Die Großen werden immer größer:

04.03.1998

NIEDERNBERG/DREIEICH: Vor nicht einmal einem Jahr wollte der m+s-Vorstand von Akquisitionen nichts wissen. Wachsen aus eigener Kraft, hieß die Devise. Doch der Markt zwingt die Mainfranken jetzt zum Handeln. Mit der DRV Dr. Böhmer GmbH will sich das Systemhaus vor allem im PC-Bereich verstärken. Weitere Akquisitionen sind geplant.Zu 100 Prozent hat die m+s Elektronik AG die DRV Dr. Böhmer GmbH in Dreieich übernommen. Im Gegenzug erhalten die bisherigen DRV-Gesellschafter Heinrich Böhmer und Eric Beuerle einen Anteil an m+s. Beide bleiben Geschäftsführer von DRV. Eine Änderung der Firmennamen ist nicht geplant.

DRV repräsentiert mit 45 Mitarbeitern einen Umsatz von 50 bis 60 Millionen Mark und gilt als wirtschaftlich gesund. DRV ist als Hauptlieferant für Monitore in erheblichem Maße mit der Bundesbahn im Geschäft. Zudem verfügt DRV über eine eigene PC-Assemblierung. Etwa 20.000 Rechner haben die DRV-Monteure im letzten Jahr zusammengeschraubt.

Nicht zuletzt diese Aktivitäten machten das Unternehmen für m+s interessant. "Der PC ist nun einmal das Schlüsselprodukt in unserer Branche. Wir sind also gut beraten, wenn wir hier so stark wie möglich sind", erklärt m+s-Vorstand Hans-Ulrich Mahr im Gespräch mit ComputerPartner.

"Beide Unternehmen ergänzen sich hervorragend. Wir sind im Vertrieb stark, die DRV hat die PC-Assemblierung. Wir sind überzeugt davon, daß wir gemeinsam mehr bewegen können als jeder für sich. Zumal auch die Chemie zwischen den Personen an den Unternehmensspitzen stimmt", freut sich Mahr über die neue Allianz.

Die Akquisition von DRV spiegelt den beschleunigten Konzentrationsprozeß in der Branche wider. Vor nicht einmal einem Jahr hatte der m+s-Vorstand Übernahmen noch kategorisch ausgeschlossen, um Flops zu vermeiden (siehe ComputerPartner Nr. 9/97, Seite 12). Doch die Rahmenbedingungen ändern sich schneller als erwartet. "Wir haben einfach nicht mehr die Zeit, aus eigener Kraft zu wachsen", erklärt Mahr.

Bei der DRV-Akquisition soll es nicht bleiben. Weitere Übernahmen beziehungsweise Beteiligungen sind geplant. Konkrete Angaben zum Terminplan oder zu Standorten wollte der m+s-Vorstand aber nicht machen. Nur soviel: "Wir wollen unseren bundesweiten Auftritt verstärken", kündigt Mahr an. Dafür suchen die Mainfranken händeringend weitere gute Mitarbeiter.

Das Geschäftsjahr 1997/98 (30.4.) ist nach Angaben von Mahr bisher "gut gelaufen". Nach einem Umsatzvolumen von 530 Millionen Mark 1996/97 hatte der Vorstand die Meßlatte für das laufende Jahr auf 625 Millionen Mark gelegt. "Dieses Ziel", versichert Mahr, "haben wir jetzt schon erreicht." Sein Vorstandskollege Theo Stripp rechnet bereits weiter und tippt die Umsatzerlöse von DRV in seinen Taschenrechner ein: "Wir werden", faßt er das Ergebnis der Rechenoperation zusammen, "dieses Jahr mit einem Umsatz von 700 Millionen Mark abschließen." (sic)

m+s-Vorstände Hans-Ulrich Mahr (links) und Theo Stripp: Keine Zeit für Wachstum aus eigener Kraft.

Zur Startseite