Vom Kabelschacht in die Chefetage

Die Geschichte von Cisco

Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

2009: Server ergänzen das Cisco- Portfolio

Mit UCS (im Bild ein Mini-System) mischt Cisco künftig im Server-Business mit.
Mit UCS (im Bild ein Mini-System) mischt Cisco künftig im Server-Business mit.
Foto: Cisco

Im Frühjahr 2009 sorgt Cisco-Chef Chambers erneut für einen Paukenschlag mit der Ankündigung, nun auch eigene Server anbieten zu wollen. Mit dem Konzept "Unified Computing System (UCS) stellt sich die Company gegen die eigenen Kunden wie IBM, HP und Dell, die als strategische Partner immerhin für einen Großteil der Cisco-Umsätze sorgten.

Allein IBM verkauft zu dem Zeitpunkt Cisco-Produkte im Wert von etwa drei Milliarden Dollar an die eigene Kundschaft. Einige Marktbeobachter sprechen sogar von einer Kriegserklärung an die Allround-Anbieter. IBM und Cisco beruhigen die Gemüter mit der Versicherung, die Beziehung zwischen den Schwergewichten sei in Ordnung. In der Folge kann man aber Annäherungsversuche von IBM an die Cisco-Konkurrenten Juniper und Brocade feststellen.

Aber John Chambers gibt sich unverwundbar. Für ihn steht Cisco 2009 da, wo sich IBM 1970 am Beginn der Mainframe-Ära und Microsoft im PC-Zeitalter befanden: Im Brennpunkt einer neuen Zeit, in der digitale Netze die Plattform für Innovationen bilden. Er definiert die Position so: "Cisco ist der dominierende Lieferant der Netzwerkausrüstung, die das Internet betreibt."

Er macht 30 bis 50 neue Märkte aus, in die Cisco vordringen könne: Von der Heimelektronik bis zur smarten und vernetzten Kommune - Stichwort "green city".

Mit den Flip-Camers der 2009 übernommenen Pure Digital Technologies verstärkte Chambers den Endkundenbereich.
Mit den Flip-Camers der 2009 übernommenen Pure Digital Technologies verstärkte Chambers den Endkundenbereich.
Foto: Cisco

Werden die passenden Produkte nicht selbst entwickelt, dann wird zugekauft: Im März kommt per Aktientausch im Wert von 590 Millionen Dollar Pure Digital Technologies aus San Francisco ins Haus. Diese Company hatte sich mit den "Flip" Videokameras einen Namen gemacht, mit denen sich Videoclips einfach aufnehmen und ins Internet stellen lassen.

Flip schien gut ins Consumer-Portfolio zu passen, für das schon 2006 die Firma Scientific Atlanta übernommen wurde, die Set-top-Boxen produzierte. Den Anfang in diesem Bereich hatte Cisco 2003 mit der Übernahme von Linksys begonnen, das Equipment für "Heimnetzwerke" lieferte.

Weiteres Video-Know-how erwirbt Cisco mit der Übernahme von Tandberg.
Weiteres Video-Know-how erwirbt Cisco mit der Übernahme von Tandberg.
Foto: Tandberg

Um die 2006 gegründete Sparte "TelePresence" - das Geschäft mit Video-, Audio- und Datenverkehr über IP-Netze - zu stärken, erwirbt Cisco im Oktober 2009 den norwegischen Anbieter Tandberg. Kostenpunkt der Akquisition: drei Milliarden Dollar.

Angeblich hat Cisco 2009 eine "Kriegskasse" für Firmenübernahmen, die mit 33 Milliarden Dollar gefüllt ist. Analysten spekulieren, Cisco könnte im Notfall seine eigene Consulting-Gruppe aufbauen und dazu etwa Accenture kaufen. Tatsächlich gründen beide Firmen aber nur eine Business-Gruppe, die Anwenderunternehmen Lösungen für Smart Grids, Energieeffizienz und sichere Netze anbietet.

2010 wird Carlo Wolf neuer Geschäftsführer von Cisco in Deutschland, Vorgänger Michael Ganser wechselt ins „Central Theatre“.
2010 wird Carlo Wolf neuer Geschäftsführer von Cisco in Deutschland, Vorgänger Michael Ganser wechselt ins „Central Theatre“.
Foto: Cisco

Im August 2010 wird Carlo Wolf neuer Geschäftsführer von Cisco Deutschland. Sein Vorgänger Michael Ganser wird neuer Senior Vice President für die Vertriebsregion "Central Theatre", die 17 Länder in Mittel- und Osteuropa umfasst.

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