Diamond kommt mit Homefree

23.09.1999

MÜNCHEN: Nicht jeder kann, darf oder will in seiner Wohnung Löcher durch Wände bohren um Netzwerkkabel verlegen zu können. Da in den seltensten Fällen alle Rechner eines Haushalts in einem Raum stehen, ist das aber notwendig. Mit "Homefree" will Diamond dieses Problem lösen."Homefree" arbeitet per Funk auf einer Frequenz von 2,54 GHz. Bei dieser hohen Frequenz können die recht kleinen Antennen direkt an der Einsteckkarte angebracht werden. Zwecks Abhör- und Störsicherheit wechselt der Sender ständig die Frequenz (Frequenz-Hopping). Die Datenübertragung kann somit nur mit sehr hohem technischen Aufwand abgehört werden. Homefree ist ein typisches Retailprodukt, leicht erkennbar an der bunten Umverpackung. Der Inhalt des stabilen Kartons enttäuscht aber ein wenig: Ein DIN-A3-Faltblatt, zwei Einsteckkarten und eine CD-Rom mit den notwendigen Treibern, das ist alles. "Homefree ist ein amerikanisches Produkt," gab Hans-Peter Lange, Unternehmenssprecher Diamond, gegenüber ComputerPartner zu. "In den USA wird ein Handbuch nicht gewünscht. Speziell für den deutschen Markt arbeitet Diamond gerade an einem deutschen Handbuch. Aber auf der CD befindet sich ein Handbuch in elektronischer Form."

Das stimmt zwar, jedoch ist das Manual im PDF-Format abgelegt. An die Daten kommt der Anwender also nur heran, wenn er zuvor Adobes Acrobat Reader installiert. Zum Glück befindet sich dieses Programm auch auf der CD-Rom.

Der Einbau

Als Testkonfiguration dienten ein Pentium II mit 300 MHz, 32 MB Arbeitsspeicher und Windows 95 als Betriebssystem und ein Pentium III mit 500 MHz, 64 MB Arbeitsspeicher und Windows 98.

Homefree wird entweder als PCI- oder als ISA-Version ausgeliefert. Unsere Testversion enthielt zwei ISA-Karten. Bei einer maximalen Datenübertragungs- rate von 1 Mbit/s ist der ISA-Bus mit Sicherheit nicht überfordert. Die Karten haben eine Busbreite von acht Bit, sind aber länger, da noch weitere Interrupt-Leitungen genutzt werden. Der Einbau der Karten ist eine ziemliche Fummelarbeit, da sich Antenne und Slotblech nicht so einfach in die Durchbrüche des Rechnergehäuses einfädeln lassen. Mit sanfter Gewalt wurde diese Hürde genommen.

Nach dem Einschalten erkannte Windows 95/98 die Karte sofort und verlangt nach der entsprechenden Treibersoftware. Jetzt muß die bei- liegende CD eingelegt werden, und der Rest geht dann laut Faltblatt automatisch. Tat er aber nicht. Wer schon eine Netzwerkkarte im Rechner eingebaut hat, sollte unbedingt vor der Installation auch die alten Netzwerktreiber löschen. Sonst treten unweigerlich Probleme auf.

Ist die Treiberinstallation abgeschlossen, verlangt der PC nach der Win-dows-CD. Ohne die läuft nichts. Nach etlichen Neustarts ist der Rechner dann endlich fertig konfiguriert.

Dasselbe Spielchen darf man jetzt auch beim zweiten Rechner spielen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, beiden PCs unterschiedliche Namen, aber die gleiche Arbeitsgruppe zu geben, sonst funktioniert es nicht.

Funktionstest

Sind beide PCs hochgefahren, wird die Netzwerkverbindung automatisch hergestellt. Nach Freigabe der einzelnen Laufwerke und Drucker kann man dann von jedem Rechner auf die Ressourcen des anderen Rechners zugreifen. Die Datenübertragungsrate ist mit 1 Mbit/s für Spiele aber ungeeignet. Wer jedoch die PCs für Office-Anwendungen miteinander vernetzen will, ist damit gut beraten. Laut Angabe von Diamond reicht die Funkleistung für eine maximale Entfernung von 50 Metern aus. Dieser Wert wird in Gebäuden aber bei weitem nicht erreicht. Stahlschränke und Leitungen in den Wänden schränken die Reichweite gewaltig ein. Im Test konnten beide Rechner im selben Raum gut mit einander kommunizieren. Auch durch dünne Wände drangen die Funkwellen mühelos. Aber eine einzige Betondecke zwischen den PCs unterbrach die Verbindung. Dabei standen sie nicht einmal fünf Meter Luftlinie auseinander.

Fazit

Wer nur geringe Anforderungen an die Datenübertragungsgeschwindigkeit stellt und die Rechner relativ nah beieinander postieren kann, ist mit Homefree gut beraten. Liegt eine Zimmerdecke dazwischen, kann die Übertragung ganz zusammenbrechen beziehungsweise gar nicht erst aufgebaut werden. Im günstigsten Fall geht die Transferrate auf ein absolutes Minimum zurück. In diesen Fällen muß man wieder auf das altbewährte Kabel zurückgreifen. (jh)

Ohne jegliche Kabelverbindung erlaubt "Homefree" die Vernetzung von PCs.

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