Die gute Konjunktur lässt die meisten Fachhändler hoffen

25.01.2001
Nach dem Motto "Es kann nur besser werden" und in Erwartung der wieder anziehenden Konjunktur blicken die meisten IT- und Elektro-Fachhändler dem neuen Jahr 2001 positiv entgegen. Das ergab eine Umfrage des Kasseler Marktforschungsinstituts Techconsult.

Das Anziehen der Konjunktur, das sich auch im Weihnachtsgeschäft bemerkbar machte, wird laut der von Techconsult im Dezember vergangenen Jahres durchgeführten Umfrage von den meisten Fachhändlern als Zeichen dafür gewertet, dass es wieder aufwärts geht. Oder sollte man besser sagen, gehen muss? Denn der wachsende Konkurrenzdruck durch die Billiganbieter hat so manche Träume zum Platzen gebracht. So sind die erhofften Nachfolgeinvestitionen der Unternehmenskunden nach dem Millenniumswechsel im vergangenen Jahr weitgehend ausgeblieben, worunter vor allem die Systemhäuser und Computershops zu leiden hatten.

Durchwachsene Umsatz- und Gewinnentwicklung

Verglichen mit 1999 stiegen die Umsätze des IT-Handels im Jahr 2000 gerade mal um magere 0,7 Prozent. Nur etwa 45 Prozent der von Techconsult befragten 195 IT- und Elektrofachhandelshäuser steigerten ihren Umsatz im Vorjahresvergleich. 24 Prozent sprachen allerdings von Umsatzzuwächsen von zehn Prozent und mehr. Als Hauptgründe für die gute Auftragslage sehen sie die wieder auflebende Konjunktur und die Neukundenakquise durch fachgerechte Beratung. Dabei fällt aber auf, dass die Kauf- und Versandhäuser zu den eigentlichen Gewinnern des zurückliegenden Jahres gehören, während die Systemhäuser und Bürohändler, die ihr Hauptgeschäft traditionell in der Beratung sehen, kleinere Brötchen backen mussten.

So konnten im Bürofachhandel nur 36 Prozent und bei den Systemhäusern allenfalls 41 Prozent ein Umsatzplus vermelden. Doch im klassischen Ladenhandel waren es immerhin 45 Prozent und bei den Kauf- und Versandhäusern sowie im Elektrofachhandel gar 52 respektive 51 Prozent.

30 Prozent aller Handelshäuser gaben an, im Jahr 2000 das Vorjahresniveau ungefähr gehalten zu haben, während ein Viertel von Umsatzeinbußen sprach, die meisten davon sogar um mehr als zehn Prozent. Zieht man Inflationsdruck und steigende Kosten in Betracht, ergibt sich bei den meisten IT-Händlern also unterm Strich ein sattes Minus. Bei den Bürofachhändlern ist die Zahl derjenigen, die auf Vorjahresniveau vor sich hindümpelten, mit 46 Prozent besonders hoch, bei den Kaufhäusern lag sie mit 17 Prozent am niedrigsten. Hauptverlierer waren die Computershops, bei denen 35 Prozent ins Minus rutschten, während es bei den Elektrofachhändlern nur sieben Prozent waren. 40 Prozent der Elektrohändler gaben an, den Vorjahresstand in etwa gehalten zu haben, was die Stimmung in dem Segment auch nicht gerade aufgebessert haben dürfte.

Wie realistisch sind die Prognosen für 2001?

Insgesamt zeigt die Stimmung im Fachhandel jedoch deutlich nach oben. Immerhin 66 Prozent, also zwei Drittel der 195 befragten Händler rechnen für die nächsten zwölf Monate mit einem Umsatzplus. 32 Prozent der Händler gehen davon aus, in 2001 das Vorjahresniveau in etwa halten zu können, aber nur drei Prozent rechnen mit einem Umsatzrückgang. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei den Gewinnerwartungen für das Jahr 2001. Nur bei den Kauf- und Versandhäusern sowie im Elektrofachhandel sind größere Abweichungen festzustellen.

83 Prozent der Händler setzen bei ihrem Vertrieb auf den Ausbau des Internet einschließlich E-Commerce, worin sie sich gute Chancen erhoffen. Hohe Umsatzerwartungen verbinden 48 Prozent der Befragten auch mit kleinen Geräten für den mobilen Internet-Zugang wie WAP-Handys, Handhelds und Organizer. Jeweils 44 Prozent setzen ihre Hoffnungen auf das Substitutionsgeschäft, sprich auf den Austausch von Produkten im Rahmen der ganz normalen Zyklen, sowie auf das Zusammenwachsen der IT- und TK-Märkte rund um das Thema Voice over IP (VoIP).

Last but not least erkennen immer mehr Fachhändler, dass ihre Zukunft im Ausbau des Dienstleistungsangebots liegt. Sorgen macht ihnen allerdings der wachsende Margen- und Wettbewerbsdruck. 81 Prozent der Befragten bezeichnen die Margenentwicklung als ihre größte Bedrohung, gefolgt von der Kostenexplosion, die 60 Prozent als eines der Hauptübel bezeichnen.

Kopfschmerzen bereitet vielen von ihnen in diesem Zusammenhang auch das Problem der Personalbeschaffung in einer Zeit, in der der Markt für qualifizierte IT-Fachkräfte quasi leergefegt ist. Jeder zweite Händler sieht darüber hinaus im Direktvertrieb durch Hersteller beziehungsweise durch die Distributoren eine unmittelbare Gefahr für seinen Umsatz.

Die insgesamt positive Marktstimmung begründet sich aus Sicht der Händler in erster Linie durch die generell gute Konjunkturlage, einen guten Auftragsbestand und durch die Hoffnung, dass die Kunden nach dem Sorgenjahr 2000 zukünftig wieder mehr in Hard- und Software investieren werden. (kh)

www.techconsult.de

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