Handy plus USB-Stick

Diagnose-Tools für Sex-Krankheiten

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Das eigene Handy für die Selbstdiagnose sexuell übertragbarer Krankheiten? Ermöglichen soll das ein spezieller Mikrochip, der wie ein USB-Stick an das Handy angeschlossen werden kann.

Mobiltelefone sind mittlerweile multifunktionelle Alleskönner. Dass die Entwicklung in dieser Hinsicht noch lange nicht am Ende ist, zeigt ein innovatives Projekt einer Forschungsgruppe an der St. George's University in London. Dort wird mit Hochdruck an neuartigen Computertechnologien gearbeitet, die das eigene Handy in Zukunft auch als Werkzeug für die Selbstdiagnose sexuell übertragbarer Krankheiten wie etwa HIV oder Syphilis nutzbar machen sollen. Ermöglichen soll das ein speziell entwickelter Mikrochip, der wie ein USB-Stick an das Handy angeschlossen und zur Analyse von Blut, Speichel oder Urin verwendet werden kann.

"In Verbindung mit einer entsprechenden Handyapplikation kann eine Testperson innerhalb von 5 bis 15 Minuten herausfinden, ob sie an einer bestimmten sexuell übertragbaren Krankheit leidet oder nicht", erklärt Tariq Sadiq, Leiter des "eSTI2"-Projekts an der britischen Universität. Der in einer gemeinsamen Initiative von Medizinern und Technologieexperten entwickelte Mikrochip funktioniert dabei ähnlich einem herkömmlichen Schwangerschaftstest: Die zu analysierende Körperflüssigkeit muss direkt auf den Chip getropft werden, um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten.

Allzeit-Rekordhoch bei Erkrankungen

Mit diesem neuartigen Ansatz könnte vor allem der kontinuierlich steigenden Verbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten in den Reihen junger Erwachsener entgegengewirkt werden, sind Sadiq und sein Forschungsteam überzeugt. Diese haben 2009 in Großbritannien ein neues Allzeit-Rekordhoch erreicht. Verantwortlich dafür sind nach Auffassung der Experten nichtzuletzt die ständig überfüllten Krankenhäuser und psychologischen Barrieren, die dazu führen, dass letztendlich nur bei einem geringen Teil der Betroffenen ein Krankheitstest durchgeführt wird.

Bis die innovative Diagnose-Technologie für Mobiltelefone tatsächlich auch für jeden Handybesitzer zur Verfügung steht, wird allerdings wohl noch einige Zeit vergehen. Derzeit existieren lediglich eine Handvoll Prototypen des Hightech-Mikroships. "Diese Prototypen müssen erst noch eine Reihe von klinischen und technologischen Tests durchlaufen. Eine endgültige Markteinführung könnte dann in sieben bis zehn Jahren erfolgen", so Sadiq. (pte/tö)

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