Dirk Waltje, Vorstand der Janz IT AG

"Die Angst des Mittelstands vor der IT ist vorbei"

05.04.2012
Greift der sicherheitsbewusste SMB-Kunde tatsächlich bei Cloud-Angeboten zu? Durchaus, so die Erfahrung des Systemhauses Janz IT. Vorstand Dirk Waltje erklärt, weshalb das Cloud-Geschäft auch im Mittelstand funktioniert.
Dirk Waltje, Vorstand der Janz IT AG
Dirk Waltje, Vorstand der Janz IT AG
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Greift der sicherheitsbewusste SMB-Kunde tatsächlich bei Cloud-Angeboten zu? Durchaus, so die Erfahrung des Systemhauses Janz IT. Vorstand Dirk Waltje erklärt, weshalb das Cloud-Geschäft auch im Mittelstand funktioniert.
Weshalb setzen Sie bei Ihren Cloud-Angeboten gleich auf zwei Hersteller-Plattformen, IBM und HP?

Dirk Waltje: Wir setzen unterschiedlichste Plattformen und Produkte von zahlreichen Herstellern ein. Der Leistungsumfang von Cloud-Lösungen nimmt stetig zu, so dass man - wie in der klassischen IT auch - stets auf einem aktuellen, innovativen Stand bleiben muss. So sind auch beispielsweise Virtualisierungsplattformen oder weitere Softwareprodukte zur Abbildung spezifischer Prozesse von großer Bedeutung.

Worin liegen für Ihr Geschäft konkret die Vorteile der HP cCell-Services bzw. des IBM SmartCity-Modells?

Waltje: Beide Modelle der Hersteller HP und IBM sind völlig unterschiedlich: HP cCell Services bieten eine konkrete Infrastruktur-Plattform mit weitergehenden Services, um darauf in unterschiedlichen Szenarien Cloud-Lösungen zu betreiben. Damit besteht jederzeit und kurzfristig die Möglichkeit, auf Kundenanforderungen reagieren zu können. Dagegen setzt IBM mit der "City Cloud" auf regionale Vermarktungsstrategien, um das Thema Cloud Computing näher zum Kunden zu bringen. Aus unserer Sicht eine weitere gute Plattform, um insbesondere mittelständischen Unternehmen die Anforderungen und Möglichkeiten zum Thema Cloud zu vermitteln. Janz IT realisierte die erste City Cloud von IBM in Hamburg und bietet den dort ansässigen mittelständischen Unternehmen individuelle IT-Services und -Beratung sowie lokale Datenspeicherung an.

Hosten Sie die Cloud-Lösungen selbst oder nutzen Sie dazu die Rechenzentren von IBM bzw. HP oder anderer Partner?

Waltje: Zurzeit werden nahezu alle Cloud-Lösungen in unserem Rechenzentrum in Jena gehostet. Damit weiß unser Kunde ganz genau wo seine Daten liegen und erhält das notwendige Vertrauen in Datenschutz und Compliance. Bei Bedarf können wir jedoch jederzeit auf zusätzliche Infrastrukturen unserer Partner zurückgreifen und damit die eigenen Kapazitäten erweitern.

Geht das Cloud-Geschäft bei Ihnen zu Lasten des klassischen Verkaufs von Hard- und Software, oder ist es tatsächlich ein Zusatzgeschäft, wie es zahlreiche Hersteller propagieren?

Waltje: Das Cloud-Business entwickelt sich aktuell sehr schnell, deutlich schneller als noch vor einem Jahr erwartet. Dennoch zeigt sich dieses Geschäft als Zusatzgeschäft und ergänzt das klassische Systemhausgeschäft um neue Möglichkeiten. Auch zukünftig gehen wir davon aus, dass Cloud-Lösungen bisherige technische Lösungen ergänzen werden und diese nicht ersetzen.

Was sind Ihrer Erfahrung nach beim Endkunden typische Auslöser, sich mit Cloud-basierten Modellen zu befassen?

Waltje: Eine flexible und funktionsfähige IT-Landschaft bildet heutzutage die Grundlage für erfolgreiche Unternehmen. Somit sind gleichzeitig die generellen Anforderungen an die IT, die Administration und Planung einer IT-Umgebung gestiegen. Cloud-Lösungen schaffen den notwendigen Freiraum, um: neue Lösungen schneller einzuführen, IT Kosten planbar zu machen, die Flexibilität zu steigern und vorhandene Ressourcen effizient zu nutzen.
Zudem hat sich das Verständnis von IT insbesondere bei Entscheidern in mittelständischen Unternehmen signifikant verändert. Die "Angst" vor IT ist nicht mehr vorhanden. Mittelständische Entscheider überlegen sich heute sehr genau, welchen Teil ihrer IT sie selbst betreiben sollten bzw. müssen und für welchen Teil sie die Verantwortung abgeben können.

Mit welchen Herausforderungen hatten Sie beim Wandel in Richtung Cloud-Anbieter zu kämpfen und wie haben Sie sie gemeistert?

Waltje: Die Janz IT hat bereits vor fünf Jahren mit dem Aufbau des Geschäftsbereiches IT Services, der sich im Schwerpunkt um Cloud-Lösungen kümmert, begonnen. In dieser Zeit wurde massiv in ein eigenes Rechenzentrum, Prozesse, Mitarbeiter und Cloud-fähige Lösungen investiert. Dabei ist es uns gelungen, stets die weiterhin notwendige Balance zwischen dem klassischen Systemhausgeschäft und den Cloud-Themen zu halten.

Wie kamen Sie auf die Idee, die Mittelstandslcoud.de zu entwickeln?

Waltje: Aus unserer Sicht ist es von großer Bedeutung, mittelständischen Unternehmen Cloud-Lösungen auf "Augenhöhe" anzubieten. Wir sehen unsere Aufgabe und Verantwortung darin, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden zu pflegen. Dies ist in die Plattform der MittelstandsCloud eingeflossen und wird die Grundlage für die kommenden Schritte sein. Die MittelstandsCloud.de begleitet mittelständische Unternehmen bei ihrem Weg in die Cloud: von der individuellen Beratung bis zur branchenspezifischen Cloud Lösung.

In welchen Bereichen werden Cloud-Lösungen etablieren (private, hybrid, public) und in welche Bereichen wird die Cloud auch künftig keine Rolle spielen?

Waltje: Das ist sicherlich auch abhängig von der Unternehmensgröße. Größere Unternehmen, mit einer ausgeprägten IT-Abteilung werden sicherlich mehr auf die Private Cloud setzen und/oder sich dafür entscheiden, bestimmte Teile ihrer IT in die Verantwortung Dritter zu geben - also Hybrid Cloud-Ansätze verfolgen. Kleinere mittelständische Unternehmen werden vermehrt auf die Angebote der Public Cloud zugreifen. Wir müssen dabei berücksichtigen, dass Public- und Hybrid Cloud-Lösungen immer mehr in unseren privaten Alltag einziehen und darüber auch die Akzeptanz für eine Nutzung im Business - Umfeld erhöht wird. Am Ende ist es eine Frage des Vertrauens in den Anbieter und die Technologie.

(rb)

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