Die COS-Konzernleitung räumt auf

26.02.2004
Die noch ungeprüften Zahlen der COS Computer Systems AG für das Jahr 2003 weisen auf eine Abnahme des Gruppenumsatzes um 3,5 Prozent hin. Das Management reagiert und verabschiedet sich vom Remarketing-Geschäft und verstärkt die Aktivitäten im Online-Retail. Von ComputerPartner-Redakteurin Beate Wöhe

Der COS-Konzern wird sich "aus dem nach wie vor verlustreichen Remarketing-Geschäft zurückziehen" hat der Verwaltungsrat der COS Computer Systems AG beschlossen. Während für die Remarketing-Gesellschaften in Frankreich, Großbritannien und der Schweiz eine Lösung im Zuge eines Management-Buy-outs (MBO) gesucht wird, wird die deutsche Tochter per Ende März 2004 ihre Pforten schließen. Das Ende bedeutet diese Entscheidung auch für Markus Blumenthal, der bisher den Geschäftsbereich Remarketing geleitet hat. Er wird Ende Februar 2004 das Unternehmen verlassen.

Das Problem seien nicht die Absatzmöglichkeiten von Remarketing-Geräten gewesen, sondern, dass auch bei großen Organisationen die IT-Neuanschaffung und damit Rückläufer in den vergangenen Monaten sehr gering ausgefallen seien. Zudem habe der Rückzug der COS aus dem Leasinggeschäft ebenfalls zu einer Verknappung der zur Verfügung stehenden Remarketing-Geräte geführt, kommentiert Roland Apelt, CEO der Schweizer COS-Holding die Rückzugsentscheidung.

Negativer Jahresabschluss zwingt zum Handeln

"Da eine rasche und nachhaltige Verbesserung der Rentabilität absolut oberste Priorität hat, werden wir uns künftig auf die Bereiche Distribution und Systemintegration konzentrieren", ergänzt Kurt Früh, Präsident des Verwaltungsrates der COS.

Das Remarketing-Geschäft, das auch im vierten Quartal 2003 stark defizitär gewesen sei, habe mehrheitlich den noch ungeprüften konsolidierten Konzernverlust von rund 8,9 Millionen Schweizer Franken (5,65 Millionen Euro) verursacht. Einher seien damit Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 1,7 Millionen Schweizer Franken (rund 1,08 Millionen Euro) sowie Wertberichtigungen von knapp drei Millionen Schweizer Franken (1,9 Millionen Euro) gegangen, die das Jahresergebnis zusätzlich belastet hätten, meldet der COS-Konzern.

Um die Verluste zu reduzieren, veräußerte COS außerdem "betrieblich nicht mehr benötigte Liegenschaften". Zusätzlich wurde der Personalbestand gruppenweit von 690 auf 638 Vollzeit-Mitarbeiter reduziert.

Einstieg in den Retail-Handel und neue Spezialthemen

Nach den umfangreichen Reorganisierungsmaßnahmen setzt die COS Zeichen für die Zukunft. Die bisherige Beteiligung in Höhe von 32,35 Prozent an der Lindener Avitos GmbH will die COS auf über 90 Prozent ausbauen. Der Internet-Retailer verzeichnete im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 35 Millionen Euro und ein Umsatzplus von 26 Prozent. "Im E-Commerce-Bereich haben sich mittlerweile klare Nutzerstrukturen herauskristallisiert. Diese zeigen, dass unsere fachhandelsorientierte Distribution im KMU-Segment einem verstärkten Engagement im E-Commerce-Geschäft nicht im Wege steht, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung dazu darstellt", sagt Früh. Der Abschluss der Verhandlungen wird in den nächsten Wochen erwartet.

Nach den Aufräumarbeiten sieht Konzernchef Apelt relativ entspannt in die Zukunft: "Wir werden unsere Ziele für 2004 erreichen und sind nicht mehr von so vielen Eventualitäten abhängig, wie in der Vergangenheit." Die Deutsche COS-Distributionsgesellschaft habe nicht nur positiv zum Geschäftsjahresergebnis 2003 beigetragen, sondern man sei auch mit den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres zufrieden, so Apelt weiter.

Meinung der Redakteurin

Die Restrukturierungsmaßnahmen haben den COS-Konzern auch im vergangenen Jahr eine Menge Geld gekostet. Die Reduzierung des Mitarbeiterstammes und die Verabschiedung vom defizitären Remarketing-Bereich sparen in Zukunft mehr Geld ein. Jetzt müssen die Distributionsgesellschaften beweisen, dass sie in der Lage sind, den Konzern in die schwarzen Zahlen zurückzuholen, und das wird aufgrund des anhaltenden Margendrucks nicht einfach werden.

Kreditversicherer-Rating bei COS

Ab sofort erhält jeder COS-Kunde, der sich über das "COS Finance Management Tool" beraten lassen will, nicht nur ein internes Rating des Distributors, sondern auch eine kostenlose Einschätzung über den "@rating-Service" der Allgemeinen Kredit Coface (www.ak-coface.de).

Interessierte Fachhändler finden den Einstieg in das Finanz-Management-Tool auf der COS-Homepage unter dem Menüpunkt "COS Consult". Als zusätzlichen Service bietet die AKC ein tiefer gehendes Rating an, das auch für Gespräche mit den Banken verwendet werden kann. Die Kosten hierfür betragen erstmalig 600 Euro und in den Folgejahren jeweils 300 Euro.

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