Deutscher PC-Markt: Wie gewonnen ...

05.08.2004
Wenn man sich die Gartner-Zahlen für den deutschen PC-Markt im zweiten Quartal 2004 anschaut, dann bleibt der Jubel über zweistelliges Stückwachstum schnell im Halse stecken. Denn im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz um acht Prozent zurückgegangen. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

Mit 1,76 Millionen Geräten hat der deutsche PC-Markt den Herstellern im zweiten Quartal ein Stückwachstum von 11,7 Prozent beschert. Der Geschäftskundenbereich legte um 17,9 Prozent zu, der Privatkundensektor jedoch nur um 3,8 Prozent. Notebooks wurden zu 22,1 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2003 verkauft und machten zuletzt 35 Prozent des Gesamtvolumens aus. Doch das Notebook-Wachstum beginnt laut Gartner-Analystin Meike Escherich langsam, aber stetig abzuflachen.

"Die schlechte Nachricht ist, dass Margen und Umsatz weiter sinken - obwohl die Durchschnittspreise nur um fünf Prozent unter denen des vergangenen Jahres liegen", schüttet Escherich sauren Essig in den süßen Wein. Um ganze acht Prozent seien die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. "Die Hersteller stecken fest in Geschäftsmodellen, die auf Kostenreduzierung basieren. Marktanteile werden hauptsächlich im Bereich von unter 1.000 Euro gewonnen. Die Preiserwartungen der Verbraucher werden sich in Zukunft immer schwerer erfüllen lassen", gibt Escherich zu Bedenken.

Im Gesamtmarkt für Desktop-PCs, PC-Server und Notebooks konnte sich Fujitsu Siemens im zweiten Quartal nicht nur mit Abstand an der Spitze halten, sondern die Position auch noch weiter ausbauen. Der Geschäftskundenbereich ist für FSC um 36 Prozent gewachsen, das Notebook-Business sogar um 40 Prozent. Nummer zwei HP hingegen hatte unter den Top Fünf im deutschen PC-Markt wegen rückläufiger Verkaufszahlen im Privat- und SMB-Markt das geringste Wachstum zu verzeichnen. Aldi-Lieferant Medion hat auch schon mal höhere Zuwächse gesehen, konnte sich mit neuen Discount-Akionen aber auf Platz drei halten, obwohl das Desktop-Geschäft im Jahresvergleich nur ein dünnes Plus von einem Prozent brachte. Im Notebook-Markt reichte es jedoch wie im Vorjahr abermals für den ersten Platz, allerdings dicht gefolgt von Taiwan Acer, dem Aufsteiger des Jahres schlechthin.

Der amerikanische Direktanbieter Dell dagegen ist sowohl bei Notebooks als auch im PC-Gesamtmarkt auf den fünften Platz abgerutscht, profitiert laut Gartner aber weiterhin vom positiven Trend im Großkundengeschäft. Aus dem Notebook-Ranking der Top Fünf herausgefallen ist Toshiba, im ersten Quartal 2004 noch auf Platz drei; von Platz acht auf Platz vier aufgestiegen ist hingegen IBM.

Meinung des Redakteurs

Ein Minusumsatz von acht Prozent bei zweistelligem Absatzwachstum ist bitter. Das PC-Replacement in den Unternehmen scheint zwar ganz gut zu laufen. Doch warum einen Rechner für 2.000 Euro kaufen, wenn es auch einer für weniger als 1.000 Euro tut? Gigaweise Taktraten und Speicherplatz bringen alle heute angebotenen und viele der bereits eingesetzten Systeme mit sich - auf Jahre genug für die meisten Anwendungen. Kaufanreize gehen daher hauptsächlich über den Preis. Punkten können die Hersteller darüber hinaus auch mit intensiver Channel-Arbeit, Design und Services. Und da scheint Acer einen guten Job zu machen.

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