Gemeinsam mit Siemens und der Telekom

Die Commerzbank steigt in den PC-Vertrieb ein

05.06.1999
20.000 Siemens-PCs zum Preis von 1.398 Mark sollen bis 1. Juli über die Telekom-Tochter T-Versand Kunden finden.

Ein weiteres Kapitel in der PC-Vermarktung schlägt die Commerzbank mit ihrem "Internet-Banking-PC" auf. 20.000 Siemens-PCs zum Preis von 1.398 Mark sollen bis 1. Juli über die Telekom-Tochter T-Versand Kunden finden. Ist die Aktion erfolgreich, stehen weitere Paletten mit Rechnern bereit."Es ist eine in jeder Hinsicht begrenzte Aktion", versichert Siemens-Sprecher Peter Gottal mit Blick auf den geplagten Siemens-PC-Fachhändler. "Über unsere Planung reden wir grundsätzlich nicht", wehrt ein Telekom-Sprecher Spekulationen über einen neuen Einstieg des TK-Krösus ins PC-Geschäft ab. Nur Commerzbank-Sprecher Peter Pietsch kann unbefangen erklären: "Der Initiativteil sind wir. Unsere Absicht ist, vom traditionellen Bankgeschäft wegzukommen."

Das gemeinsame Thema des Trios: der Einstieg der viertgrößten deutschen Bank in die Vermarktung von PCs. Um "das Online-Banking zu befördern", (Pietsch), bietet die Commerzbank ab sofort einen onlinefähigen Computer an. Kostenpunkt: 1.398 Mark.

Zu diesem Preis erhält der Kunde einen der 20.000 "Scenic 500", gefertigt im Augsburger Siemens-Werk, zu ordern in einer der 938 Commerzbank-Filialen oder telefonisch bei der Telekom-Tochter T-Versand. Die wickelt die Auslieferung ab und garantiert für den einjährigen Support.

Vorerst ist die von der Commerzbank mit dem Motto "Wir nennen es: Internet-Banking-PC für alle" beworbene Aktion bis zum 1. Juli begrenzt. Denn obwohl das Trio sich nach außen überzeugt zeigt, daß es Erfolg haben wird - "Das Thema Flop taucht in unserem Szenario nicht auf", lehnt sich Pietsch aus dem Fenster -, ist es doch gespannt, was die Mai-Zahlen bringen werden. Denn selbst massive Werbeanstrengungen wie die 15 Millionen Flyer, die bundesweit die Aktion populär machen sollen, können den Erfolg nicht garantieren.

Auch wenn Online-Banking sich zunehmender Beliebtheit erfreut - "T-Online boomt", so der Telekom-Sprecher - und beispielsweise Comdirect, zu 100 Prozent der Commerzbank gehörend, über 195.000 Online-Banking-Kunden (Stand 21.4.1999) nennt; - der Scenic-PC von All-Kanal-Vermarkter Siemens so kalkuliert ist, daß "wir uns allemal an Aldi messen können", wie Gottal anmerkt.

In der Tat ist nicht auszuschließen, daß der PC auch von Kunden, die keinen ISDN-Anschluß beantragen werden, als Schnäppchen erkannt wird. Denn für 100 Mark mehr kann jeder den PC ordern. Weshalb man sich bei der Hotline-Abteilung von T-Versand auf arbeitsreiche Wochen gefaßt macht: "Dann geht es rund", so ein Mitarbeiter. (wl)

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