputerPartner-Meinung

Auch wenn die Zeichen positiv erscheinen, kann man noch nicht von einer grundsätzlichen Erholung des PC-Marktes in Deutschland sprechen. Vor allem im Notebook- und Intel-Server-Umfeld erkaufen sich die Hersteller die Marktanteile durch teilweise ruinöse Preiskämpfe. Was nutzen steigende Stückzahlen, wenn der Umsatz und damit einhergehend der Gewinn ins Bodenlose sinken? (go)

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