BKA

Deutschland von Cyberattacken besonders betroffen

10.05.2022
Deutschland war 2021 von Hackerattacken überdurchschnittlich stark betroffen - die Gründe dafür sind vielfältig.

Das liegt nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden allerdings nicht daran, dass es Hackern hierzulande durch schwache IT-Sicherheitsvorkehrungen leichter gemacht wird als anderswo, sondern schlicht daran, dass Deutschland wohl als "lukratives Angriffsziel" gelte, sagte die Vizepräsidentin des Bundeskriminalamtes (BKA), Martina Link, am Montag, den 9. Mai 2022, bei der Vorstellung des Bundeslagebilds Cybercrime 2021 in Berlin.

Die Zahl der vom BKA erfasssten Cybercrime-Fälle hat in Deutschland 2021 deutlich zugenommen.
Die Zahl der vom BKA erfasssten Cybercrime-Fälle hat in Deutschland 2021 deutlich zugenommen.
Foto: BKA

Die Polizei registrierte im Bereich Cybercrime demnach 2021 bundesweit 146.363 Delikte - ein Anstieg um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Jahr 2ß20. Vor allem im Bereich Ransomware und bei DDoS-Angriffen sei ein starker Zuwachs festgestellt worden.

Als Ransomware werden Schadprogramme bezeichnet, die bei den Opfern den Zugriff auf Daten und Systeme einschränken oder verhindern, indem sie beispielsweise alle Festplatten verschlüsseln. Für die Entschlüsselung verlangen die Angreifer dann ein Lösegeld (engl. "ransom"). Bei DDoS-Attacken ("Distributed Denial of Service"), versuchen Angreifer, Server mit einer Flut von Anfragen lahmzulegen.

So waren im vergangenen Sommer nach einem DDoS-Angriff auf einen deutschen IT-Dienstleister für Banken teilweise Webseiten, Online-Banking und weitere Dienste vorübergehend nicht erreichbar oder nur eingeschränkt nutzbar. Zu den relevantesten Attacken zählte das BKA auch eine Attacke mit der Ransomware Conti vom November. Hier traf es laut Lagebild ein Unternehmen, dessen Software in etwa einem Viertel der deutschen Arztpraxen verwendet wird.

Die Aufklärungsquote bei Cyberangriffen lag mit rund 29 Prozent im vergangenen Jahr erneut auf niedrigem Niveau. Ein Grund dafür sei die geringe Anzeigebereitschaft von betroffenen Unternehmen, sagte Link. Eine enge Kooperation in einem frühen Stadium des Angriffs sei aber, da es hier um "flüchtige Daten" gehe, Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung von Cyberattacken. Ein Grund für das Zögern sei wohl die unbegründete Sorge, durch eine Zusammenarbeit mit der Polizei könne der Angriff öffentlich werden.

Dass die Zahl der Cyberangriffe zunehme, während die Zahl der Straftaten insgesamt rückläufig sei, wertete die BKA-Vizepräsidentin als "Ausdruck der fortschreitenden Verlagerung von Kriminalität in den digitalen Raum". Die zunehmende Verzahnung internationaler Lieferketten sowie die durch die Corona-Pandemie beschleunigte Digitalisierung schaffe für Cyberkriminelle neue Tatgelegenheiten. (dpa/rw)

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