Die "digitale Revolution" macht auch vor Druckereien und Verlagen nicht halt

28.11.1997
LEVERKUSEN: Die "digitale Revolution" führt im Publishing-Sektor, also vor allem bei Druckereien und Verlagen, zu einer grundlegenden Veränderung und Erweiterung der Arbeitsabläufe und publizistischen Möglichkeiten. Dieter W. Scholt, Geschäftsführer der Leverkusener Kommunikationsagentur Lüttgen & Scholt GmbH, und Friedrich Engstfeld, Geschäftsführer der Multimedia-Agentur Codes GmbH in Bornheim, zeigen einige aktuelle Trends auf.

LEVERKUSEN: Die "digitale Revolution" führt im Publishing-Sektor, also vor allem bei Druckereien und Verlagen, zu einer grundlegenden Veränderung und Erweiterung der Arbeitsabläufe und publizistischen Möglichkeiten. Dieter W. Scholt, Geschäftsführer der Leverkusener Kommunikationsagentur Lüttgen & Scholt GmbH, und Friedrich Engstfeld, Geschäftsführer der Multimedia-Agentur Codes GmbH in Bornheim, zeigen einige aktuelle Trends auf.

? Wo sehen Sie aktuelle Trends beim Electronic Publishing?

SCHOLT: In den letzten Monaten haben sich durch die rasante Entwicklung der elektronischen Medien die Spielregeln und die Möglichkeiten für den Umgang mit Produkt- und Marketing-Informationen entscheidend verändert.

Immer mehr Unternehmen speichern ihre Produktinformationen in Text- und Bildform in einer zentralen Datenbank und stellen die Daten multimedial für Mitarbeiter, Handel, Endkunden oder die Presse bereit. Cross Media-Publishing ist derzeit der zentrale Trend.

ENGSTFELD: Das Medienzentrum am Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation hat im Frühjahr in einer Umfrage bei Druckereikunden herausgefunden, daß 54 Prozent der Firmen bereits 1997/98 den Einsatz elektronischer Produkte planen. So beispielsweise CD-ROM-Kataloge zur Unterstützung des Vertriebs, multimediale technische Dokumentationen, elektronische Firmenpräsentationen oder Produktinformationen. Immer mehr Firmen präsentieren sich auch im Internet. Und auf Printprodukte wird deshalb ebenfalls nicht verzichtet.

Da ist es doch eine Verschwendung von Ressourcen, wenn für jede Medienform eine eigene Datenspeicherung erfolgt.

Die digitale Medienproduktion schafft die Voraussetzung für neue Konzepte. Computergestützte Bearbeitungs- und Speichertechniken eröffnen die Möglichkeit, zusammengehörige Inhalte für die unterschiedlichsten Medien miteinander zu verknüpfen. Eine zentrale Publishing-Datenbank stellt alle Produktinformationen, Texte und Bilder multimedial für alle Plattformen bereit.

?Was sind die Hauptvorteile einer medienübergreifenden Publishing-Datenbank?

ENGSTFELD: Eine zentrale Datenbankstruktur ermöglicht Rationalisierungsvorteile und senkt die Kosten, denn Doppelarbeit wird vermieden, die Datenpflege vereinfacht und die Medienproduktion geht schneller. Viele Unternehmen stellen mittlerweile elektronische Medien für ihre Kunden bereit.

Isolierte Insellösungen, die nur den CD-ROM-Katalog oder einen Internet-Auftritt zum Ziel haben und keine Ausbauoptionen anbieten, führen dabei zwangsläufig in die Sackgasse.

? Wie gestaltet sich der Aufbau einer Publishing-Datenbank?

SCHOLT: Entscheidend für den Erfolg und ein positives Kosten-/Nutzen-Verhältnis sind bereits zu Beginn die Zieldefinition und die medienübergreifende Entwicklung eines geeigneten Datenbank-Konzeptes. Dies gilt insbesondere für die multimediale Verfügbarkeit der Informationen und die Anbindung an die bereits vorhandenen Softwarelösungen im Unternehmen.

Richtig angepackt, kann beispielsweise die Erstellung eines CD-ROM-Kataloges den Grundstein für die Datenbank liefern. Denn die gleichen Informationen lassen sich auch für die nach wie vor notwendigen gedruckten Kataloge oder für einen Online-Katalog verwenden. In einer weiteren Ausbaustufe können dann beispielsweise Prospekte und Marketing-Informationen in die Datenbank integriert werden. Dies gilt auch für technische Dokumente, Handbücher oder Presseinformationen.

Schließlich erfolgt die Anbindung an die vorhandene Warenwirtschaftssoftware, damit auch Bestellungen direkt getätigt werden können. So findet ein mehrstufiger Integrationsprozeß statt, der Schritt für Schritt angegangen werden kann. (ds)

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