Die größten deutschen Softwerker

04.06.2004
Auch im Jahr 2003 war der Standardsoftware-Markt in Deutschland rückläufig. Nicht nur der Umsatz mit Systemsoftware, Tools, Middleware und Datenbanksoftware schrumpfte, auch die Nachfrage nach Standard-Anwendungssoftware wies zum zweiten Mal nach 2002 einen Rückgang auf. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goressen

Der Umsatz mit Standardsoftware sank in Deutschland im Jahr 2003 laut einer Marktstudie der Detecon International (vormals Diebold) um drei Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. Nicht ganz so schlimm traf dieser Abwärtstrend die 25 größten der IT-Unternehmen, die jeweils mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes im Standardsoftware-Geschäft erwirtschaften, zumindest beim Inlandsumsatz. Wie aus der aktuellen Erhebung der Lünendonk GmbH, Bad Wörishofen, hervorgeht, haben diese 25 in Deutschland 2003 einen Inlandsumsatz von 5,3 Milliarden Euro erzielt. Das sind zwei Prozent mehr als 2002 (5,1 Milliarden Euro) und entspricht einem inländischen Marktanteil von über 40 Prozent.

Fallender Exportanteil - steigender Importanteil

Darüber hinaus haben die Top 25 der in Deutschland tätigen Gesellschaften für weitere sechs Milliarden Euro Softwareprodukte an ausländische Kunden verkauft. Daraus ergibt sich ein Exportanteil am Gesamtumsatz dieser Unternehmen von 53 Prozent, der jedoch spürbar unter dem des Vorjahres mit 56 Prozent lag. Die in Deutschland ansässige SAP AG tätigte 76 Prozent ihres Konzernumsatzes mit Kunden in anderen Ländern und deckte damit schon allein rund 89 Prozent des gesamten Exportvolumens der Top-25-Unternehmen ab. Die Gesamtumsätze der führenden Standardsoftware-Anbieter mit in- und ausländischen Kunden sanken unterm Strich um durchschnittlich über zwei Prozent. Dabei musste jedes zweite Unternehmen einen Rückgang des Umsatzes hinnehmen, sogar der Marktführer SAP.

Neu auf der Liste der Top 25 sind in diesem Jahr einige Unternehmen wie beispielsweise Agilisys Company, Business Objects und Peoplesoft, die durch Übernahme von anderen Softwarehäusern ihren Umsatz überproportional steigern konnten.

Außerdem haben sich bei einigen Unternehmen wie etwa PSI, Interflex und Schleupen die Anteile der Software an ihren Umsätzen so erhöht, dass sie die für eine Berücksichtigung in dieser Liste erforderliche 60-Prozent-Grenze überschritten haben.

Mitarbeiterzahl hängt stark vom Umsatz ab

Der Rückgang der Umsätze bei einigen der in Deutschland führenden Standardsoftware-Unternehmen hat auch im Jahr 2003 zu einer Reduzierung der Personalbestände bei den meisten Unternehmen geführt. Wenn trotzdem unter dem Strich die Gesamtmitarbeiterzahl um durchschnittlich zwei Prozent gestiegen ist, so hängt das hauptsächlich mit Übernahmen und Fusionen zusammen. Insgesamt beschäftigten die Top 25 im Jahr 2003 rund 46.400 Mitarbeiter.

Ab August 2004 sind die detaillierten Ergebnisse zum Standardsoftware-Markt in Deutschland zum Preis von 440 Euro für die PDF-Version (nur Datei) und 480 Euro für die Print-Version einschließlich Versandkosten und Mehrwertsteuer bei Lünendonk erhältlich. Dazu gibt es auch Infos zu IT-Beratungs- sowie Systemintegratoren und Management- und Unternehmensberater.

Meinung der Redakteurin

Die anhaltend schlechte wirtschaftliche Lage hat auch in der Softwarebranche, einem der wachstumsstärksten Segmente, nachhaltige Spuren hinterlassen. Aber immerhin konnte die gestiegene Inlandsnachfrage das Export-Minus ein wenig abschwächen. Und das kommt vor allem der hiesigen Systemhauslandschaft zugute.

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