Deutschlandgeschäft soll nicht betroffen sein

09.10.1998

MÜNCHEN: Schreckensmeldungen aus Taiwan, dem Hauptsitz der Umax Data Systems Inc.: Unternehmensnahen Quellen zufolge befindet sich die Firma in einer Krise. Von Geschäftsbereichen, die dicht gemacht werden, massiven Entlassungen und Schulden ist die Rede. Nach außen hin werden die Probleme heruntergespielt."Es ist richtig, daß wir mit unseren Mac-Clones eine Menge Geld ver-loren haben", bestätigt William Kuh, Geschäftsführer der Umax Systems GmbH in Willich. In Taiwans Presse war von 200 Millionen US-Dollar für das traurige Geschäft mit den Apple Macintosh-Nachbauten die Rede. Umax gibt nun an, die Zahl sei eine Verwechslung. Es wären lediglich 200 Millionen Taiwan-Dollar (entspräche zehn Millionen Mark) gewesen. Außerdem hätte man den Betrag bereits im ersten Halbjahr 1998 abgeschrieben

Fakt ist jedoch, daß die Multimedia-Division nicht mehr existiert. Seitens der Zentrale im taiwanischen Taipeh versucht man dieses zwar abzuschwächen: "Die Abteilung ist lediglich in die Scanner-Division eingegliedert worden." Tatsächlich brachte Umax mit den Digitalkameras jedoch keinen Fuß auf den Boden, so daß das Geschäft eingestellt wurde. Dazu Kuh: "Wir können nur mit Produkten überleben, die profitabel sind. Ohne die notwendige Rentabilität müssen wir die Abteilungen abstoßen."

UMAX-Distributor wundert sich über seinen Lieferanten

Weitere Nahrung erhielten die Gerüchte durch den Exklusivdistributor der Umax Netzwerkprodukte in Deutschland, der Addon Computer GmbH in Brühl. "Für uns ist es schwierig, überhaupt Infos von Umax zu bekommen", bekundet Henning Jasper, Vertriebsleiter bei Addon. "Gewundert haben wir uns über eine Anfrage der Umax-Hausbank, ob wir denn wüßten, wie es um das Unternehmen momentan bestellt sei", so der Addon-Mann weiter. Mit dem Geschäft mit den Netzwerkprodukten ist Jasper bisher nicht zufrieden. "Wir haben zur Cebit mit den Umax-Netzwerken angefangen und das Produkt testweise in unser Sorti-ment aufgenommen. Die Verkäufe verlaufen bisher aber eher schleppend." Dazu Marc Nikolai, Marketingmanager bei Umax Deutschland: "In Deutschland überlegen wir gerade, ob wir das schwierige Netzwerkgeschäft weiter alleine betreiben. Die Geschichte mit der Bankauskunft können wir uns allerdings nicht erklären. In Deutschland stehen wir sauber da. Es gibt keine offenen Verbindlichkeiten, und außerdem wurde vor kurzem erst die Europa-Zentrale eröffnet - was wohl kaum ein Indiz für schlechte Geschäfte sein kann."

Während die deutsche Niederlassung allem Anschein nach ungeschoren

aus der Sache rauskommt, zeichnen sich für den Hauptsitz in Taiwan heftigere Konsequenzen ab. Kein Unternehmen spricht gerne über Entlassungen, da macht Umax keine Ausnahme. Eine genaue Zahl war trotz mehrmaliger Anfrage vom Unternehmen nicht zu erfahren. Nach ComputerPartner vorliegenden Informationen soll durch die Schließung der verschiedenen Divisionen und die Zusammenlegung der Netzwerker mit der Firma Itec die Quote der Entlassungen jedoch 20 bis 30 Prozent betragen. Für Umax ist dies "eine übliche Praxis, nichtprofitable Abteilungen auslaufen zu lassen", so das offizielle Statement. (akl)

Die neue Produktschiene Digitalkameras hat sich als Flop erwiesen - zu groß ist die Konkurrenz.

Der Abverkauf der Umax-Netzwerke verläuft in Deutschland bisher eher schleppend.

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