Test

Die besten Solid State Disks im Vergleich

07.05.2009
Von  und Martin-Roger Jones
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Schluss mit gähnend langen Ladezeiten beim Windows- und Programmstart. Machen Sie Notebooks Beine - mit einer Solid State Disk. Die PC-Welt stellt Ihnen die besten SSDs im Test vor.

Schluss mit gähnend langen Ladezeiten beim Windows- und Programmstart. Machen Sie Notebooks Beine - mit einer Solid State Disk. Die PC-Welt stellt Ihnen die besten SSDs im Test vor.

Von Michael Schmelzle, PC-Welt

Testbericht

Die Solid State Disk (SSD) speichert Daten in Flash-Speicherchips. Durch den direkten Zugriff auf Speicherzellen erreicht eine SSD viel höhere Transferraten und kürzere Zugriffszeiten als eine herkömmliche Festplatte, die rotierende Datenscheiben (de)magnetisiert. Neben dem Tempovorteil sind SSDs auch robuster und arbeiten völlig geräuschlos, da sie keine beweglichen Teile wie Spindelmotor und Schreib-Lese-Köpfe benötigen.

Datenrate: Der direkte Zugriff auf Speichersektoren verhilft einer SSD zu einer sehr hohen sequenziellen Transferleistung. In diesem ungepufferten Betriebsmodus loten wir das theoretische Maximum aus, das in der Praxis nur sehr selten erreicht wird; etwa bei Lesen und Schreiben riesiger Mengen kleiner Dateien. Beim sequenziellen Lesen lag die maximale Datenrate der von uns getesteten SSDs bisher zwischen 101 und 252 MB/s. Damit erreichte selbst die langsamste SSD noch deutlich höhere Datenraten als die aktuell schnellste herkömmliche 2,5-Zoll-Festplatte mit maximal 87 MB/s. Andererseits las die schnellste SSD im Test nicht nur fast dreimal so flott Daten aus, sondern kam dem technisch möglichen Limit der SATA/300-Schnittstelle mit über 250 MB/s bereits gefährlich nahe.

Mehr geht nicht: sequenzielle Leserate der Intel-SSD X25-M SSDSA2MH080G1
Mehr geht nicht: sequenzielle Leserate der Intel-SSD X25-M SSDSA2MH080G1

In unserem Praxis-Benchmark führen wir Lese-, Schreib- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Die hier ermittelten Datenraten liegen naturgemäß deutlich unter den sequenziellen Transferraten, geben aber einen guten Anhaltspunkt, wie schnell eine Solid State Drive im Alltag tatsächlich ist. Sehr gute Modelle kommen in allen drei Tests deutlich über 80 MB/s. Schlechte SSDs erreichen hingegen noch nicht einmal das Niveau der besten 2,5-Zoll-Festplatten, die auf den inneren Datenspuren bis zu 19 MB/s und auf den äußeren Spuren maximal 36 MB/s betragen kann.

Transferleistung von SSDs im Praxisalltag

Praxis-Datenraten

schlechteste Messung (MB/s)

beste Messung (MB/s)

Lesen

29,9

106,0

Schreiben

5,8

106,5

Kopieren

13,5

99,8

Zugriffszeit: Bei herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatten muss die Laufwerkssteuerung zunächst den gewünschten Datensektor suchen, den zuständigen Schreib-Lese-Kopf dorthin bewegen und warten, bis der Kopf ruhig über der Spur läuft. Im Mittel dauert das, je nach Modell, zwischen 6 und 10 Millisekunden. Eine SSD kann hingegen jede Speicherzelle direkt ansteuern und benötigt so durchschnittlich nur ein hundertstel dieser Zeitspanne. Auf die Praxis übertragen ist so etwa die Datei- und Index-Suche auf einer SSD spürbar schneller.

Der Schreib-Lesekopf muss beim Fullstoke-Zugriff von den inneren auf die äußeren Datenspuren fahren
Der Schreib-Lesekopf muss beim Fullstoke-Zugriff von den inneren auf die äußeren Datenspuren fahren

Einen noch höheren Beschleunigungsfaktor erfährt die Fullstroke-Zugriffszeit - das ist die Zeitspanne, die die Schreib-/Leseköpfe bei den klassischen Scheibendrehern benötigen, um von den äußersten Datenspuren auf die innersten zu wechseln: Je nach Festplatte dauert dieser Vorgang zwischen 14 und 18 Millisekunden. Bei SSDs hingegen, die keine inneren und äußeren Datenspuren haben, erfolgt der Fullstroke wieder unmittelbar durch den direkten Zugriff auf Speicherzellen. Das kann bis zu 140 Mal schneller gehen, da die meisten SSDs für den Fullstroke nicht länger benötigen als für die mittlere Zugriffszeit.

Kosten: Der Geschwindigkeitsrausch der Solid State Drives hat seinen Preis. Während bei klassischen Scheibendrehern das Gigabyte schon ab 17 Cent zu haben ist, müssen Sie für eine gute Solid State Drives mindestens das 14fache berappen. Doch die Investition lohnt sich. Wenn Sie Ihren Rechner - ob Notebook oder High-End-PC - mit einer sehr schnellen Solid State Drive als Systempartition starten, halbiert sich in der Regel die Wartezeit, bis Windows XP und Vista eingabebereit ist. Applikationen starten signifikant schneller. Eine voluminöse PDF-Datei oder eine großzügig bebilderte Powerpoint-Präsentation ist ruckzuck geladen. Und die Zeitspanne beim Levelwechsel aktueller PC-Spiele verkürzt sich ebenfalls eindrucksvoll.

Fazit und Kauftipps

Fazit: Die aktuelle Generation der Solid State Drives bietet im günstigsten Fall eine zwei- bis dreimal so hohe Transferleistung gegenüber herkömmliche 2,5-Zoll-Laufwerke. Bei den Zugriffszeiten trumpfen die SSDs im Mittel sogar mit einem Beschleunigungsfaktor von 120 auf. Doch Vorsicht: Wo SSD drauf steht, ist nicht immer Tempo drin. Fehlkäufe vermeiden Sie mit Hilfe unseres Ratgebers: So finden Sie die beste SSD.

Empfehlungen der Redaktion

Solid State Drives bis 300 Euro

Testsieger: Die Super Talent Ultradrive ME FTM28GX25H bietet sehr hohe Transferleistung zum kleinen Preis. Für gerade einmal 2,47 Euro pro Gigabyte liefert das 128-GB-Modell exzellente sequenzielle Transferraten von bis zu 243 MB/s. Sehr gute Werte erreicht die Solid State Drive auch in den Praxis-Tests. Rund 87 MB/s beim Lesen, fast 81 MB/s beim Schreiben und 83 MB/s beim Kopieren sind in dieser Preisklasse bisher unerreicht. Nicht überzeugen konnten hingegen die gemächlichen Zugriffszeiten und der recht hohe Energieverbrauch beim Zugriff.

Solid State Drives über 300 Euro

Testsieger: Die Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5 zeichnen konkurrenzlos schnelle Datenraten aus, insbesondere die gleich bleibend hohen Schreibraten in der Praxis beeindrucken - was allerdings auch für den exorbitanten Preis gilt. 12,40 Euro pro Gigabyte müssen Sie derzeit für die Solid State Drive berappen, das ist ebenfalls ein Spitzenwert. Aber wenn Sie sich den 32-GB-Sprinter für Ihr Notebook oder Ihren High-End-PC leisten können und wollen, holen Sie sich die schnellste Einzelfestplatte in den Rechner, die Sie für Geld kaufen können.

Preistipp: Die Samsung MMDOE56G5MXP-0VB beeindruckt nicht nur durch ihre hohen sequenziellen Datenraten von bis zu 222 MB/s, sondern auch durch ihre exzellente Praxis-Transferleistung, die in der Spitze über 95 MB/s betrug. Das hohe Tempo der Solid State Drive mit MLC-Technik komplettieren die fixen Zugriffszeiten. Da Samsung sein 256-GB-Modell zu einem attraktiven Gigabyte-Preis von aktuell 2,72 Euro anbietet, fällt der Preis für das Gebotene sehr günstig aus.

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