DSGVO-konforme Newsletter

Die besten Newsletter-Tools



Andreas Th. Fischer ist freier Journalist im Süden von München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur bei verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany, com! professional und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT-Security,  Betriebssysteme, Netzwerke, Virtualisierung, Cloud Computing und KI. Über diese Themen schreibt er auch für Smokinggun.de.
Newsletter gelten als ideales Marketinginstrument, aber nicht alle Dienste sind DSGVO-konform. Unsere Übersicht zeigt, welche kostenlosen Angebote es gibt.
Plötzlich sprechen wieder alle über Newsletter. Aber sind sie auch DSGVO-konform?
Plötzlich sprechen wieder alle über Newsletter. Aber sind sie auch DSGVO-konform?
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Newsletter erleben derzeit eine Renaissance. Das hat gute Gründe. So sind sie das perfekte Mittel, um mit Interessenten und Kunden dauerhaft in Kontakt zu bleiben und sie zum Beispiel auf neue Produkte oder Sonderaktionen aufmerksam zu machen. Die Kosten für ein modernes E-Mail-Marketing sind dabei überschaubar. Wer zunächst nur einen kleineren Newsletter mit einer noch geringen Zahl an Empfängern aufbauen will, der kann aus einer ganzen Reihe kostenloser Tools wählen. Abhängig vom Wachstum des Newsletters oder bestimmten Wünschen können dann später kostenpflichtige Funktionen hinzugebucht werden.

Datenschutz durch DSGVO geregelt

Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht hat allerdings im Juni 2021 in einer aufsehenerregenden Entscheidung das beliebte Newsletter-Tool Mailchimp als "datenschutzrechtlich bedenklich" eingestuft. Der Anbieter würde personenbezogene Daten in den USA verarbeiten und damit den Regelungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) widersprechen. Mailchimp ist allerdings anderer Ansicht und erläutert auf seiner Webseite ausführlich, warum und wie es die DSGVO einhalten will.

Die Entscheidung der Behörde belegt erneut, wie riskant die Wahl des falschen Newsletter-Tools sein kann. In mehreren Beiträgen sind wir bereits auf rechtliche Aspekte beim Versand von Newslettern eingegangen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über aktuelle Newsletter-Tools. Besonderen Wert legen wir dabei auf die Frage, ob sie DSGVO-konform sind. Die Kontroverse um Mailchimp zeigt jedoch, dass die zuständigen Ämter und die Anbieter nicht immer ein und derselben Ansicht sind. Im Zweifelsfall sollten Sie daher vorher einen Spezialisten zu Rate ziehen, um Strafen oder Abmahnungen zu vermeiden.

Mailchimp

Einer der größten Newsletter-Anbieter ist Mailchimp. 2020 hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 14 Millionen Nutzer. Mittlerweile dürften es deutlich mehr sein. Jeden Tag melden sich laut Mailchimp fast 15.000 neue Nutzer an. Im gesamten vergangenen Jahr habe man fast 334 Milliarden E-Mails im Auftrag der Kunden verschickt.

Mailchimp macht interessierten Unternehmen den Einstieg leicht. So gilt die Software zur Verwaltung und zum Versand eigener Newsletter als besonders einfach zu bedienen. Pro Monat dürfen Nutzer im "Free"-Tarif bis zu 10.000 E-Mails an bis zu 2.000 Kontakte kostenlos verschicken. Sie erhalten dabei auch Zugriff auf ein CRM-System (Customer Relationship Management), um Kunden etwa individuell ansprechen zu können. Dazu kommen ein integrierter E-Mail-Builder oder etwa die Möglichkeit, Landingpages zu erstellen.

Die kostenpflichtigen Tarife bieten unter anderem zusätzliche Vorlagen, ein benutzerdefinierbares Branding, Sendezeit-Optimierungen, Behavioral Targeting und dynamische Inhalte. Mailchimp bietet Partnern und Agenturen die Möglichkeit, ihren Kunden eigene Newsletter als Dienstleistung anzubieten.

Nach eigenen Angaben unternimmt Mailchimp sehr viel, um die Bestimmungen der DSGVO einzuhalten. Wie bereits erwähnt, ist das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht aber nicht dieser Ansicht.

CleverReach

Eine der interessantesten Mailchimp-Alternativen ist CleverReach. Anders als der US-Konkurrent handelt es sich bei CleverReach um einen deutschen Anbieter mit Hauptsitz in Rastede in Niedersachsen. Nach Angaben des Unternehmens wurde das eingesetzte Informationssicherheits-Managementsystem vom TÜV Nord geprüft. Außerdem seien die Rechenzentren nach ISO 27001 zertifiziert. Auch eine DSS/PCI-Prüfung hat CleverReach nach eigenen Angaben durchführen lassen. Das Unternehmen speichert Daten ausschließlich innerhalb der EU und wirbt daher damit, dass es DSGVO-konform ist.

Die komplette Software für die Verwaltung und den Versand der Newsletter ist in deutscher Sprache verfügbar. CleverReach bietet die Möglichkeit, einen kleineren Newsletter mit maximal 250 Empfängern und bis zu 1.000 versandten Mails im Monat kostenlos aufzusetzen. Darin enthalten sind bereits einige Vorlagen, ein per Drag-and-drop bedienbarer Editor und eine Automation. Für andere Funktionen wie den werbefreien Versand der Nachrichten, A/B-Tests oder Autoresponder fallen dagegen Kosten an, die bei zum Beispiel 1.000 Empfängern bei 20 Euro im Monat liegen. Weitere Gebühren berechnet das Unternehmen für Premium-Support sowie Spam-Tests. Letztere sind sinnvoll, um Zustellprobleme bei den Empfängern zu vermeiden.

Auch CleverReach bietet ein Programm für Agenturen und Partner an.

Sendinblue

Sendinblue ist ein weiterer Newsletter-Anbieter, der seinen Kunden nach eigenen Angaben garantiert, dass alle Dienste "absolut rechtssicher und DSGVO-konform" sind. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris wurde vom TÜV Rheinland zertifiziert. Es hat nach eigenen Angaben mehr als 180.000 Unternehmenskunden weltweit.

Wer die Dienste von Sendinblue ausprobieren will, kann zunächst den Gratistarif auswählen. Damit ist es möglich, pro Tag bis zu 300 E-Mails ohne weitere Kosten zu versenden. Enthalten sind ferner ein Drag-&-Drop-Editor, Vorlagen, ein Sales-CRM sowie die Möglichkeit, unbegrenzt Kontakte zu speichern, aus denen dann die Empfänger ausgewählt werden können. Allerdings wird für den Versand von mehr als den erwähnten 300 Mails pro Tag mindestens ein Lite-Account benötigt, der 19 Euro pro Monat kostet.

Wie Mailchimp und CleverReach bietet auch Sendinblue ein Partnerprogramm an.

Mailjet

Mit Mailjet stammt ein weiterer Newsletter-Anbieter aus Frankreich. Die deutsche Tochter befindet sich in Berlin. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben nach ISO 27001 zertifiziert und erfüllt die Auflagen der DSGVO. Alle Daten werden in Deutschland oder Belgien gespeichert.

Auch Mailjet bietet einen kostenlosen Tarif an, mit dem die Dienste ausprobiert werden können. Er ermöglicht es, pro Monat 6.000 Mails (maximal 200 an einem Tag) zu verschicken. Die Zahl der Kontakte ist nicht begrenzt. Dazu kommen ein Drag-&-Drop-Editor sowie verschiedene Statistiken. Kostenpflichtige Tarife beginnen bei 7,95 Euro im Monat und bieten dann zum Beispiel einen Verzicht auf die Tagesbegrenzungen sowie Kunden-Support in deutscher Sprache.

Auch Mailjet bietet ein Partnerprogramm an.

Benchmark

Das Unternehmen Benchmark schreibt auf seiner Webseite, dass es "allen DSGVO-Bestimmungen zu personenbezogenen Daten von EU-Bürgern" entspricht. Zertifizierungen nennt es dafür aber keine. Auch der kostenlose Tarif, mit dem der Dienst ausprobiert werden kann, ist recht eingeschränkt. So dürfen damit maximal 250 E-Mails pro Monat verschickt werden. Dafür bietet er einen per Drag & Drop bedienbaren Editor, Responsive Vorlagen, Segmentierungen sowie eine Automatisierung.

Das Unternehmen betreibt eine Niederlassung im bayerischen Kaufbeuren. Die Preise auf seiner Webseite sind in US-Dollar angegeben. Alles in allem hinterlässt der Dienst derzeit einen gemischten Eindruck. Die Frage der DSGVO-Konformität sollte daher vor einer Nutzung noch genauer geprüft werden.

Benchmark bietet ebenfalls ein Partnerprogramm an.

Fazit

Nach derzeitigem Stand sollten sich an einem risikofreien Versand von Newslettern interessierte Unternehmen für CleverReach, Sendinblue oder Mailjet entscheiden. Diese drei Anbieter stammen aus der EU und können auch Zertifizierungen vorweisen. Mailchimp ist zwar der internationale Platzhirsch. Die Frage der DSGVO-Konformität ist aber zumindest nach Ansicht des Bayerischen Landesamts für Datenschutzaufsicht fraglich.

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