Great Place to Work

Die besten Arbeitgeber in der ITK-Branche 2015

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Mitarbeiter einbeziehen

Dreh- und Angelpunkt einer sehr guten Arbeitskultur sind die Führungskräfte. So hat der Great-Place-to-Work-Wettbewerb erneut gezeigt, dass kompetente Chefs in den Augen der Mitarbeiter zu einem perfekten Arbeitsplatz gehören. Die besten ITK-Arbeitgeber unterscheiden sich unter anderem darin von anderen, dass den Worten Taten folgen. Das ist in 80 Prozent der prämierten Unternehmen der Fall, aber nur bei jeder zweiten nicht platzierten Firma.

Suchen dann die Top-Manager noch aktiv den Kontakt mit der Belegschaft und leben eine offene Kommunikation vor, werden sie belohnt. Das zeigt sich am IT-Dienstleister Vector Informatik, dem Sieger in der Größenklasse der Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern. Dort laden die Chefs wie zu Zeiten der Gründung noch jeden Freitag zum Feierabendbier ein, obwohl das einstige Drei-Mann-Ingenieurbüro zum international agierenden Mittlerständler mit über 1300 Beschäftigten herangewachsen ist. (Mehr über die Arbeitskultur bei Vector Informatik)

Thomas Beck, Geschäftsführer von Vector Informatik, lädt die Mitarbeiter freitags nachmittag zum Austausch beim Feierabendbier ein.
Thomas Beck, Geschäftsführer von Vector Informatik, lädt die Mitarbeiter freitags nachmittag zum Austausch beim Feierabendbier ein.
Foto: Vector Informatik GmbH

Die Erwartungen an die Führungskräfte sind im Laufe der vergangenen Jahre gestiegen, stellt Projektleiter Diefenbach fest: "Mitarbeiter wollen nicht nur als Arbeitskraft oder Leistungsträger, sondern als ganzheitliche Person mit beruflichen und privaten Bedürfnissen wahrgenommen werden. Unabhängig von ihrer Funktion im Unternehmen möchten sie als vollwertiges Mitglied behandelt werden." Dies zeige sich unter anderem durch Respekt und Wertschätzung in der Führung, Einbeziehung in Entscheidungen und Beteiligung am Unternehmenserfolg.

Bei sepago haben die Mitarbeiter zum Beispiel das Gehaltssystem inklusive leistungsorientierter Vergütung und Unternehmensbeteiligung mitentwickelt. Zu ihrer jährlichen Klausur laden die sepago-Manager inzwischen auch ein Strategieboard aus drei Mitarbeitern ein, um gemeinsam über die künftige Ausrichtung des Unternehmens nachzudenken. Die Mitarbeiter werden jedes Jahr neu in das Board gewählt.

"Damit schaffen wir eine unmittelbare Nähe zur Organisation und zu unserer Strategie", sagt Sepago-Geschäftsführer Carsten Brüggerhoff. "Wir beziehen die Mitarbeiter stärker ein, die in direktem Kontakt zum Kunden stehen." Brüggerhoff hat die Erfahrung gemacht, dass sich die Zufriedenheit der Mitarbeiter oft auf den Kunden übertrage. Lächelt der Berater im Projekt, fällt so manches leichter.

Chefs mit sozialen Antennen

Dem kann Robert Holtstiege, Geschäftsführer des Münsteraner ERP-Dienstleister orderbase, nur beipflichten: "Uns ist es sehr wichtig, ein Netzwerk unter Menschen zu pflegen und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz auch nach ­draußen zu übertragen, auf mögliche neue ­Mitarbeiter, aber auch auf mögliche Kunden." Holtstiege nimmt darum vor allem seine Führungskräfte in die Pflicht: "Wir sagen zu ihnen, bitte wartet nicht darauf, dass die Mitarbeiter mit einem Anliegen oder Problem zu euch kommen. Umgekehrt sollen die Führungskräfte ihre sozialen Antennen ausfahren und bei Treffen mit den Mitarbeitern an ihrem Arbeitsplatz auch zum Beispiel auf die Körpersprache der Kollegen achten und ein Gespräch mit ihnen suchen."

orderbase-Geschäftsführer Robert Holtstiege (rechts) sucht oft das Gespräch mit seinen Mitarbeitern, für ihn ist Vertrauen die wichtigste Zutat guter Führung.
orderbase-Geschäftsführer Robert Holtstiege (rechts) sucht oft das Gespräch mit seinen Mitarbeitern, für ihn ist Vertrauen die wichtigste Zutat guter Führung.
Foto: orderbase consulting GmbH

In Holtstieges Augen ist Vertrauen die wichtigste Zutat im Kochrezept guter Führung, und daran muss man ständig arbeiten. Ein gutes Instrument, Vertrauen und gegenseitige Nähe zu schaffen, bietet für orderbase das so genannte Teamplayer-Projekt: Jeder Mitarbeiter erhält 500 Euro im Jahr, um eine soziale Einrichtung oder hilfsbedürftige Gruppe seiner Wahl zu unterstützen. "Durch diese Projekte entstehen viele private Gespräche zwischen Mitarbeiter und Führungskräften. Wenn man erfährt, wofür sich ein Mitarbeiter ehrenamtlich engagieren will, entsteht eine ganz besondere Art von Vertrauen", erklärt Holtstiege.

Mehr Innovation, mehr Umsatz

Zufriedene Mitarbeiter sind auch ein wichtiger Nährboden für geschäftlichen Erfolg. Im Great-Place-to-Work-Wettbewerb hat jeder zweite der 60 ausgezeichneten ITK-Arbeitgeber eine überdurchschnittliche Umsatzentwicklung, unter den nicht platzierten Unternehmen können das nur 38 Prozent von sich behaupten. Auch ihre Innovationskraft schätzen 21 Prozent der prämierten ITK-Arbeitgeber als überdurchschnittlich hoch ein.

So mancher der ausgezeichneten Arbeitgeber eröffnet seinen Mitarbeitern auch die nötigen Spielräume, um abseits vom Tagesgeschäft kreativ zu sein. So können sich die zwölf IT-Profis des Aachener App-Entwicklers utilitas, Sieger in der kleinster Größenklasse bis 50 Mitarbeiter , alle drei Monate einen Tag lang mit dem beschäftigen, was sie wollen. Einzige Vorgaben: Es soll mit utilitas zu tun haben und darf keine Routine­aufgabe sein.

Die besten ITK-Arbeitgeber im Porträt

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